Meldungsdatum: 18.01.2024

Neuer Kartendienst der Stadt hilft Osnabrückerinnen und Osnabrückern beim Schutz vor Starkregen

Extremwetterereignisse treten künftig aufgrund der Klimaveränderungen mit großer Wahrscheinlichkeit häufiger auf als in der Vergangenheit. Hierzu gehört auch der Starkregen. Bei diesem Phänomen fallen in kurzer Zeit räumlich begrenzt enorme Regenmengen. Dabei kann es dazu kommen, dass das Wasser nicht schnell genug versickern kann und sich an Tiefpunkten sammelt. Um den dabei entstehenden Gefahren für Menschen und Gebäude entgegenzuwirken, betreibt die Stadt Osnabrück ein Starkregenrisikomanagement.

Dieses hat der Rat im Juli 2022 beschlossen. Es umfasst unter anderem die Erstellung einer Karte, auf der Bürgerinnen und Bürger überprüfen können, inwiefern unterschiedlich ausgeprägte Starkregenereignisse in ihrer direkten Umgebung zu Überschwemmungen führen können. Diese Karte liegt nun vor und ist unter https://geo.osnabrueck.de/starkregen abrufbar. „Die Überschwemmungen in weiten Teilen Niedersachsens haben zuletzt gezeigt, welch gravierende Schäden Hochwasser anrichten können“, sagt Stadtbaurat Frank Otte. „Betroffen davon waren jedoch ganz überwiegend Bereiche in unmittelbarer Nähe zu Fließgewässern. Das ist bei Starkregenereignissen ganz anders. Hiervon kann im Prinzip jeder Bereich betroffen sein.“ Darüber hinaus kündigen sich Überschwemmungen durch Starkregen anders als bei Flusshochwassern nicht über einen längeren Zeitraum hinweg an, sondern treten plötzlich auf.

Mit der Karte lässt sich simulieren, in welchen Bereichen der Stadt bei unterschiedlich intensivem Starkregen Überschwemmungen eintreten können. Das lässt sich auf einzelne Straßen genau und über den zeitlichen Verlauf eines Starkregenereignisses hinweg verfolgen. „Natürlich bildet die Karte kein Szenario ab, das dann auch zwangsläufig genauso eintritt“, erklärt Dirk Ohde, Leiter des Fachdienstes Geodaten. „Aber es lassen sich durch die Simulation durchaus Erkenntnisse erlangen, welche Stellen gefährdet sind. So ermöglichen wir Bürgerinnen und Bürgern, wenn nötig, Vorkehrungen zu treffen, um im Fall der Fälle gewappnet zu sein.“ Dazu gehört, das eigene Heim präventiv vor Schäden durch Überschwemmungen zu schützen.

Um das Thema voranzutreiben arbeitet mit Clarissa Laibacher seit Juli vergangenen Jahres eine Starkregenrisikomanagerin bei der Stadt. Laibacher hat Geoinformatik und Geografie studiert und sich bereits in ihrer Bachelorarbeit mit der Detektion von Hochwassergebieten befasst. Sie erläutert die nächsten Schritte: „Es folgt eine Schadenspotenzialanalyse. Dabei geht es darum zu untersuchen, welche materiellen und immateriellen Schäden im Falle von Starkregenereignissen zu erwarten wären.“

Dazu werden zum Beispiel die Gebäude in Osnabrück anhand ihrer Nutzung klassifiziert und diese Daten dann mit den Infos aus der schon vorhandenen Modellierung verknüpft. „Natürlich macht es mit Blick auf mögliche Schäden einen Unterschied, ob es sich um ein einzelnes Wohngebäude oder ein großes Bürogebäude mit Tiefgarage handelt und ob das Gebäude in einem gefährdeten Bereich steht oder nicht“, so Laibacher. Bei dieser Analyse soll insbesondere die kritische Infrastruktur in den Blick genommen werden. Wird dabei deutlich, dass beispielsweise eine Gesundheitseinrichtung aufgrund von Starkregen nicht mehr ihre Funktionen erfüllen könnte, wird Laibacher sie darüber informieren und Hinweise geben, wie sich der Schutz erhöhen lässt.

Die Ergebnisse und Erkenntnisse des Starkregenmanagements sollen in die Stadt- und Verkehrsplanung einfließen und beispielsweise bei Bauvorhaben zur Entscheidungsfindung beitragen. Darüber hinaus betonen die städtischen Fachleute die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger. „Mit dem Starkregenrisikomanagement sensibilisieren wir dafür, dass von Extremwetter eine potenzielle Gefahr ausgeht“, sagt Frank Otte. „Durch den Kartendienst und die weiteren Analysen geben wir den Bürgerinnen und Bürgern Tools an die Hand, die ihnen helfen, sich individuell damit auseinanderzusetzen. Ob und wie sie damit umgehen, muss dann jeder für sich selbst entscheiden.“

Weitere Information zu dem Thema sind unter www.osnabrueck.de/starkregen abrufbar.

Pressekontakt: Simon Vonstein | Telefon: 0541/323-4557 | E-Mail: vonstein@osnabrueck.de