Meldungsdatum: 30.12.2023

Krisen belasten die Seele vieler Menschen - Jahresrückblick 2023, Teil 8

„Treffpunkt Anleger“ immer öfter ein Anker in Notlagen / Mehr Plätze im neuen Frauenhaus / Schulkinder in den Ferien betreuen / " Täterberatung ist der beste Opferschutz"

Treffpunkt Anleger - ein harmloser Name für eine Kontakt- und Beratungsstelle des Landkreises Leer. Doch dahinter verbergen sich teils dramatische seelische und soziale Folgen von Corona, Kriegen, politischen und wirtschaftlichen Krisen. Viele Menschen auch im Landkreis Leer leiden darunter. Das geht aus dem Jahresrückblick 2023 der „Treffpunkte Anleger“ hervor, die sich um betroffene Frauen, Männer und Kinder kümmern.

Landrat Matthias Groote würdigt die „Anleger“: „Sie leisten seit Jahren erfolgreiche Arbeit. Gerade heute ist sie wertvoller denn je.“

Vier Anleger-Standorte betreibt der Landkreis: Weener plus Bunde fürs Rheiderland, Rhauderfehn einschließlich Ostrhauderfehn und Westoverledingen, Moormerland plus Hesel sowie Uplengen mit Jümme. 

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Anleger beraten und begleiten in allen Lebensbereichen wie zum Beispiel bei Erziehungs- und Beziehungsproblemen, Konflikten, Umgang mit Behörden, Beruf, Schulden, Sucht.

Der Beratungsbedarf spiegelt sich in der Zahl der rund 3.500 Beratungskontakte im Jahr 2023 wider.

Das Zeitgeschehen vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, der Ukraine-Krise, politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten überträgt sich auf die Arbeit der allgemeinen sozialpädagogischen Beratungsstellen.

Vermehrt lassen sich psychosoziale Schwierigkeiten in allen Bevölkerungsschichten feststellen. In Bezug auf das Gesundheitswesen ist die Schwierigkeit, Facharzttermine oder Behandlungen zu vereinbaren, besorgniserregend. Langfristige Probleme wie Arbeitsausfälle, finanzielle Schwierigkeiten, Pflegebedarf könnten resultieren.

Mehr Plätze im neuen Frauenhaus

Der Landkreis Leer hat im vorigen und im abgelaufenen Jahr das Frauenhaus umgebaut und vergrößert. Statt fünf gibt es jetzt sieben Plätze mit eigenen Sanitärbereichen. Das erleichtert auch die Aufnahme von Frauen mit mehreren Kindern.

Die Baukosten betrugen 1,3 Millionen Euro. Das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben in Köln hat 90 Prozent übernommen und so die Rundum Sanierung erst möglich gemacht.

Aus dem Jahresrückblick des Landkreises geht hervor, dass freigewordene Plätze in der Regel innerhalb weniger Tage wieder belegt sind. Das Frauenhaus ist zwischen 81 und 100 Prozent belegt. Das werde sich 2024 kaum ändern.

Schulkinder in den Ferien betreuen

Schulferien können für berufstätige Eltern mit schulpflichtigen Kindern zum Problem werden, wenn Urlaub und Ferien nicht übereinstimmen. Deshalb bietet der Landkreis in den meisten Gemeinden eine Ferienbetreuung an.

Insgesamt 922 Kinder profitierten davon – 188 in den Osterferien, 445 in den Sommerferien und 289 in den Herbstferien.

Die Nachfrage war das ganze Jahr groß, heißt es im Jahresrückblick des Landkreises. Ferienbetreuung ist auch 2024 wieder vorgesehen.

„Täterberatung ist der beste Opferschutz“ 

„Täterberatung ist der beste Opferschutz“. Gemäß dieser Erkenntnis bietet der Landkreis Leer seit mehr als zehn Jahren ein Programm zur „Täterberatung im Rahmen von Häuslicher Gewalt“ an. In einem mehrmonatigen Kursus lernen Teilnehmer, Konflikte gewaltfrei zu lösen und Verantwortung für das eigene Verhalten zu übernehmen. Das erklärte Ziel: Künftig Gewalttaten vermeiden.

Im Jahresrückblick kündigt der Landkreis auch für 2024 solche Kurse an, die vom Land Niedersachsen finanziell unterstützt werden. Federführend ist die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises mit dem Sachgebiet Gleichstellung und Familienförderung im Amt für Teilhabe und Soziales.

Der Landkreis arbeitet hier zusammen mit den Polizeiinspektionen Leer/Emden und Aurich/Wittmund, den Beratungs- und Interventionsstellen BISS Leer, Emden, Aurich, dem Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt Emden und dem Kreisverband des Roten Kreuzes Aurich.

Weitere Informationen unter Telefon 0491 926-1951 und 0491 926-1952 oder per E-Mail an sekretariat.gleichstellung@lkleer.de.