Nr. 022 Kreis Steinfurt, 17. Januar 2024

Schuldnerberatung des Kreises Steinfurt erwartet steigende Nachfrage in 2024

Ehrenamtliche für Schulprojekt „Ohne Moos nix los“ gesucht

Kreis Steinfurt. Rund sieben Prozent der Bürgerinnen und Bürger im Kreis Steinfurt gelten aktuellen Daten des SchuldnerAtlas 2023 zufolge als überschuldet. Für die betroffenen Menschen bedeuten die hohe Inflation und steigende Lebenshaltungskosten eine finanzielle Belastung, die nicht durch das eigene Einkommen zu stemmen ist. In diesen Fällen ist die Schuldnerberatung des Kreises Steinfurt eine wichtige Anlaufstelle. In Greven, Lengerich, Lienen und Tecklenburg bietet das Angebot den Betroffenen eine kompetente und kostenlose Beratung und unterstützt sie dabei, die Kontrolle über die eigene Schuldensituation zu gewinnen. Alle Informationen und Kontaktmöglichkeiten sind online auf www.kreis-steinfurt.de unter dem Suchbegriff „Schuldnerberatung“ zusammengestellt. Auch für die Menschen in den übrigen Städten und Gemeinden im Kreis Steinfurt gibt es Beratungsstellen, die von freien Trägern der Wohlfahrtspflege betreut werden.

 

Kurz nach dem Jahreswechsel hat das Team der Schuldnerberatung des Kreises Steinfurt eine Bilanz des Jahres 2023 gezogen und erste Prognosen für die kommenden Monate aufgestellt. „Unsere Fallzahlen sind derzeit in Summe relativ stabil“, resümiert Beraterin Simone Strotmeier. Sie und ihre Kolleginnen Sandra Quiter und Kathrin Rietbrock führen das auch auf die verschiedenen staatlichen Hilfs- und Transferzahlungen zurück. „Was uns allerdings große Sorgen bereitet, ist die massiv angestiegene Anzahl an Pfändungsschutzkonto-Bescheinigungen“, sagt Strotmeier. Ein Pfändungsschutzkonto schützt Verbraucherinnen und Verbraucher bis zu einer gesetzlich festgelegten Summe, die beispielsweise die Zahlung von Miete, Energie und Lebensmittel sicherstellt, vor einer Pfändung der Einkünfte. Hierfür stellt die Schuldnerberatung die notwendigen Bescheinigungen aus.

 

Ihre Anzahl ist in weniger als 24 Monaten um 77 Prozent angestiegen. „Die erhebliche Steigerung ist ein Indiz dafür, dass die Überschuldung im Jahr 2024 zunehmen wird“, prognostiziert Teamassistenz Sonja Reinke. Auch die steigenden Energie-, Lebensmittel- und Mietpreise lassen eine solche Entwicklung erwarten.

 

Vor diesem Hintergrund ist die präventive Arbeit besonders wichtig. Als Leiterin des Schulprojektes „Ohne Moos nix los“ nimmt Simone Strotmeier besonders die jungen Leute in den Blick. „Diese Generation ist in einer Zeit des Wohlstandes und mit einer grundsätzlichen finanziellen Sicherheit aufgewachsen. Ihre Erfahrungen führen zu einer gewissen Erwartungshaltung, hinter der die Gefahr der Verschuldung steckt“. Das zeigen auch die Daten des SchuldnerAtlas 2023, die einen Anstieg der Jugendüberschuldung gegenüber dem Vorjahr belegen.

 

Mit dem Projekt „Ohne Moos nix los“ setzt der Kreis Steinfurt dieser Entwicklung etwas entgegen. Seit 2011 besuchen ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die achten bis zehnten Jahrgangsstufen der Schulen und Berufskollegs, um Schülerinnen und Schüler über den bewussten Umgang mit Geld aufzuklären. Im Mittelpunkt stehen dabei unter anderem typische Schuldenfallen, alltägliche Kosten durch Miete und Strom, Möglichkeiten zur Prävention vor Schulden und der richtige Umgang mit finanziellen Notlagen. „Wir können sicher nur ein kleiner Baustein sein“, so Strotmeier, „aber auch das kann entscheidend sein. Wenn wir es schaffen, die Jugendlichen zum Nachdenken anzuregen, Diskussionen in der Klasse und Zuhause in Gang zu setzen, haben wir schon viel erreicht.“

 

Für die Fortsetzung des Projekts sucht die Schuldnerberatung des Kreises dringend neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Interessierte werden durch den Kreis Steinfurt selbstverständlich vorab geschult und gut auf die Aufgabe vorbereitet“, verspricht die Projektleiterin. Für weitere Informationen und Fragen steht sie per Mail an simone.strotmeier@kreis-steinfurt.de oder telefonisch unter 02551/69-2839 zur Verfügung.