Meldungsdatum: 30.01.2024
Die Landeshauptstadt Magdeburg und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) erinnern an diesem Freitag, 2. Februar, an den Naturwissenschaftler, Industriellen, Ingenieur und Ehrenbürger Hermann Gruson. Oberbürgermeisterin Simone Borris wird um 11.00 Uhr auf dem Südfriedhof am Ehrengrabmal von Hermann Gruson ein Gebinde niederlegen. Anlass ist der 129. Todestag des Magdeburger Ehrenbürgers.
„Die Pflege guter Traditionen und die Erinnerung an bedeutende Persönlichkeiten der Stadtgeschichte hat in Magdeburg einen besonderen Stellenwert“, so Oberbürgermeisterin Simone Borris. „Dazu gehört auch das Gedenken an einen der großen Söhne unserer Stadt, denn Magdeburg hat Hermann Gruson viel zu verdanken. Am Freitag erinnern wir deshalb an sein Leben und Wirken. Alle interessierten Magdeburgerinnen und Magdeburg sind dazu herzlich willkommen!“
Biografisches
Hermann August Jacques Gruson wurde am 13. März 1821 als ältester Sohn von Premierleutnant Louis Abraham und Louise Karoline Wilhelmine Gruson (geborene Bodenstein) in der alten Zitadelle zu Magdeburg geboren. Nach dem Besuch des Domgymnasiums von 1834 bis 1839, welches er vorzeitig verließ, um an der Gewerbe- und Handelsschule in Magdeburg eine eher technikorientierte und weniger humanistische Bildung zu genießen, absolvierte er unter anderem ein Volontariat in der Borsig’schen Lokomotivfabrik zur praktischen Ausbildung und besuchte für zwei Semester naturwissenschaftliche und mathematische Vorlesungen an der Berliner Universität, der heutigen Humboldt-Universität zu Berlin. Von 1845 bis 1851 arbeitete er als Maschinenmeister bei der Berlin-Hamburgischen-Eisenbahngesellschaft. Ab 1851 war Gruson Oberingenieur, Konstruktionschef und Technischer Dirigent in der Maschinenfabrik Friedrich Wöhlert in Berlin bis er 1854 als technischer Direktor zur Vereinigten Hamburg-Magdeburgischen-Dampfschifffahrts-Companie (ab 1883 Maschinenfabrik Buckau) wechselte.
Nachdem er 1847 Henriette Adolphine Wilhelmine Emma Lemelson geheiratet hatte, kamen 1848 und 1851 die Töchter Marie Luise und Luise Marie zur Welt, 1855 folgte Sohn Hermann August. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1889 Helene Hildebrandt, eine Tochter des Superintendenten Friedrich Wilhelm Hildebrandt in Magdeburg.
Nach einem schaffensreichen Leben, das am 30. Januar 1895 sein Ende fand, wurde Hermann Gruson unter großer Anteilnahme der Magdeburger*innen am 3. Februar 1895 auf dem Magdeburger Südfriedhof beigesetzt. Hermann Gruson wurde von Zeitgenoss*innen stets als barmherziger Mensch, dem das Wohlergehen nicht nur seiner Mitarbeitenden am Herz lag, beschrieben.
Im Dienste des Hartgusses
Hermann Gruson machte sich in seiner Heimatstadt Magdeburg als Ingenieur, Erfinder und Firmengründer vor allem um die Verbesserung der Festigkeit von Gusseisen verdient. So ist der Name Hermann Gruson bis heute untrennbar mit dem damaligen Novum des Hartgusses verbunden. Im Zuge der Gründung seiner „Maschinen-Fabrik und Schiffsbauwerkstatt H. Gruson Buckau-Magdeburg“ am 1. Juni 1855 ließ er Hartgussprodukte aus den Grusonwerken zu einem Markenprodukt mit Bekanntheitswert weit über die Grenzen Magdeburgs hinaus werden.
Ein leidenschaftliches Engagement für Exoten
Neben seinen Verdiensten in der Ingenieurskunst hegte Herman Gruson eine ausgeprägte Leidenschaft für tropische und subtropische Botanik. Für seine exotische Pflanzensammlung ließ er neben seiner Villa in der Freien Straße Gewächshäuser errichten. Seine Kakteensammlung war zur damaligen Zeit wohl die größte in ganz Europa.
Seinem Wunsch entsprechend ging die Pflanzensammlung nach seinem Tode zusammen mit einem Geldbetrag zur Errichtung der Gruson-Gewächshäuser am heutigen Standort in das Eigentum der Stadt Magdeburg über. Seitdem wurde die Anlage mehrfach erweitert, umgebaut und renoviert. Noch heute enthält die Sammlung unzählige seltene und inzwischen vom Aussterben bedrohte Kakteen und andere exotische Pflanzen. Zwei dieser Kakteenarten und die Kakteengattung Grusonia sind nach dem berühmten Sohn Magdeburgs benannt, wobei der Echinocactus grusonii, der sogenannte Schwiegermutterstuhl, wohl nicht nur durch seinen bekannten Namensgeber Weltberühmtheit erlangte.
Die Gruson-Ehrenplakette des Magdeburger Bezirksvereins VDI
Seit Vereinsgründung 1856 gehörte Hermann Gruson dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) an. Bereits ein Jahr später wurde der Magdeburger VDI-Bezirksverein gegründet. Für seine Verdienste erhielt Gruson als einer der ersten 1894 die Grashof-Denkmünze, die höchste Auszeichnung des VDI. Der Magdeburger Bezirksverein des VDI verleiht seit 1995 in Würdigung der hervorragenden und beispielhaften Persönlichkeit des Namensgebers die Gruson-Ehrenplakette als Auszeichnung für verdiente ehrenamtliche Mitarbeitende und für Persönlichkeiten aus dem Magdeburger Raum, die sich um die Technik und/ oder die Arbeit des Magdeburger Bezirksvereins besondere Verdienste erworben haben.
Darüber hinaus engagierte sich Hermann Gruson im „Naturwissenschaftlichen Verein zu Magdeburg von 1869“, zu dessen 1. Vorsitzenden er im Dezember des Vereinsgründungsjahres gewählt wurde.
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