Nr. 358 Kreis Steinfurt, 06. November 2023

Das Ziel „Klimaneutralität“ ist Gemeinschaftsaufgabe

Podiumsdiskussion in Emsdetten beleuchtete Herausforderungen des Klimawandels auf europäischer und kommunaler Ebene

Kreis Steinfurt/Emsdetten. Unter dem Titel „Klimaneutralität - Europäisches Projekt, lokale Herausforderung“ hatten die Europa-Union Steinfurt e.V., der energieland2050 e.V. und EUROPE DIRECT Steinfurt jetzt zu einer Podiumsdiskussion nach Emsdetten geladen. Der Europaparlamentarier Dr. Markus Pieper sowie die Geschäftsführer des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW, Christian Mildenberger, und der Genossenschaft „Die Energielandwerker“, Thomas Voß, diskutierten über die Herausforderungen, Chancen und Hürden hin zur Klimaneutralität auf europäischer und auf kommunaler Ebene.

Dass die Bemühungen der Europäischen Union (EU) zur Klimaneutralität bis 2050 zu „Europas-Mann-auf-dem-Mond-Moment“ (Ursula von der Leyen) werden können, wurde bereits zu Beginn des Abends deutlich, als die Moderatorin, Lotte Footh, einen Eindruck der Tragweite des „European Green Deal“-Maßnahmenpaketes der EU vermittelte. Neben der Transformation der energieintensiven Industrie umfassen die Pläne der EU nämlich auch eine Ausweitung des Zertifikate-Handels auf Gebäudeheizungen und Straßenkraftstoffe, die durch einen Klimasozialfonds für einkommensschwache Haushalte flankiert werden sollen.

Nach der Vorstellung der Pläne der EU diskutierte das Podium über die nötigen Weichenstellungen im Hinblick auf die Stromerzeugung, die in Europa die größte Verursacherin von CO2-Emissionen ist. „Wenn der Strompreis für erneuerbare Energien in der Spitzenlast negativ wird und der Strom deshalb teuer ‚entsorgt‘ werden muss, ist es vor Ort schwierig zu vermitteln, warum sich die Investition in erneuerbare Energien lohnen sollte”, stellte Thomas Voß fest.

Christian Mildenberger unterstrich dies und forderte eine bessere Vernetzung aller Ebenen, bei der die unterschiedlichen Stromerzeuger nicht nur besser verzahnt sind, sondern auch neue Technologien die Spitzenlast im Stromnetz zur Herstellung von Wasserstoff nutzen. Auch müssten bürokratische Hürden abgebaut und die Gesetzgebung auf europäischer, nationaler und kommunaler Ebene vereinfacht werden, so Mildenberger.

Aus europäischer Perspektive plädierte Dr. Markus Pieper für die Souveränität der Mitgliedstaaten und für Technologieoffenheit mit Vertrauen in die Marktmechanismen. Er warnte vor zu strikten Vorgaben des Gesetzgebers und einer damit einhergehenden Überforderung des Endverbrauchers: „Ehe man die Menschen in ihrem Alltag in die Pflicht nimmt, muss der Strom hinter der Steckdose klimaneutral werden.“

So wurde die Diskussion um die richtigen technischen Schritte auch zu einer Auseinandersetzung um die richtige Kommunikation im Umgang mit dem Klimawandel. Dies zeigte sich an den Beiträgen des Publikums, das sich im zweiten Teil des Abends rege an der Diskussion beteiligte und seine Fragen, Ideen und Kritik mit dem Podium teilte. „Der Weg hin zur Klimaneutralität ist Gemeinschaftsaufgabe und braucht kluge Entscheidungen genauso wie ein Bewusstsein der umfassenden Auswirkungen des Klimawandels mit Begeisterung für die Chancen einer gelingenden Transformation ”, fasste die Moderatorin Lotte Footh die Diskussion des Abends zusammen.


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Das Ziel „Klimaneutralität“ ist Gemeinschaftsaufgabe

©  Kreis Steinfurt, Lina Kloppenborg
Das Ziel „Klimaneutralität“ ist Gemeinschaftsaufgabe

Im Anschluss an die von Lotte Footh moderierte Podiumsdiskussion stellten sich den Fragen des Publikums (v. l.): Christian Mildenberger, Geschäftsführer des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW, der Europaparlamentarier Dr. Markus Pieper sowie Thomas Voß, Geschäftsführer der Genossenschaft „Die Energielandwerker“.