Meldungsdatum: 20.03.2024
"Weltwassertag" am 22. März 2024:
Am 22. März ist „Weltwassertag“. Diesen internationalen Aktionstag hat die UNO ausgerufen, um die Bedeutung des Wassers als Quelle des Lebens herauszustellen mit dem Ziel, diese wertvolle Ressource zu schützen und zu erhalten, denn Gesundheit und Wohlstand, Nahrungs- und Energieversorgung, wirtschaftliche Produktivität und nicht zuletzt alle Arten von Ökosystemen sind abhängig von einem gut funktionierenden und ausgeglichenen Wasserhaushalt. Der Kreis Borken nimmt laut Landrat Dr. Kai Zwicker dieses Datum zum Anlass, über die vielfältigen Aktivitäten und Aufgaben – auch in Zusammenarbeit mit anderen Akteuren, wie den kreisangehörigen Städten und Gemeinden, Wasser- und Bodenverbänden und Fachbehörden – im Themenfeld „Wasser und Gewässer“ zu informieren.
So gilt es vordringlich im Rahmen der „Klimafolgenanpassung“ und der Nachhaltigkeitsziele der UNO, ein nachhaltiges Wassermanagement auszubauen. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die großflächigen Überschwemmungen im Kreisgebiet 2010 und 2016, aber auch an die trockenen Jahre 2018 bis 2020. Koordiniert wird die wichtige Aufgabe des Hochwasserschutzes zum Beispiel im Rahmen der „Hochwasserallianz Bocholter Aa“ und der „Aa-Konferenz“. Von großer Bedeutung ist dabei die frühzeitige Kenntnis über die Entwicklung der Wasserstände. Aus diesem Grund wird das Pegelinformationssystem an Gewässern von Kommunen und Kreis deutlich ausgebaut. Zudem unterstützt und berät der Kreis Borken die Kommunen kreisweit bei der Erstellung von Hochwasserschutz- und Starkregenkonzepten.
Auch die wasserwirtschaftlichen Nachhaltigkeitskonzepte dienen dem Schutz. Darüber hinaus enthalten sie unter anderem Maßnahmen, die darauf zielen, die ökologische Situation der Fließgewässer und des Wasserrückhalts zu verbessern. Dazu gehört, den Gewässern mehr Raum zu geben und sie durch naturbasierte Lösungen mit Auen wieder zu verbinden. Zudem geht es darum, es Fischen und wirbellosen Kleinlebewesen wieder zu ermöglichen, Flüsse und Bäche uneingeschränkt zu „durchwandern“ und Biotope miteinander zu vernetzen.
Im Kreis Borken gibt es inzwischen eine Vielzahl von gelungenen Maßnahmen verschiedener Aufgabenträger zur Gewässerrenaturierung (siehe Infokasten „Renaturierungsmaßnahmen an Gewässern und Bächen im Kreis Borken“ am Ende dieses Pressedienstes), die auch außerhalb des Kreisgebietes auf Interesse stoßen, wie aktuell die von der Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW organisierte Exkursion „Lebendige Gewässer Berkel und Bocholter Aa“ zeigt.
In Sachen Grenzgewässer hat sich in den vergangenen Jahrzehnten eine enge Zusammenarbeit deutscher und niederländischer Behörden auf der Basis von Kooperationen und Vereinbarungen entwickelt. Beispielgebend dafür steht die „Grenzüberschreitende Plattform für Regionale Wasserwirtschaft“ (GPRW), eine Institution, die im gesamten deutsch-niederländischen Grenzraum einzigartig ist. Ihr gehören die NRW-Kreise Borken und Steinfurt, die niedersächsischen Landkreise Grafschaft Bentheim und Emsland, die Bezirksregierung Münster sowie die niederländischen Wasserwirtschaftsbehörden Waterschap Rijn en IJssel und Waterschap Vechtstromen an.
Grenzüberschreitende Vorhaben verschiedenster Behörden und Institutionen sind beispielsweise das abgeschlossene INTERREG-Projekt „Living Vechte-Dinkel“ mit der umgesetzten Renaturierung der Dinkel bei Gronau-Losser sowie die Installation von Messsonden u. a. zur Ermittlung des Sauerstoffgehaltes in Gewässern im Kreis Borken durch niederländische Behörden, außerdem geplante Strukturverbesserungen durch „Totholz-Einbauten“ an der Grenzstrecke der Bocholter Aa in 2024. Mit Unterzeichnung einer Absichtserklärung durch die GPRW-Partner im März 2021 bekräftigten sie die Bemühungen, über die Grenze hinweg die Folgen des Klimawandels für die Wasserwirtschaft gemeinsam anzugehen. Aktuell wird daher im Rahmen des Arbeitssprogramms der GPRW, das im Januar 2024 für weitere vier Jahre beschlossen wurde, an Trockenheitsstrategien in der Wasserwirtschaft gearbeitet.
Zum Aufgabenkatalog des Fachbereichs Natur und Umwelt der Kreisverwaltung gehören auch die Unterstützung der 31 Wasser- und Bodenverbände im Kreisgebiet bei der Gewässerunterhaltung und Umsetzung von Renaturierungen sowie die Planung und Durchführung kreiseigener Wasserbauprojekte. Der Fachbereich ist gleichzeitig für Erlaubnisse und Genehmigungen zur Nutzung von Oberflächen-und Grundwasser und zum Ausbau von Gewässern verantwortlich, soweit diese Zuständigkeit nicht anderen Behörden wie beispielsweise der Bezirksregierung Münster zugewiesen wurde. Ein Schwerpunkt ist seit geraumer Zeit die Bearbeitung von jährlich 200 bis 300 Anträgen auf Nutzung von Geothermie zur Wärme- und Energieerzeugung für Privathaushalte und gewerbliche Umrüstungen. Im Zuge des Ausbaus erneuerbarer Energien geht es immer auch um zeitweilige Grundwassernutzung und geordnete Ableitung bzw. Versickerung von Wasser. Bearbeitet werden überdies Anträge auf Nutzung des Grundwassers beispielsweise zur landwirtschaftlichen Beregnung oder gewerblichen Nutzung. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Begleitung und Genehmigung von Maßnahmen von Projektträgern, die sich mit dem Thema der Stärkung und Widerstandsfähigkeit grundwasserabhängiger Landökosysteme bei Trockenheit beschäftigen und den Wasserhaushalt im Fokus haben (zum Beispiel das LIFE-Projekt „Wiedervernässung des Hündfelder Moores“ der Biologischen Station Zwillbrock oder die Wiedervernässungen im Naturschutzgebiet „Lüntener Wald“ als Maßnahme des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe).
Eine zentrale Überwachungsfunktion im Zusammenhang mit den Gesundheitsgefahren, die durch Wasser entstehen können, nimmt das Kreisgesundheitsamt wahr. Das betrifft gleichermaßen die Nutzung von Wasser als Trink- und Badewasser, aber auch Fragestellungen zu Abwasser und Abwassernutzung. Im Trinkwasserbereich geht es vor allem um die Kontrolle der Trinkwasserqualität in Brunnenwasseranlagen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Verunreinigungen mit Krankheitserregern und Keimen, die in der Regel auf Mängel der Brunnen zurückzuführen sind, sowie auf auffälligen chemischen Parametern wie beispielsweise Nitrat. Die Fachleute des Kreisgesundheitsamtes beraten die Betreiber dann – erforderlichenfalls nach Besichtigung der Anlagen –, wie weiter vorgegangen werden sollte, um Gesundheitsgefahren zu beseitigen. Dies gilt ebenso bei Kontaminationen mit Legionellen in Anlagen der Warmwasserinstallation. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Überwachung der öffentlichen Wasserversorgung und der Badegewässer im Kreisgebiet (siehe Infokasten „Die Überwachungstätigkeit des Kreisgesundheitsamtes Borken in Zahlen“ am Ende dieses Pressedienstes).
Infokasten
Beispielhafte Renaturierungsmaßnahmen an Gewässern und Bächen im Kreis Borken (in Klammern Träger der jeweiligen Maßnahme):
Herstellung der Durchgängigkeit für Fische und wirbellose Kleinlebewesen (Beispiele):
Eine vollständige Übersicht über realisierte und geplante Maßnahmen sind im „Umsetzungsfahrplan“ zur Wasserrahmenrichtlinie auf der Homepage des Kreises Borken unter folgendem Link zu finden: https://www.kreis-borken.de/wrrl-karte.
Infokasten
Die Überwachungstätigkeit des Kreisgesundheitsamtes Borken in Zahlen:
6 Badegewässer und Naturbadeteiche
47 Schwimmbäder mit 103 Badewasserbecken
12 Wasserversorgungsgebiete versorgt durch 16 einzelne Wasserwerke und 12 verschiedene Wasserversorgungsunternehmen
5.990 Brunnenanlagen, davon
Zusätzlich überwacht werden 1.252 Hausinstallationen (schwerpunktmäßig auf Legionellen). Regelmäßige Untersuchungen erfolgen in Altenheimen und Sportstätten. Im allgemeinen Wohnungsbau wird die Beseitigung festgestellter Kontaminationen begleitet.
Anzahl der bearbeiteten Trinkwasserbefunde:
Rund 10.500 jährlich
Anzahl der bearbeiteten Badegewässerproben:
Pressekontakt: Karlheinz Gördes, Tel.: 0 28 61 / 681-2424
Sämtliche Texte und Fotos können unter Angabe der Quelle frei veröffentlicht werden, Belegexemplare sind willkommen.
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