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Meldungsdatum: 15.04.2024

Bunt, lebendig, kreativ: Kindertagespflege in Borken

Informationen zur Tagespflege anlässlich 50 Jahre Kindertagespflege in Deutschland

2024 ist das Jubiläumsjahr der Kindertagespflege. Denn in diesem Jahr feiert die etablierte und stabile Säule der Kinderbetreuung ihr 50-jähriges Bestehen in Deutschland. Ein Grund zu feiern – auch für die Stadt Borken. In der Kreisstadt wird dieses Betreuungsangebot seit über 25 Jahren öffentlich gefördert – fast so lange, wie es das Jugendamt in Borken gibt.

Die Kindertagespflege ist eine individuelle, familiennahe und qualifizierte Betreuung für Kinder bis 14 Jahren, wobei sich das Angebot in Borken vor allem an die ganz Kleinen richtet. Bei diesem Modell betreut eine ausgebildete Tagespflegeperson zu vereinbarten Zeiten ein bis maximal fünf Kinder in ihrem eigenen Haushalt oder in angemieteten Räumlichkeiten. In Einzelfällen kümmern sie sich auch im elterlichen Haushalt um die Kinder. In besonderen Situationen können Eltern die Kindertagespflege auch ergänzend zur Kindertageseinrichtung (Kita) nutzen. Eine weitere Form der Kindertagespflege ist die Großtagespflegestelle, in der zwei Tagespflegepersonen gemeinsam bis zu neun Kinder betreuen. In Borken gibt es davon zwei.

Die Werdegänge der Tagesmütter und Tagesväter sind ganz unterschiedlich. Carina Rottbeck ist eine von aktuell 35 Tagespflegepersonen im Stadtgebiet Borken, die insgesamt 128 Kinder betreuen. „Nach der Geburt unserer Zwillingssöhne stand ich vor der Entscheidung ‚Wie steige ich wieder in den Beruf ein?‘. Da kam mir die Idee, mich als Tagespflegeperson selbständig zu machen“, berichtet die gelernte Erzieherin. „Durch meine Schwester, die schon länger als Tagespflegeperson tätig war, hatte ich vorher bereits einen guten Einblick in dieses Berufsfeld erhalten“, sagt die Marbeckerin, die bis zu fünf Kinder an vier Tagen in der Woche betreut. Zudem fand sie es schön, ihren eigenen Kindern den Umgang mit den Tageskindern zu ermöglichen, um so auch ihre sozialen Kompetenzen zu fördern. „Auch heute noch wird meine Tagespflege mit der ganzen Familie gelebt und belebt“, freut sich Rottbeck.

Auch Birgit Dillhage aus Weseke kam durch ihre eigene Familie zur Kindertagespflege: „Den Anstoß hat mir meine Schwester gegeben, da sie eine Betreuung für ihre Tochter benötigte“, sagt die gelernte Kinderpflegerin, die jedoch bis zur Geburt ihrer Kinder in einer Gärtnerei gearbeitet hatte. „Durch die Tagespflege habe ich wieder zurück zu meinem eigentlichen Beruf gefunden, kann mit Kindern arbeiten und gleichzeitig bei meiner Familie sein“, stellt sie die Besonderheit der Tätigkeit heraus.

„Es gibt nicht die eine Kindertagespflege“, betont Sozialpädagogin Ruth Kämper, die zusammen mit Claudia Schroer Ansprechperson bei der Stadtverwaltung für die Tagespflegepersonen ist. „Die Kindertagespflege ist so individuell, wie die Tagespflegepersonen und ihre Familien selbst“, macht Kämper deutlich. „Die Freude, mit Menschen und vor allem mit Kindern zu arbeiten – das verbindet aber wohl alle Tagesmütter und Tagesväter“, ergänzt Claudia Schroer. Dem stimmt auch Christiane Kunz zu: „Ich bin Tagespflegeperson geworden, weil ich gerne mit Kindern arbeite und Spaß daran habe, sie in ihrer Entwicklung zu begleiten.“

Die Betreuung erfolgt in den eigenen vier Wänden der Tagespflegepersonen: „Mir ist es wichtig, eine liebevolle und bedürfnisorientierte Umgebung für die Tageskinder zu schaffen“, erklärt Angelika Wellermann, die vor allem mit den Kleinsten mit viel Körpersprache kommuniziert: „Die Gebärden helfen den Kindern, ihren Wortschatz zu erweitern“, findet sie. Sowohl beim Spielzeug als auch bei der Erziehung und Bildung werden die altersentsprechenden Bedürfnisse berücksichtig. Beate Rademacher bekräftigt: „Mir ist eine liebevolle Betreuung wichtig, was eine Grundvoraussetzung für die gute Entwicklung der Kinder ist.“

Bis zu fünf Kinder können Tagespflegepersonen parallel betreuen. „Trotz familiärer Atmosphäre erweitern die Kinder in den Gruppen ihre sozialen Kompetenzen. Sie erleben im gemeinsamen Alltag den Umgang mit anderen Kindern, das Teilen, das Warten, das Rücksichtnehmen, das Helfen und sie lernen, sich helfen zu lassen. Sie lernen voneinander und miteinander“, betont Andrea Terbuyken aus Weseke, die seit über 35 Jahren als Erzieherin und Tagespflegeperson tätig ist.

Im Stadtgebiet Borken kümmern sich die meisten Tagespflegepersonen vor allem um Kinder im Alter von einigen Monaten bis zu drei Jahren. „Die Kindertagespflege ist für mich die perfekte Betreuung für Mädchen und Jungen unter drei Jahren“, sagt die Borkenwirtherin Martina Doods, die als Tagespflegeperson mittlerweile über 50 Kinder betreut hat. „Im Anschluss beginnt für das Kind ein neuer Abschnitt, meist der Kindergarten“, weiß Ulrike Leidner, die seit 15 Jahren in der Kindertagespflege tätig ist.

„Nach der schönen Zeit, die ich mit den Kindern verbracht habe, plane ich immer einen Abschiedstag, an dem wir beispielsweise einen Ausflug zum Kinderfreizeitpark unternehmen“, beschreibt Gisela Fengels, die seit 2013 als Tagespflegeperson tätig ist, ihre Tradition. Doch es sei oft kein Abschied für immer: „Auch danach kommen die Mädchen und Jungen mich immer mal wieder besuchen“, freut sich die gelernte Schreinerin, deren Tochter zuvor selbst zu einer Tagesmutter ging.

Wer als Kindertagespflegeperson arbeiten möchte, muss sich vorher einer ausgiebigen Prüfung durch das Jugendamt unterziehen. Interessierte müssen zudem eine Eignungsprüfung bestehen und kindgerechte Räumlichkeiten zur Verfügung stellen können. Darüber hinaus sind vor Antritt der Tätigkeit ein Weiterbildungskurs mit Theorie- und Praxiseinheiten sowie ein entsprechender Erste-Hilfe-Kurs zu absolvieren. Alle Borkener Tagespflegepersonen nehmen zudem jährlich an Fortbildungen rund um die kindliche Entwicklung teil.

„Die regelmäßigen Weiterbildungen in der Tagespflege sind eine wichtige Komponente für uns Tagespflegepersonen“, sagt Ulrike Leidner. „In den vielen Jahren Berufserfahrung habe ich mich sicherlich auch persönlich weiterentwickelt“, reflektiert die gelernte Notariats-Fachangestellte. Das bestätigt auch Tanja Rohr, die ihre Tätigkeit wie folgt zusammenfasst: „Der Spaß an der Arbeit mit Kindern, das gegenseitige Vertrauen, welches sich nach und nach entwickelt, die zahlreichen lustigen und spannenden Alltagsmomente – das alles macht den Beruf so interessant.“

Neben der fachlichen Beratung und Betreuung der Kindertagespflegepersonen begleitet die Fachberatung des Jugendamts der Stadt Borken Familien bei der Suche und Vermittlung einer passenden Kindertagespflegeperson und steht Eltern auch während des Betreuungsverhältnisses gerne für Fragen zur Verfügung. Familien, aber auch Personen, die sich für die Tätigkeit als Tagespflegeperson interessieren, können sich bei Ruth Kämper unter Tel. 02861/939-332 und per E-Mail an ruth.kaemper@borken.de sowie bei Claudia Schroer unter Tel. 02861/939-336 und per E-Mail an claudia.schroer@borken.de melden.

Zum Hintergrund: 50 Jahre Kindertagespflege in Deutschland
Am 1. Januar 1974 startete das erste Modellprojekt „Tagesmütter“, welches vom damaligen Bundesfamilienministerium gefördert wurde. Ab diesem Zeitpunkt entwickelte sich die Kindertagespflege in Deutschland immer weiter.


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Carina Rottbeck ist eine von aktuell 35 Tagespflegepersonen im Stadtgebiet Borken. Sie betreut bis zu fünf Kinder am Tag. Zwei von ihnen sind die zweijährige Lara und die zweijährige Frieda (Foto).

Carina Rottbeck
Carina Rottbeck ist eine von aktuell 35 Tagespflegepersonen im Stadtgebiet Borken. Sie betreut bis zu fünf Kinder am Tag. Zwei von ihnen sind die zweijährige Lara und die zweijährige Frieda (Foto).


Im Hause Terbuyken ist immer etwas los: Die Kinder fühlen sich pudelwohl in der Tagespflege bei Andrea Terbuyken.

Andrea Terbuyken
Im Hause Terbuyken ist immer etwas los: Die Kinder fühlen sich pudelwohl in der Tagespflege bei Andrea Terbuyken.


Die Freude an der Arbeit mit Kindern verbindet wohl alle Tagespflegepersonen. Vor allem die ganz Kleinen sind in der Kindertagespflege gut aufgehoben. Für Martina Doods ist es „die perfekte Betreuung für Mädchen und Jungen unter drei Jahren“.

Martina Doods
Die Freude an der Arbeit mit Kindern verbindet wohl alle Tagespflegepersonen. Vor allem die ganz Kleinen sind in der Kindertagespflege gut aufgehoben. Für Martina Doods ist es „die perfekte Betreuung für Mädchen und Jungen unter drei Jahren“.


Claudia Schroer (links) und Ruth Kämper sind Ansprechpersonen für die Kindertagespflege in der Stadt Borken.

Stadt Borken
Claudia Schroer (links) und Ruth Kämper sind Ansprechpersonen für die Kindertagespflege in der Stadt Borken.


Unter dem Motto „Gut betreut in Kindertagespflege“ findet vom 15. bis 21. April 2024 eine Aktionswoche anlässlich 50 Jahre Kindertagespflege in Deutschland statt. Zu der Aktion aufgerufen hat der Bundesverband für Kindertagespflege.

Bundesverband für Kindertagespflege
Unter dem Motto „Gut betreut in Kindertagespflege“ findet vom 15. bis 21. April 2024 eine Aktionswoche anlässlich 50 Jahre Kindertagespflege in Deutschland statt. Zu der Aktion aufgerufen hat der Bundesverband für Kindertagespflege.


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