Meldungsdatum: 04.12.2023

Integration im Klassenzimmer eine „Mammutaufgabe“

(pen) Wie können Schulen neu in Deutschland angekommene Kinder und Jugendliche bestmöglich unterstützen – und vor welche Herausforderungen stellt die Vielfalt im Klassenzimmer sie? Rund 160 Fachleute aus Schule, Politik und Verwaltung haben sich bei der Bildungskonferenz des Ennepe-Ruhr-Kreises intensiv zum Thema ausgetauscht und Impulse erhalten. In ihrer 10. Auflage wurde die Veranstaltung als Bildungs- und Integrationskonferenz ausgerichtet, das Kommunale Integrationszentrum unterstützte das Regionale Bildungsbüro bei der Planung des Programms.

 

„Wir wollen hier die Willkommenskultur hochhalten, denn die Unterschiedlichkeit der Menschen an Ennepe und Ruhr macht die Stärke unseres Kreises aus“, stellte Landrat Olaf Schade zu Beginn der Konferenz klar. Die Integration von Schülerinnen und Schülern sei dabei „eine der Mammutaufgaben von Schule“ und gerade angesichts des Personalmangels an den Bildungseinrichtungen eine große Herausforderung.

 

Ein Beispiel, wie Schulen dabei unterstützt werden können, stellte die VHS Ennepe-Ruhr-Süd vor: Seit 15 Jahren bietet sie Elternkurse an, die niederschwelligen Deutschunterricht ebenso umfassen wie Themen des Alltags und gemeinsames Kochen. „Die Eltern der Kinder und Jugendlichen sind von zentraler Bedeutung für das Integrationsgelingen“, zeigte sich die Ennepetaler Bürgermeisterin Imke Heymann von dem Konzept überzeugt.

 

Weitere Impulse, die Integration im schulischen Umfeld zu fördern, wurden den Teilnehmenden in fünf verschiedenen Themenforen aufgezeigt. Das Kommunale Integrationszentrum bot beispielsweise ein Diversitätstraining an, in dem es darum ging, eigenes Verhalten zu reflektieren, das Bewusstsein für Vielfalt zu schärfen und Handlungskompetenzen zu erwerben. Im Themenforum der Regionalen Schulberatungsstelle wurde spezifisches Basiswissen vermittelt, um Schülerinnen und Schüler im Spannungsfeld zwischen Trauer und Trauma unterstützen und Schule als sicheren Ort gestalten zu können.  

 

Nach einer Talkrunde mit Mathias Wagener (Grundschulleiter), Angela Partner (Schulamt), Sabine Stahl (Landessstelle Schulische Integration) und Bülent Altunay (Kommunales Integrationszentrum) sensibilisierte die Neurowissenschaftlerin Dr. Tagrid Yousef die Teilnehmenden für den Umgang mit „Vielfalt im Klassenzimmer“. Die ehemalige Lehrerin an einem Berufskolleg, Gewinnerin des Deutschen Lehrerpreises, hob in ihrem Impulsvortrag hervor, wie wichtig Beziehung, Bindung und Sicherheit für alle Menschen seien – umso mehr für Schülerinnen und Schüler mit Fluchterfahrung oder anderen Belastungen.

 

Einen kleinen Einblick in das, was junge Geflüchtete erlebt haben und was sie beschäftigt, gab die Ausstellung „Fremd bin ich hierhergekommen“ im Foyer des Hauses Ennepetal. Die Künstlerinnen Heike Beutel und Antje Zeis-Loi vom Theater Wupper hatten sich für ein Buchprojekt mit geflüchteten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen unterhalten und ihre Porträts mit Zitaten aus den Gesprächen zusammengestellt.

 

Am Ende der Konferenz konnten sich die Fachleute noch in Ruhe gegenseitig zu ihren Eindrücken, den vielen Impulsen und Praxisbeispielen befragen und sich weiter vernetzen. „Das ist unser Hauptanliegen bei den Bildungskonferenzen“, erklärt Bastian Kuhr, Leiter des Regionalen Bildungsbüros. „Der Austausch unter den Schulen, das Voneinanderlernen und das gegenseitige Motivieren ist gerade angesichts der knappen personellen Ressourcen enorm wichtig. So können bewährte Konzepte und Lösungsansätze für die vielen Herausforderungen weitergegeben werden.“

Pressekontakt: Franziska Horsch


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Bildungs- und Integrationskonferenz

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Bildungs- und Integrationskonferenz

Am Ende der Konferenz hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, sich weiter auszutauschen und zu vernetzen und dabei eine Ausstellung mit Porträts und Zitaten von jungen Geflüchteten zu betrachten. // UvK // Ennepe-Ruhr-Kreis


Bildungs- und Integrationskonferenz

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Bildungs- und Integrationskonferenz

Wie können Schulen in Sachen Integration unterstützt werden? Ein Beispiel stellte die VHS Ennepe-Ruhr-Süd bei der Bildungs- und Integrationskonferenz vor. // UvK // Ennepe-Ruhr-Kreis