Unna, den 23. Oktober 2023
Jugendämter der Stadt und des Kreises Unna suchen dringend Bereitschaftspflegeeltern
Das Jugendamt erhält den Anruf eines Kindergartens: Der kleine Noah erscheint nur unregelmäßig, ist unsauber gekleidet und hat nie ein Frühstück dabei. Die Recherche der Mitarbeiterin des Jugendamtes erbringt weitere Hinweise darauf, dass Kinder nicht gut versorgt werden. Die größere Schwester besucht die Schule nur sporadisch, ist aggressiv und kann sich nicht an die Regeln in der Schule halten.
Die Kollegin des Allgemeinen Sozialen Dienstes führt Hausbesuche durch. Die Wohnung ist in chaotischem Zustand, überall liegen Wäscheberge herum, die Kinder schlafen auf Matratzen. Das Geschirr in der Küche ist nicht gespült, in den Töpfen befinden sich schimmelige Speisereste. Die Mutter der Kinder ist in einem psychisch labilen Zustand und mit der Betreuung der Kinder restlos überfordert.
Jetzt muss das Jugendamt handeln und die Kinder in Obhut nehmen. Das heißt, die Kinder müssen vorübergehend in die liebevolle Betreuung einer sogenannten Bereitschaftspflegefamilie gegeben werden.
Bereitschaftspflege heißt geborgene und sichere Umgebung „auf Zeit“
Bereitschaftspflege heißt Kindern eine geborgene und sichere Umgebung „auf Zeit“ zu bieten, denn nun muss ggf. mit Hilfe des Gerichtes entschieden werden, ob die Kinder wieder in den Haushalt der Mutter zurückkehren können oder ein anderes Zuhause in Form einer Dauerpflegefamilie gesucht werden muss. Das kann bis zu eineinhalb Jahre dauern, da in vielen Fällen Gutachten erstellt werden müssen – und das braucht Zeit.
Bereitschaftspflegeeltern müssen in der Lage sein, diesen Spagat aus Nähe und Distanz zu leisten. Einerseits sollen sie dem Kind Geborgenheit, Schutz und Zuwendung geben, es aber nicht zu eng an sich binden, da es die Familie ja wieder verlassen wird. In der Zeit der Pflege müssen die Familien mit verschiedenen Institutionen zusammenzuarbeiten – zu nennen sind Gutachter, Verfahrensbeistände und Vormünder, die regelmäßig in Kontakt mit der Familie stehen. Besuchskontakte zu den leiblichen Eltern finden in der Regel einmal wöchentlich statt. Der Pflegekinderdienst begleitet in dieser Zeit intensiv die Pflegeeltern, finanzielle Unterstützung wird auch gewährt.
Die heimischen Jugendämter der Stadt und des Kreises Unna suchen dringend Familien, die sich dieser Aufgabe stellen möchten. Gesucht werden Familien, die Erfahrung mit Kindern haben. Ein Elternteil sollte möglichst den ganzen Tag für die Betreuung der Kinder zur Verfügung stehen, bei der Aufnahme von Kindergartenkindern oder Schulkindern kann eine Teilzeitbeschäftigung möglich sein. Belastbarkeit, Empathie und Verständnis, auch für die leiblichen Eltern, sind weitere Kriterien für die Aufnahme von Kindern.
Kontakt für interessierte Familien
An der Bereitschaftspflege interessierte Familien, die weitere Informationen suchen, können sich wenden an:
- Jugendamt Stadt Unna (zuständig für das Stadtgebiet von Unna): Kristine Doll-Müller, Tel. (02023) 103-572, E-Mail kristine.doll-mueller@stadt-unna.de
- Jugendamt Kreis Unna (zuständig für Holzwickede, Fröndenberg und Bönen): Beate Severin, Tel. (02303) 27-1858, E-Mail severin@kreis-unna.de
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