Meldungsdatum: 03.04.2024

Erlösung und Erziehung: Filmscreening und Gespräch mit dem Forum Demokratische Kultur und Zeitgenössische Kunst

Für Donnerstag, 11. April, 18 Uhr laden die Kunsthalle Osnabrück und das Museumsquartier Osnabrück im Rahmen des Veranstaltungsprogramms „Israelisch-Palästinensische Perspektiven“ des Kunstraums hase29 das Forum Demokratische Kultur und Zeitgenössische Kunst zu einem Filmscreening mit anschließendem Gespräch nach Osnabrück ein. Die Veranstaltung findet in der hase29 (Hasestraße 29/30) statt. 

Es ist relativ neu, dass über die kulturellen Dimensionen des Antisemitismus auch in der Gegenwartskunst debattiert wird. Dabei war Antisemitismus schon immer Teil des Zeitgeistes. Über die Sprache und die Bilder der Kunst wurde der Antisemitismus schon immer popularisiert. Um diese Kontinuität geht es in dem Film „Der Erlösungskomplex" (DE, 21:09 min) vom Forum Demokratische Kultur und Zeitgenössische Kunst. 

Nach der Filmvorführung von „Der Erlösungskomplex“ wird das Publikum eingeladen zu einem Gespräch zwischen den Künstlern Fabian Bechtle und Leon Kahane und der Kunst- und Kulturwissenschaftlerin Nanne Buurman. 

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Veranstaltungsprogramms „Israelisch-Palästinensische Perspektiven“ des Kunstraums hase29 statt. Mit dem umfassenden Programm wollen die Veranstalterinnen und Veranstalter einen Raum für Begegnung und Austausch schaffen, der differenzierte Perspektiven eröffnet und das Publikum dazu einlädt, sich mit der israelischen und palästinensischen Kultur auseinanderzusetzen. Das Veranstaltungsprogramm entsteht in Kooperation mit diversen Kulturinstitutionen Osnabrücks. 

Weitere Details zum Veranstaltungsprogramm „Israelisch-Palästinensische Perspektiven“ des Kunstraums hase29 finden Sie unter: https://hase29.de/perspektiven/

Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. 

Das Forum Demokratische Kultur und Zeitgenössische Kunst ist ein Ort für künstlerische Kulturkritik. Gegründet wurde es von den beiden Künstlern Fabian Bechtle und Leon Kahane. In Kooperation mit Kulturinstitutionen produziert das Forum künstlerische Beiträge und Begleitprogramme zu aktuellen gesellschaftspolitischen Debatten mit besonderem Fokus auf die kulturellen Kontinuitäten des Antisemitismus. Bisherige Aktivitäten des Forums Demokratische Kultur und Zeitgenössische Kunst umfassten u.a. die Tagung „Antisemitismus als Kontinuität kulturpessimistischer Weltbilder" im Neuen Berliner Kunstverein (2018), die Diskussionsveranstaltung „um des lieben Frieden willen“ im Museum der bildenden Künste Leipzig (2019), die Diskussionsreihe „Kontinuitäten des Antisemitismus“ in der Volksbühne Berlin (2019-2021), die Videovorträge „Antimoderne Kontinuitäten“ für das Weserburg Museum für Moderne Kunst in Bremen (2020), die Produktion der „Forum Infoclips“ im Rahmen der Ausstellung „I will survive“ von Hito Steyerl im Düsseldorfer K21 (2020/2021), die Ausstellung „Forum TV“ im Traklhaus Salzburg (2021), der Podcast „Antisemitismus im Kunstfeld" (2021), die Filmproduktion „Freiham/Neuaubing" für das Projekt Departure Neuaubing des NS-Dokumentationszentrums in München (2022), die Ausstellung „Walhalla to Birkenau" in der Kunsthalle Osnabrück (2022) sowie die Filmproduktion „Der Erlösungskomplex“ für die Tagung „Von der Kunstfreiheit gedeckt?“ im Haus der Wannseekonferenz (2023). 

Nanne Buurman ist wissenschaftliche Mitarbeiterin für Kunsttheorie an der Universität zu Köln. 2018 bis 2020 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin für documenta- und Ausstellungsstudien an der Kunsthochschule Kassel am Aufbau des documenta Instituts und des transdiziplinären Forschungszentrums für Ausstellungsstudien (TRACES) der Universität Kassel beteiligt und hat die Webplattform documenta studien mitbegründet. 2019 leitete Nanne Buurman das Projektseminar „in freiheit dressiert // being natural is simply a pose“, in dem sie mit Studierenden der Kunsthochschule Kassel die Indienstnahme von Natur und Natürlichkeit durch (neu)rechte Bewegungen und neoliberales Nachhaltigkeitsmarketing kritisch befragte. Die Auseinandersetzungen mit den politischen Ambivalenzen lebensreformerischer Reinigungsbewegungen der letzen gut hundert Jahre mündete in eine Ausstellung in Kassel, die als performatives Gastspiel im Rahmen des „Show and Try Again“ Jubiläumsprogramms des Masterstudiengangs Kulturen des Kuratorischen in der Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig wieder aufgeführt wurde. 2020 bis 2022 co-leitete sie die „dis_continuities“-Forschungsgruppe zur Erforschung von NS-Kontinuitäten bei der documenta. In diesem Zusammenhang gründete sie mit Kolleginnen aus Leipzig 2020 das hochschulübergreifende Projekt „Rechte Kontinuitäten in der Kunstausbildung und an Kunsthochschulen“ und kuratierte 2021 die Versuchsanordnung „wir alle sind gespenster: haunting infrastructures“ im Kasseler Kunstverein. 2022 organisierte Nanne Buurman im Rahmen der documenta fifteen auf Einladung der Ghetto Biennale Haiti das Projekt „g/hosting the past“, in dem es um den Umgang mit invisibilisierten völkisch-nationalen und kolonialen Geschichten von Ausstellungen wie der documenta ging. Ihr Beitrag „angels of history: gothic gowns/formless forms“ problematisierte u.a. antisemitische Kontinuitäten in der deutschen Kultur, insbesondere in der documenta (Vor-)Geschichte.

Pressekontakt: Jasmin Osmanović | Kunsthalle Osnabrück | Telefon 0171 7448687 | E-Mail: osmanovic@osnabrueck.de