Meldungsdatum: 08.11.2023
Im November beginnen das Museumsquartier und der „Verein für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück“ ihre neue gemeinsame Veranstaltungsreihe „Geschichte konkret“. In wissenschaftlich fundierten Vorträgen werden der Öffentlichkeit über das Jahr unterschiedliche historische Aspekte der Stadt und Region Osnabrück vorgestellt. Die Veranstaltungen finden im Museumsquartier statt. Der Eintritt ist frei!
Dienstag, 21. November 2023, 19 Uhr
Wer war Bruno Fabeyer? Eine Spurensuche
Christof Haverkamp, Bremen
Bruno Fabeyer aus Osnabrück zählte 1966/67 zu den meistgesuchten Kriminellen in Deutschland. Der „Waldmensch“ und „Polizistenmörder“ löste eine der spektakulärsten Fahndungen der Nachkriegszeit aus, und schon zu seinen Lebzeiten diente sein Schicksal als Vorlage für einen Roman. Bei älteren Menschen aus Osnabrück und Umgebung hat sich Fabeyer ins kollektive Gedächtnis eingegraben und unterschiedliche Gefühle wie Angst, Wut, Hass und Mitleid ausgelöst. Der Journalist und Historiker Christof Haverkamp hat eine Biografie über Fabeyer geschrieben, angefangen mit dessen schwieriger Kindheit und harter Jugend in der NS-Zeit. Er berichtet über seine Recherche auf den Spuren Fabeyers, über die Quellenlage, die Berichterstattung in der Osnabrücker Lokalpresse sowie den überregionalen Medien und über die Menschen in Frankfurt, die sich mit großem Engagement um den Häftling Fabeyer kümmerten.
Donnerstag, 18. Januar 2024, 19 Uhr
Die „Osnabrücker Mitteilungen 2023“ sind da!
Buchpräsentation mit anschließendem Empfang
Für viele Geschichtsinteressierte aus Osnabrück gehört es zum Jahreslauf dazu, dass sie den neuesten Band der Osnabrücker Mitteilungen „unter dem Weihnachtsbaum“ finden. Dieses besondere Erlebnis, zu erfahren, was es Neues an historischer Forschung zur Stadt und Region Osnabrück gibt, möchte der herausgebende Verein zu einem gemeinschaftlichen Erlebnis machen.
Deshalb wird der 128. Band in diesem Jahr in feierlichem Rahmen vorgestellt. Er versammelt Beiträge, die sich in ihren zeitlichen Schwerpunkten vom Mittelalter bis zur Zeitgeschichte erstrecken und völlig neue und unbeachtete Aspekte der Geschichte beleuchten. Im Rahmen der Präsentation werden ausgewählte Beiträge kurz vorgestellt – eine vielfältige und kurzweilige Geschichtsstunde.
Im Anschluss wird zu einem kleinen Umtrunk eingeladen.
Donnerstag, 15. Februar 2024, 19 Uhr
Emil Hackländer: Der Osnabrücker Stadtbaumeister im preußischen Zeitalter
Silke Grade, Bramsche
Emil Hackländer, Osnabrücks zweiter Stadtbaumeister des 19. Jahrhunderts, ist allgemein weniger bekannt als sein Vorgänger Wilhelm Richard oder sein Nachfolger Friedrich Lehmann, jedoch nicht minder wichtig für die städtische Entwicklung Osnabrücks. In seiner knapp 30jährigen Amtszeit plante und realisierte Hackländer nicht nur die vollständige Abtragung der mittelalterlichen Befestigungsanlagen und die dadurch möglich gewordene Vergrößerung Osnabrücks über seine mittelalterliche Form hinaus. Einhergehend mit dem Bevölkerungswachstum der Stadt zeigte er sich auch verantwortlich für die Errichtung zahlreicher öffentlichen Bauwerke wie dem Museum oder dem Kinderhospital. Der Vortrag möchte Hackländers Schaffen sowie seine Person (wieder) ins Bewusstsein der interessierten Osnabrücker Öffentlichkeit rücken.
Donnerstag, 29. Februar 2024, 19 Uhr
„Einzig lustig und gutlaunig.“ (Goethe)
Die Rezeption der von Justus Möser gesammelten Volkslieder
Martin Siemsen, Hagen a.T.W.
Justus Mösers Freund und Verleger Friedrich Nicolai hatte im zweiten Jahrgang von „Eyn feyner kleyner Almanach“ (1778) sieben von Möser aufgezeichnete Volkslieder veröffentlicht. Diese sind in den vergangenen 245 Jahren auf ganz unterschiedliches Interesse gestoßen: teils komplett vergessen, teils hundertfach wiederabgedruckt und zigmal vertont. Und auch die produktive literarische Auseinandersetzung findet sich in Form von Variationen und lyrischen Reaktionen. Über die Romantik hinaus wurden von Möser überlieferte Volkslieder geschätzt – nicht nur von Goethe, sondern auch von den deutschen Literaturnobelpreisträgern Hermann Hesse und Günter Grass.
Mitveranstalter: Justus-Möser-Gesellschaft
Donnerstag, 14. März 2024, 19 Uhr
Zwischen schwerer Dürre und nassen Sommern –
Landwirtschaft im Osnabrücker Land 1475 bis 1550
Karsten Igel, Bramsche
Im Osnabrücker Archiv lagert eine der spannendsten Quellen zur Agrargeschichte Westfalens. Im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts begannen die Gertrudenberger Nonnen, umfangreiche und detaillierte Register zu ihrer eigenen Landwirtschaft, zu den Abgaben ihrer Höfe und zu übrigen Einnahmen und Ausgaben des Klosters zu führen. All diese Abrechnungen blieben bis heute erhalten. Ihre Auswertung zeigt, welche Früchte angebaut wurden, wie die Erträge von Jahr zu Jahr der Witterung folgend schwankten und wie sie weiterverarbeitet wurden. Sie geben aber auch einen genauen Einblick, von wem und zu welchen Rechten die Höfe des Klosters bewirtschaftet wurden. Sie geben so ebenfalls einen Eindruck von den bäuerlichen Lebensverhältnissen. Neben den Auswirkungen von Klima und Witterung sollen sie ein Thema des Vortrages sein.
Do 18.04.2024, 19 Uhr
Osnabrücks Kolonialausstellung von 1913 und der Imperialismus in NRW
Vortrag mit Buchpräsentation mit Thorsten Heese, Fabian Fechner u.a.
Den Höhepunkt kolonialimperialer Bewusstseinsbildung erlebte Osnabrück während seiner Kolonial-Ausstellung von 1913. Die viertätige Veranstaltung sollte der Bevölkerung, so die Presse, „die Bedeutung der Kolonien für das deutsche Vaterland eindringlicher vor Augen führen, als es Bücher und Schriften vermögen“. Der Andrang war gewaltig. Im Vorfeld des Ersten Weltkrieges entstand so auf lokaler Bühne eine temporäre imperiale Szenografie, die die zivilisatorische Überlegenheit Europas über die kolonisierten Völker behauptete und zugleich den hegemonialen Anspruch gegenüber der europäischen Konkurrenz manifestierte.
Die Geschichte der Schau ist in der von Marianne Bechhaus-Gerst, Fabian Fechner und Stefanie Michels herausgegebenen Publikation „Nordrhein-Westfalen und der Imperialismus“ detailliert beschrieben. Das aktuelle Standardwerk zur Kolonialgeschichte NRW’s wird im Verlauf der Veranstaltung näher vorgestellt.
„Waldmensch“ und „Moormörder“ Titel der Publikation „Bruno Fabeyer“ von Christof Haverkamp
Kaiserpokal (Detail mit Königsfigur auf Schachbrett) Köln oder Osnabrück, (1300–1310, 1544)
Stadtbaumeister Emil Hackländer entwarf 1888/89 das Museum. Postkarte „Osnabrück. Museum.“ (um 1900)
„Kolonial=Ausstellung in der Osnabrücker Stadthalle.“ Anzeige im Osnabrücker Tageblatt (1913
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