Meldungsdatum: 07.03.2024
(pen) Morgens aufstehen, sich selbst anziehen, Zähne putzen und Haare kämmen. Danach etwas frühstücken, die Jacke anziehen und das Haus verlassen – ganz alltägliche Verrichtungen. All das kann die 21-jährige Lea Scherer nicht ohne die Unterstützung ihrer Mutter. Seit einem Unfall ist sie halbseitig gelähmt und trägt eine Unterarmprothese.
„Jeder Tag ist eine kleine Herausforderung“, beschreibt Lea´s Mutter Anna den Familien-Alltag. Die 53-Jährige ist gelernte Krankenschwester - ein Job mit festen Schichten, der nur schwer mit der Pflege der Tochter vereinbar ist. Daher arbeitet sie seit dem Unfall ihrer Tochter bei einem ambulanten Hospizdienst. Ihre Tochter Lea macht eine kaufmännische Ausbildung in einem inklusiven Hotel, ihr Mann arbeitet im Schichtdienst.
„Verständnis und flexible Arbeitszeiten“, seien das, was Anna Scherer wirklich hilft. Ihre direkte Vorgesetzte weiß über die Situation Zuhause Bescheid, hat Verständnis und ist sehr tolerant. „Mit Lea kann man manchmal den Tag nicht so vorausplanen - weil sie vielleicht morgens aufsteht und Bauchschmerzen hat. Für mich bedeutet das sofort, ich muss nachdenken: Wie wird mein Tag werden? Was muss ich verändern, was muss ich umorganisieren? Kann ich noch zur Arbeit gehen“, erklärt Anna Scherer.
Arbeiten gehen, die Pflege und Betreuung der Tochter, Physio- und Ergotherapie Termine begleiten oder eine Reparatur der Prothese organisieren. Hausaufgaben für die Berufsschule machen, Materialien zusammensuchen, Lea darin unterstützen, etwas zu lesen, Seiten umzublättern. Dann noch die alltäglichen To-Do´s wie Essen kochen, waschen, putzen. Die Tage der Familie sind lang. Zeit zum Durchschnaufen bleibt kaum.
Wie es Lea und ihrer Familie gelingt, Beruf und Beeinträchtigung zu meistern, und welche Hilfen Familien für die Unterstützung von Angehörigen bekommen können, ist Thema in der neuen Podcast-Folge der Reihe „reingehört“ der Kampagne „Arbeiten – Pflegen – Leben“.
„Pflegende Eltern führen in der gesellschaftlichen Wahrnehmung oft ein Schattendasein“, erklärt Christa Beermann, Demografiebeauftragte der Kreisverwaltung, die Motivation zur neuen Podcastfolge. „Wenn von Pflegebedürftigkeit die Rede ist, denken die meisten Menschen nicht direkt an Kinder oder Jugendliche, sondern an ältere Menschen. Dabei birgt gerade die Pflege von Kindern und Jugendlichen im Alltag besondere Herausforderungen und erfordert eine sehr individuelle Unterstützung“.
Hilfsangebote gibt es – nur den Durchblick zu behalten und die Kraft für komplizierte Antragsverfahren aufzubringen, gestaltet sich für betroffene Familien oft schwierig. Eine Anlaufstelle ist im Ennepe-Ruhr-Kreis beispielsweise die „Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung“ (EUTB) in Witten.
„Wir wissen um die besondere Belastung von betroffenen Familien. Daher wollen wir eine möglichst unkomplizierte und schnelle Hilfe anbieten. Kurz vorbeikommen oder mit einer Frage anrufen und wir kümmern uns“, ermutigt Petra Rohde von der EUTB Betroffene. „Da es viele verschiedene Leistungen gibt, ist es für viele Menschen schwierig, herauszufinden, welche Leistungen ihnen weiterhelfen, auf welche sie Anspruch haben und wie sie diese beantragen. Wir von der Beratungsstelle helfen Menschen mit Beeinträchtigung oder einer drohenden Beeinträchtigung und ihren Angehörigen dabei, einen Überblick über sämtliche Leistungen der Rehabilitation und Teilhabe zu bekommen“.
Stichwort Podcast
Was kann eine Pflegeberatung leisten? Welche finanziellen Hilfen gibt es ab 2024? Und wer berät Eltern von Kindern mit Behinderungen? Antworten auf diese und weitere Fragen liefern die Podcast-Folgen der Reihe „reingehört“ der Kampagne „Arbeiten – Pflegen – Leben“.
In der Podcast-Reihe sprechen Beraterinnen, Experten und Betroffene aus der Region über Themen, die pflegende Angehörige bewegen. Von vorsorgenden Regelungen über die so genannte „24-Stunden-Pflege“ bis hin zur Stressbewältigung für pflegende Angehörige – die dreizehn bisher veröffentlichen Folgen bieten eine große Themenvielfalt. Das Ziel: Pflegenden Beschäftigten und Betrieben Impulse geben und auf Hilfsangebote aufmerksam machen.
Die Folgen sind zwischen 6 und 17 Minuten lang. Alle Interviews werden zusätzlich in Schriftform veröffentlicht, in Infokästen finden sich Kontaktdaten von Ansprechpersonen und Links zu weiterführenden Informationen. Zu finden sind die Podcast-Folgen auf der Kampagnenseite www.arbeiten-pflegen-leben.de.
Pressekontakt: Kira Scheven
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