Meldungsdatum: 15.11.2023
Antonius Fahnemann hat sich in verschiedenen Funktionen engagiert, darunter als Richter, Mediator und zuletzt als Präsident des Landgerichts Osnabrück. Doch in den Köpfen der Osnabrückerinnen und Osnabrücker bleibt er vor allem durch sein herausragendes ehrenamtliches Wirken in Erinnerung. Dies zeigt sich insbesondere durch seine langjährige Leitung der Förderstiftung Heilpädagogische Hilfe, seine Verdienste als Vorsitzender der Haarmann-Stiftung Umwelt und Natur sowie seine Rolle als unabhängiger Ansprechpartner für Opfer sexueller Gewalt im Bistum Osnabrück. Als Anerkennung für dieses engagierte Handeln wurde Antonius Fahnemann am Dienstag, dem 14. November, im Friedenssaal des historischen Osnabrücker Rathauses mit der Bürgermedaille ausgezeichnet.
„Sie sind jemand, dem man abnimmt, was er sagt, auch wenn es einem im Einzelfall mal nicht gefallen mag. Sie kommunizieren freundlich und verbindlich und stets mit einem kleinen Lächeln im Gesicht, aber, wenn es sein muss, auch hart in der Sache. Und wem Sie Ihr Wort geben, der kann sich sicher sein, dass er sich darauf verlassen kann. Kurz gesagt: Sie haben in Osnabrück und Umgebung das, was man neudeutsch ‚Standing‘ nennt“, so Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter in ihrer Laudatio und fuhr fort: „Ich habe im Vorfeld der heutigen Feierstunde mehreren Menschen erzählt, dass wir Ihnen die Bürgermedaille verleihen werden. Dass bei solchen Gesprächen Wertschätzung geäußert wird, ist nicht weiter ungewöhnlich. Aber ich kann mich nicht erinnern, in einem solchen Zusammenhang schon einmal so oft das Wort ‚Freund‘ gehört zu haben. Viele Osnabrücker sind stolz darauf, sie als solchen bezeichnen zu dürfen. Und ein Gesprächspartner brachte alles, worüber wir hier heute sprechen, mit wenigen Worten auf den Punkt: ‚Antonius Fahnemann? Der ist einfach ein Guter!‘“.
Mit Blick auf seine zahlreichen Ehrenämter betonte Antonius Fahnemann in seiner Dankesrede, wie sehr er es schätze, Menschen kennenzulernen und von ihrem Wissen und ihrer Erfahrung zu profitieren. Aus diesen Gründen hätten ihm die Ämter mehr gegeben, als er investieren musste. Er könne sogar sagen, dass es ihm Spaß gemacht habe.
„‘Spaß' verbietet sich allerdings im Zusammenhang mit meinem dritten Ehrenamt als Ansprechperson für Opfer sexueller Gewalt durch Priester und andere Kirchenangehörige. In fast sieben Jahren habe ich unglaublich viele Schicksale und schlimme menschliche Entwicklungen durch Verbrechen an Kindern und Jugendlichen erleben müssen. Es sind unglaubliche menschliche Katastrophen, die dort angerichtet wurden. Das hat mir einen radikalen Perspektivwechsel ermöglicht: Vom unparteiischen Richter zu einem Menschen, der sich ganz auf die Seite der Betroffenen stellt“.
Versöhnlich schloss Fahnemann seine Dankesrede: „Ich bin dankbar, in solche Ehrenämter gekommen zu sein und diese mit Hilfe vieler großartiger Menschen ausfüllen zu dürfen. Sie sehen hier einen Menschen, der dankbar ist, dass er sich so entwickeln durfte und der dankbar ist für die Ehre und für die Wertschätzung, die er durch diese Auszeichnung erfährt“.
Antonius Fahnemann wurde 1950 in Nordhorn geboren. 1978 wurde er zum Richter auf Probe am Landgericht Osnabrück ernannt, 1981 dann zum Richter am Landgericht Osnabrück. Ab 1999 war Fahnemann Direktor des Amtsgerichts Bad Iburg und wurde 2004 Vizepräsidenten des Landesgerichts Osnabrück. Von 2006 bis zum Eintritt in den Ruhestand 2016 war er Präsidenten des Landgerichts Osnabrück. Hervorgetan hat er sich zudem als Mediator und Vorsitzender verschiedener Schlichtungsstellen. Ehrenamtlich trat als Vorstandsvorsitzender der Förderstiftung Heilpädagogische Hilfe und der Haarmann Stiftung Natur und Umwelt aber vor allem als Ansprechperson für Opfer sexuellen Missbrauchs des Bistums Osnabrück hervor.
Der Abend wurde musikalisch begleitet vom Ruhe & Rathke Duo mit den Stücken „Sir Duke“ von Stevie Wonder und „Je Veux“ von Zaz.
Zur Bürgermedaille
In den Richtlinien zur Verleihung heißt es unter anderem: „Die Bürgermedaille wird nur an Personen verliehen, die sich um die Stadt oder ihre Bürger in außergewöhnlichem Maße verdient gemacht haben. Das ist der Fall, wenn der Betreffende die Entwicklung der Stadt oder das allgemeine Wohl der Bürger der Stadt in besonderer Weise gefördert hat. Die Entwicklung der Stadt hat gefördert, wer durch besondere Leistungen unter anderem in städtebaulicher, wirtschaftlicher, handwerklicher, sozialer und kultureller Hinsicht die Zukunftsentwicklung der Stadt spürbar mitgestaltet hat. Das Allgemeinwohl der Bürger in Osnabrück hat insbesondere gefördert, wer der Stadt mit besonderem Einsatz ehrenamtlich gedient oder sich im Rahmen einer gemeinnützigen Vereinigung oder persönlich für das Wohl der Bürger besonders wirksam eingesetzt hat. Die Bürgermedaille wird vom Rat der Stadt Osnabrück verliehen.“
Mehr erfahren unter www.osnabrueck.de/buergermedaille
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