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Meldungsdatum: 22.02.2024

Ausstellungseröffnung „Die Tiefe des Grats. Kaltnadelradierungen von Andrea Ackermann, Claudia Berg und Susanne Theumer“

am Donnerstag, 29. Februar 2024, um 17 Uhr im FARB Forum Altes Rathaus Borken - Eintritt frei!

Am Donnerstag, 29. Februar 2024, um 17 Uhr eröffnet das FARB Forum Altes Rathaus Borken in Anwesenheit der Künstlerinnen Susanne Theumer und Andrea Ackermann die Ausstellung „Die Tiefe des Grats. Kaltnadelradierungen von Andrea Ackermann, Claudia Berg und Susanne Theumer." Eintritt zur Eröffnung ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Künstlerinnen geben im Gespräch mit FARB-Leiterin Dr. Britta Kusch-Arnhold Einblick in ihre Arbeiten. 

Das FARB setzt mit der Ausstellung „Die Tiefe des Grats. Kaltnadelradierungen von Andrea Ackermann, Claudia Berg und Susanne Theumer“ seine Ausstellungsreihe zu modernen und aktuellen Positionen künstlerischer Druckgrafik fort. Die Ausstellung richtet ihren Fokus auf das Schaffen dreier Künstlerinnen, deren biografische und druckgrafische Prägung eng mit der HfKD Burg Giebichenstein in Halle verknüpft ist. Andrea Ackermann, Claudia Berg und Susanne Theumer haben an der Hochschule in Halle Freie Grafik studiert. Eines ihrer Leitmedien ist die Kaltnadelradierung, der sich die Ausstellung im besonderen Maße widmet. Die Ausstellung wird am Vorabend der 36. Deutsch-Niederländischen Grafikbörse am Donnerstag, 29. Februar 2024, eröffnet, bei der Andrea Ackermann und Susanne Theumer auch mit einem Ausstellungstand vertreten sein werden. 

Im Zentrum der Ausstellung mit insgesamt etwa 70 aktuellen Arbeiten der Künstlerinnen aus den letzten Jahren stehen Radierungen von Landschaften. In den vielfach auf Reisen gesehenen Landschaften finden die Künstlerinnen jeweils ihren ganz eigenen individuellen Zugang zu den oft verlassenen, gleichsam verzauberten Orten und schaffen neue Bilder mit ganz besonderer Atmosphäre. Sie beherrschen die Radierung so meisterhaft, dass Licht, Wetter und Stimmungen in den schwarz-weißen, zuweilen großformatigen Drucken malerische Qualitäten annehmen. Illustrationen zu Dichtungen, Mappenwerke und Reisebilder werden in der Ausstellung gezeigt. 

Hintergrund-Informationen:

Landschaftsradierungen sind das Hauptthema der Ausstellung. Landschaft ist vieles – ein geografisch begrenzter Ausschnitt der Welt und zugleich Natur als solche, ein komplexes Gebilde aus Motiven mit spezifischer Struktur. Unweigerlich stehen Künstlerinnen und Künstler, die sich heute mit Landschaftskunst beschäftigen, in der Tradition der Entwicklungen der Landschaftsdarstellungen von der idealisierten Landschaft der Romantik, über die Schule von Barbizon, die den Beginn der Pleinair-Kunst markiert, über die symbolisch aufgeladenen Landschaften der Moderne und bis hin zur gegenwärtigen medialen Bilderflut.

In diesem Strom finden die drei Künstlerinnen ihren eigenen Blick auf berühmte oder unspektakuläre Orte. Landschaft ist dabei immer alles: Naturbeobachtung, Festhalten des Augenblicks und das Knüpfen neuer Sinnzusammenhänge. Wie die Zeichnung sind die Radierungen der Künstlerinnen reduziert auf das Schwarz-Weiß. Ihre Kunst(fertigkeit) liegt darin, das Spektrum der Grautöne, der samtigen Verdichtung des Druckschwarzes und das Aufhellen der Platte subtil auszuschöpfen und so Tiefe, Licht und Authentizität zu erreichen, ohne im eigentlichen Sinne abzubilden. 

Die Kaltnadelradierung ist eine Radiertechnik ohne Chemikalien. Sie erlaubt das Arbeiten, das freie Zeichnen mit erhöhtem Kraftaufwand, direkt auf der Platte. Die Radiernadel gräbt sich dabei in die Druckplatte ein und ein Grat entsteht neben der eigentlichen Rille. Beim Druck fängt auch dieser Grat zusätzlich zur Rille Druckfarbe und sorgt oft – je nach Intensität der Bearbeitung der eingefärbten Platte - für eine samttonige Verschattung (Gratschatten) neben der erhöht auf dem Papier aufliegenden Farbe, was malerische Effekte hervorbringt. Die Beschaffenheit des Radierstrichs bewirkt, dass nur wenige Abzüge pro Druckplatte möglich sind. Durch das Verwischen der Farbe auf der Druckplatte, welches für jeden Druck wiederholt werden muss, sind die einzelnen Kaltnadeldrucke ganz besondere Unikate. 

Biografien:

Andrea Ackermann, geb. 1973, hat nach dem Abitur 1992 in Dresden von 1992 bis 1998 Malerei bei Prof. Ronald Paris an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein Halle studiert, wo sie 1998 ihr Diplom erhielt. Von 1998 bis 2000 war sie Meisterschülerin an der HfKD Burg Giebichenstein Halle in der Fachrichtung Grafik bei Prof. Thomas Rug und ist seit 2001 freischaffend tätig. Ackermanns druckgrafische Bilder sind klassisch gebaut. Häufig führt die Perspektive tief in den Raum hinein, weite Horizonte hinter prägnanten Vordergrundmotiven geben den Grafiken – die in der Regel kein großes Format haben – Nähe und Distanz. Zu ihrem Schaffen gehören neben der Malerei die Kaltnadelradierungen, Lithografien und Mappenwerke mit Illustrationen zu Dichtungen. 

Susanne Theumer, als Susanne Berg 1975 in Halle/Saale geboren, beginnt nach dem Abitur 1993 ein Studium im Fachbereich Freie Grafik bei Prof. Frank Ruddigkeit und Prof. Thomas Rug an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein. Von 2002 bis 2004 war sie dort Meisterschülerin und ist seit 2004 als freischaffende Künstlerin tätig. In ihren Arbeiten beschäftigen Susanne Theumer drei große Themen: die Auseinandersetzung mit Literatur, in deren Zentrum der gefährdete Mensch in existenziellen Situationen steht, die jüngere deutsch-deutsche Vergangenheit und die Spuren, die diese in ihren heimatlichen Landschaften hinterlassen hat. Theumer sucht die manchmal bereits vergessenen Zeugnisse der Vergangenheit auf und spürt mit ihren Radierungen – „gestörte Idyllen in Schwarz-Weiß“ (Prof. Johannes Schilling, 2023) – ihr innerstes Wesen auf. 

Claudia Berg wurde 1976 geboren in Halle/Saale geboren. Wie ihre Schwester Susanne studierte sie nach dem Abitur ab 1995 bis 2002 an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein bei Professor Frank Ruddigkeit und Professor Thomas Rug. Unterbrochen wurde die Zeit in Halle 1996/1997 durch einen einjährigen Aufenthalt an der Universitat Politecnica de Valencia, Falcultat de Bellas Artes de Sant Carles (E). 1999 und 2001 folgten Studienaufenthalte in Tianjin an der Academy of Fine Arts, Tianjin (CN) sowie 2001 noch ein zweimonatiger Studienaufenthalt in Amsterdam (NL). Von 2002 bis 2004 folgte ein Aufbaustudium (Meisterschülerin) an der HDK Burg Giebichenstein. Seit 2013 unterrichtet Frau Berg an der Hochschule Darmstadt und seit 2015 in Halle an der HfDK. 

Claudia Berg reiste unter anderem auf den Spuren Goethes durch Italien, suchte dort und anderswo abseits der bekannten Pfade unentdeckte, weniger spektakuläre Orte, um so Allbekanntem eine neue Facette, einen neuen Blick zuzueignen. Obwohl ihre Grafiken von realen Motiven – in Italien, an der Ostsee und zu Hause - ausgehen und die Platte unter Umständen sogar vor Ort geritzt wurde, fehlt ihren Drucken der Fokus. „Stattdessen erfüllt ein weiches Sfumato die Kompositionen, (…) so dass das Dargestellte sich sanft entzieht“ (Barbara Starck, 2022), Raum für Spekulationen entsteht und die an Allgemeingültigkeit hinzugewinnen. 

Fotos: A.Ackermann_Biarritz 2016 (c) Andrea Ackermann
C.Berg_Verlassener Garten_1 von 2_2016-2018 (c) Claudia Berg 2018
S. Theumer_Mappe Lost Playgrounds_Am Gastronom 2021 (c) Susanne Theumer 2021


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A.Ackermann_Biarritz 2016

Andrea Ackermann
A.Ackermann_Biarritz 2016


C.Berg_Verlassener Garten_1 von 2_2016-2018

Claudia Berg 2018
C.Berg_Verlassener Garten_1 von 2_2016-2018


S. Theumer_Mappe Lost Playgrounds_Am Gastronom 2021

Susanne Theumer
S. Theumer_Mappe Lost Playgrounds_Am Gastronom 2021


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