Nr. 366 Kreis Steinfurt, 24. November 2023

Interkommunale Digitalisierungsstrategie des Kreises Steinfurt schreitet voran

Startschuss für das Leitprojekt „Service Innovation Lab“

Kreis Steinfurt. Im September 2022 wurde vom Kreistag die interkommunale Digitalisierungsstrategie des Kreises Steinfurt und der kreisangehörigen Städte und Gemeinden verabschiedet. Das erklärte Ziel: Den Kreis Steinfurt zukunftsfest aufstellen. Insgesamt 31 Leitprojekte in sechs Handlungsfeldern wurden in der Strategie festgelegt und die Vision für die Umsetzung definiert: ZukunftST - Gemeinsam.Einfach.Digital.Machen. Die Umsetzung der Strategie koordiniert das im Januar 2023 eingerichtete Smart Region Büro, das als Stabsstelle bei Kreisdirektor Peter Freitag angesiedelt ist.

 

Unabhängig von Erfolgen oder Misserfolgen der Verwaltungsdigitalisierung in Deutschland ist ein Trend klar erkennbar: Der Staat wird zunehmend digitaler und Bürgerinnen und Bürger erledigen ihre Behördengänge immer öfter online. Die Digitalisierung eröffnet neue Wege, um staatliche Maßnahmen besser auf die Bedürfnisse aller Bevölkerungsgruppen abzustimmen. Konzepte dafür entwickelt das sogenannte Service Innovation Lab, welches eine vom Smart Region Büro koordinierte Arbeitsgruppe darstellt, in der Digitalpioniere aus den Verwaltungen kreativ und interkommunal zusammenarbeiten. Ziel ist es, das Verwaltungshandeln zeitgemäßer und bürgerorientierter zu gestalten.

 

Bisher war der analoge Besuch in Kreis- und Rathaus hauptsächlich notwendig, da Informationen in den dortigen Verwaltungsakten vorlagen. Immer öfter werden Bauakten oder Genehmigungen jedoch digital in der Cloud gespeichert. Sowohl Bürgerinnen und Bürger als auch die Mitarbeitenden in den Verwaltungen haben dadurch ortsunabhängigen Zugriff auf diese Daten. „Dies wollen wir nutzen, um gemeinsam Konzepte für ein Verwaltungshandeln zu erarbeiten, das noch näher an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger ausgerichtet ist“, so David Sossna, der als Smart Region Koordinator dieses Leitprojekt vorantreibt. Und ergänzt: „Wenn es technische Möglichkeiten gibt, durch die wir unsere Beratung zielgruppenorientierter anbieten können, sollten wir diese nutzen.“

 

Insgesamt 18 Vorreiterinnen und Vorreiter der Verwaltungsdigitalisierung aus der Region haben sich nun intensiv in einem ersten Workshop dazu ausgetauscht, welche Service-Konzepte vorangetrieben werden können. Die Bandbreite reicht vom Einsatz künstlicher Intelligenz bis hin zur Nutzung digitaler Displays in Rathäusern. Aber auch analoge Lösungen spielen eine Rolle. Landrat Dr. Martin Sommer zeigt sich zufrieden: „Die Digitalisierung gehört zu einem von fünf Schwerpunktthemen, die wir besonders vorantreiben, um den Kreis Steinfurt zukunftsfest aufzustellen.“

 

Zur Umsetzung erläutert Kreisdirektor Peter Freitag: „In den Städten und Gemeinden sowie in der Kreisverwaltung gibt es bereits sehr konkrete Maßnahmen zur Verwaltungsmodernisierung. Das Service Innovation Lab unterstützt diese Aktivitäten. Wir wollen voneinander lernen und Synergien nutzbar machen. Es geht darum, Vorarbeiten zu leisten, damit die Konzepte gemeinsam und schnell im Kreisgebiet umgesetzt werden können.“

 

Dass die interkommunale Zusammenarbeit aller Akteure im Kreis Steinfurt zielführend für den Gesamtprozess ist, war klares Ergebnis des Auftaktworkshops. Zusätzlich wurden Formate besprochen, wie die Kreisverwaltung, ihre angehörigen Städte und Gemeinden und der Zweckverband KAAW ihre Zusammenarbeit gestalten und die Konzepte gemeinsam in die Umsetzung bringen. „Wir wollen eine Arbeitsplattform schaffen, bei der kreativ und umsetzungsorientiert gearbeitet wird. Die Formate werden so gewählt, dass wir nicht nur Chancen betrachten, sondern auch die Hürden und Risiken mitdenken. Zusätzlich befassen wir uns mit Impulsen aus der Dienstleistungsbranche. Lab steht zwar für Labor, ein physischer Raum ist damit aber nicht gemeint“, beschreibt Sossna die Art, wie im Service Innovation Lab gearbeitet wird.

 

Fachliche Unterstützung erhalten die digitalen Akteure von einem Team der Wirtschaftsinformatik der Uni Münster. Dort wird in einem Forschungsprojekt untersucht, wie die digitale Mittelstadt der Zukunft aussieht. Dabei geht es weniger um das bauliche Umfeld, als vielmehr darum, wie mittelstädtisch geprägte Regionen der Digitalisierung begegnen.

 

So widmet sich Dr. Hendrik Scholta von der Uni Münster bspw. der Frage, wie der Gesetzesvollzug in den Kommunen sowohl technisch als auch organisatorisch dargestellt und umgesetzt werden kann. Dies ist eine wichtige Frage für die Kommunen im Kreis. Gesetze wie das Wärmeplanungsgesetz oder auch einfache Richtlinien zur Zulassung von Kraftfahrzeugen müssen vor Ort umgesetzt werden. Bürgerinnen und Bürger, aber auch Unternehmen erwarten, dass die vom Gesetzgeber erlassenen Rechtsnormen umgesetzt werden und die entsprechenden digitalen Formulare funktionieren.


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Startschuss für das Leitprojekt „Service Innovation Lab“

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Startschuss für das Leitprojekt „Service Innovation Lab“

Interkommunal und im Austausch mit der Wissenschaft: Im Service Innovation Lab werden zukünftig neue Service-Konzepte für die Verwaltungen im Kreisgebiet entwickelt.