Nr. 336 Kreis Steinfurt, 27. Oktober 2023
Kreis Steinfurt. Unter welchen Voraussetzungen kann eine kontrollierte Cannabisabgabe gelingen? Was für Auswirkungen hätte eine mögliche Legalisierung auf die Versorgung psychisch erkrankter und suchtkranker Menschen? Und welche gesellschaftlichen Präventionsmaßnahmen sind notwendig? Diese Fragen rund um die geplante Legalisierung von Cannabis in Deutschland standen im Mittelpunkt der 9. Regionaltagung des Gemeindepsychiatrischen Verbunds Kreis Steinfurt. Sie fand unter dem Titel „Kontrollierte Cannabisabgabe kann gelingen!?“ im Kloster Gravenhorst in Hörstel statt. Das Programm der Regionaltagung unter Schirmherrschaft des Sucht- und Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Burkhard Blienert, war vielfältig: Neben Beiträgen von Expertinnen und Experten aus Psychologie und Sozialpädagogik bot eine Podiumsdiskussion den rund 185 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Gesellschaft, Politik und Medizin auch die Möglichkeit zum Austausch.
Wichtige Impulse erhielt die Veranstaltung durch drei Expertenvorträge von Prof. Dr. Kirsten Müller-Vahl, Prof. Dr. Ulrich Frischknecht und Torsten Beckmann-Loeks. Sie zeigten Perspektiven einer möglichen Legalisierung für die Behandlung psychischer Erkrankungen auf und thematisierten die Auswirkungen einer kontrollierten Abgabe für die medizinische Cannabis-Therapie. Mit der Frage, welche Präventions- und Schutzangebote bei einer Legalisierung notwendig seien, leiteten sie zur abschließenden Podiumsdiskussion über, bei der die anstehenden Herausforderungen und Chancen für die praktische Arbeit betrachtet wurden.
Präventions- und Aufklärungsangebote für die Bevölkerung seien im Rahmen einer Legalisierung zwingend notwendig, so der gemeinsame Konsens der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Erst dadurch könne sichergestellt werden, dass die bestehenden Hilfsstrukturen sowohl den individuellen Bedürfnissen der Klientinnen und Klienten, als auch den gesellschaftlichen Interessen gerecht werden.
„Die GPV-Regionaltagung hat uns einen gewinnbringenden Austausch ermöglicht, von dem wir alle profitieren“, sagt Tilman Fuchs, Sozialdezernent des Kreises. „Sie bietet einen guten Anknüpfungspunkt für weitere Gespräche, in denen wir die Chancen und Herausforderungen, die die Cannabis-Legalisierung im Bereich der psychiatrischen Versorgung mit sich bringt, gemeinsam angehen werden.“
Diesem Fazit schließt sich auch GPV-Geschäftsführer Frank Winter an: „Die Diskussion um die Legalisierung von Cannabis lässt kein Schwarz-Weiß-Denken zu. Sowohl Möglichkeiten als auch Risiken müssen offen angesprochen werden. Das ist uns bei der Regionaltagung gut gelungen.“
Die Regionaltagung wurde durch den Gemeindepsychiatrischen Verbund Kreis Steinfurt organisiert, dem aktuell 38 Mitglieder angehören. Dazu zählen neben Einrichtungen und Diensten der psychiatrischen Versorgung auch Angebote der Suchthilfe. Seit seiner Gründung im Jahr 2004 veranstaltet der GPV regelmäßig Fachtagungen zu aktuellen Themen rund um die Versorgung psychisch erkrankter und suchtkranker Menschen im Kreis Steinfurt.
Expertenvorträge und eine Podiumsdiskussion waren die Schwerpunkte des Programms der 9. GPV-Regionaltagung, die unter dem Titel „Kontrollierte Cannabisabgabe kann gelingen!?“ im Kloster Gravenhorst in Hörstel stattfand.
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