Meldungsdatum: 01.11.2023

Novemberpogrome 1938: Gedenkfeier im Kasseler Bürgersaal

Sie wurde im Jahre 1839 an der Unteren Königsstraße in Kassel errichtet und galt als eine der schönsten und wichtigsten Synagogen des Reformjudentums in Deutschland: Am 7. November 1938 - also vor 85 Jahren und zwei Tage vor den deutschlandweiten Pogromen - wurde die Synagoge durch Nazis und „normale“ Bürger dieser Stadt geschändet. Die damalige Stadtverwaltung machte sie anschließend dem Erdboden gleich. Mit ihrer Zerstörung und den darauffolgenden Pogromen und Deportationen in die Vernichtungslager sollte jüdisches Leben auch in Kassel ein für alle Mal ausgelöscht werden. 

In Erinnerung an die Pogrome laden die Stadt Kassel und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit am Dienstag, 7. November 2023, um 18 Uhr zu einer Gedenkfeier in den Bürgersaal des Rathauses ein. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen. Im Vorfeld der Gedenkveranstaltung findet um 15 Uhr auf dem Jüdischen Friedhof in Bettenhausen eine Kranzniederlegung mit Oberbürgermeister Sven Schoeller statt. 

„Mit der Veranstaltung gedenken wir nicht nur der schändlichen Ereignisse in unserer Stadt vor 85 Jahren“, erläutert Oberbürgermeister Schoeller, der die Gedenkfeier eröffnen wird. „Wir wollen zudem Einblicke gewinnen in früheres und heutiges jüdisches Leben in Kassel. Dazu gehört leider auch der wiedererstarkende Antisemitismus. Die Erinnerung an die Pogromnacht führt uns deutlich vor Augen, wohin gruppenbezogener Menschenhass führt – ihm gilt es entschlossen entgegenzutreten.“ 

Heute zählt die jüdische Gemeinde inzwischen wieder 680 Mitglieder, darunter viele Kontingentflüchtlinge, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nach Kassel kamen. Ihr Mittelpunkt ist die neue, im Jahr 2000 eingeweihte Synagoge in der Bremer Straße. Mit dem Sara Nussbaum Zentrum für Jüdisches Leben ist in Kassel zudem ein Ort entstanden, der mit Bildungsangeboten in die Stadtgesellschaft hineinwirkt. 

Und doch ist jüdisches Leben – auch in Kassel - durch wachsenden Antisemitismus bedroht. Die Synagoge steht seit Jahren unter Polizeischutz und wird neuerdings durch ein elektronisches Sicherheitssystem geschützt. Viele Jüdinnen und Juden fühlen sich zunehmend unsicher, nicht zuletzt seit den brutalen Terrorangriffen der Hamas auf die Zivilbevölkerung in Israel am 7. Oktober. 

Geplanter Ablauf der Gedenkfeier:

Die Veranstaltung wird unterstützt durch

 

Pressekontakt: Sascha Stiebing