Nr. 411 Kreis Steinfurt, 21. Dezember 2023
Kreis Steinfurt. Bereits das Jahr 2022 war geprägt von enormen Herausforderungen und globalen Krisen, die sich auch auf die Arbeit im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit auswirkten. „Und 2023 hat sich fast nahtlos daran angeschlossen“, resümiert Silke Wesselmann, Leiterin des Amtes für Klimaschutz und Nachhaltigkeit und Geschäftsführerin des energieland2050 e.V. mit Blick auf die vergangenen Monate. Neben der grundsätzlichen Dringlichkeit, den Ausbau der Erneuerbaren Energien voranzutreiben und die Energie- und Treibhausgasemissionen deutlich zu reduzieren, erforderten neue gesetzliche Rahmenbedingungen schnelle Reaktionen und angepasste Beratungs- und Informationsangebote, um die kreisangehörigen Kommunen, die regionalen Unternehmen sowie die Gesellschaft auf dem Weg zu einem klimaneutralen Kreis Steinfurt tatkräftig zu unterstützen.
Neben bewährten Angeboten sind dabei auch neue und innovative Möglichkeiten gefragt, um die Bürgerinnen und Bürger an der Energiewende teilhaben zu lassen. Eine solche bietet seit 2023 die neu gegründete „Energieland Kreis Steinfurt Bürgerenergiegenossenschaft“, die mit mehr als 2000 Neumitgliedern einen erfolgreichen Start verzeichnete. „Das enorme Interesse an der Bürgerenergiegenossenschaft zeigt uns, dass wir mit unserem Ansatz der größtmöglichen Teilhabe und Transparenz auf dem richtigen Weg sind“, unterstreicht Landrat Dr. Martin Sommer.
Diesen Ansatz bauten Kreis und energieland2050 e.V. auch im Windbereich weiter aus: In diesem Jahr wurden mit Vertretern des Runden Tisches ein Zertifizierungsprogramm auf den Weg gebracht, das Windprojekte nach den kreiseigenen Leitlinien für Bürgerwind bewertet und insbesondere für faire Teilhabe, Transparenz, regionale Wertschöpfung und Ökologie, Landwirtschaft und Gemeinwohl einsteht.
Weiterhin erfolgreich und nachgefragt waren die Klima-Exkursionen, die knapp 200 Teilnehmende an unterschiedliche Orte wie den Bioenergiepark Saerbeck und den Kreislehrgarten führten. Dort standen jeweils verschiedene Schwerpunktthemen zum Klimawandel und möglicher Klimaanpassungen im heimischen Wald und Garten im Mittelpunkt.
Neben der Auseinandersetzung mit den bekannten Herausforderungen erforderten politische Entscheidungen in den vergangenen Monaten kurzfristige Reaktionen: „Gerade das neue Gebäudeenergiegesetz, besser bekannt als Heizungsgesetz, sowie die damit einhergehenden Neuerungen in der Förderlandschaft brachten erhöhten Beratungsbedarf mit sich: So führten die Kolleginnen und Kollegen der telefonischen Energieberatung des energieland2050 e.V. mehr als 900 Gespräche in diesem Jahr“, berichtet Wesselmann.
Die Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden im Kreis Steinfurt wurde erfolgreich fortgesetzt, besonders mit Blick auf die kommende Verpflichtung zur kommunalen Wärmeplanung, die einen erhöhten Beratungsbedarf mit sich bringt. Dabei unterstützte die Servicestelle Wärme des Kreises Steinfurt bei der Beantragung von Fördergeldern und baute ein kommunales Netzwerk auf, um wichtige Weichen für die Umsetzung der neuen Regelungen zu stellen.
Darüber hinaus profitierten weiterhin auch Unternehmen im Kreis Steinfurt von den verschiedenen Angeboten. Neben den Netzwerk- und Stammtischrunden des energieland2050 e.V. und des Wasserstoffnetzwerks konnte der Kreis Steinfurt ein Förderprogramm des NRW-Wirtschaftsministeriums einwerben. Etwa 180 kleine und mittelständische Unternehmen erhalten dadurch bis 2025 die Möglichkeit für eine kostenlose Einstiegsberatung in den betrieblichen Klimaschutz. Gut 30 Unternehmen haben dieses Angebot bereits genutzt.
Die Notwendigkeit, den Kreis Steinfurt als lebenswerte, lebendige und wirtschaftlich erfolgreiche Region zu erhalten, bedeutet nicht nur im Bereich Energie und Klimaschutz große Herausforderungen. Die globalen Krisen und die gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen haben die Sicht auf die heimatliche Region verändert. Die LEADER-Regionen Steinfurter und Tecklenburger Land unterstützen daher Projektträger im ländlichen Raum mit vielen Ideen und Projekten in unterschiedlichen Themenbereichen.
Anfang 2023 sind beide LEADER-Regionen mit insgesamt sechs Millionen Euro Fördermitteln in die dritte Förderphase gestartet, die sich über fünf Jahre erstreckt. Die erweiterten Vorstände haben erste große LEADER-Projekte beschlossen und auch über die beliebte Kleinprojekteförderung konnten wieder mehr als 30 Projekte umgesetzt werden. Erstmals werden fast alle ländlichen Regionen des gesamten Münsterlandes über LEADER unterstützt und bieten die Möglichkeit, große, münsterlandweite Kooperationsprojekte umzusetzen.
Kooperiert wird auf der Münsterlandebene auch, um den Anteil der biologisch bewirtschafteten ländlichen Agrarflächen zu erhöhen. Im Ökomodellregion-Projekt arbeiten die Kreise Borken, Coesfeld, Steinfurt, Warendorf, die Stadt Münster sowie der Münsterland e.V. zusammen und werden als größte Ökomodellregion Nordrhein-Westfalens vom Land gefördert.
Einen Erfolg verzeichnete das Regionalzentrum „Bildung für nachhaltige Entwicklung beim Kreis Steinfurt“: Erstmals wurde 2023 eine dreijährige Förderung der Personal- und Sachkosten bewilligt, die die wichtige Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen langfristig sicherstellt.
Und was bringt 2024 mit sich? „Hoffentlich eine schnelle Klärung der Bundes-Haushaltslage und damit Klarheit, wie es mit wichtigen Förderprogrammen im Klimaschutzbereich weitergeht“, wünscht sich Silke Wesselmann. Und: „Ein weiter hohes Engagement mit unseren sehr aktiven Netzwerken für einen klimaneutralen Kreis Steinfurt bis 2040!“
www.energieland2050.de
Landrat Dr. Sommer und Silke Wesselmann, Leiterin des Amtes für Klimaschutz und Nachhaltigkeit sowie das Klimaschutzteam, schauen auf ein bewegtes Jahr 2023 zurück, das neben Herausforderungen auch effektive Kooperationen und wichtige Erfolge mit sich brachte.
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