Meldungsdatum: 30.04.2024
(pen) Helge Meiser schaltet das Licht aus. Schlagartig ist es so stockdunkel, dass man die sprichwörtliche Hand vor Augen nicht mehr sieht. Weder ein Notausgang Schild leuchtet, noch dringt ein fahler Lichtschein unter einer Türschwelle hindurch, um die Orientierung zu erleichtern. „In Feuerwehr-Sprache nennen wir das Null Sicht“, erklärt Meiser, der nicht nur ausgebildeter Feuerwehrmann ist, sondern auch Mitarbeiter im Sachgebiet Katastrophenschutz beim Ennepe-Ruhr-Kreis.
Er schaltet das Licht wieder ein. Heute sind er und seine Kollegin Mona Brink in einer besonderen Mission unterwegs. An der Kreisfeuerwehrzentrale in Gevelsberg wollen sie Schülerinnen am Girls‘Day und Boys’Day einen Einblick in ein Berufsfeld geben, das statistisch gesehen öfter von dem anderen Geschlecht ausgeübt wird. Gekommen ist die 12-jährige Julia aus Hattingen. Zum Start lässt sie sich die sogenannte Atemschutzstrecke zeigen.
Ein Labyrinth aus vergitterten Gängen, gespickt mit Falltüren, engen Röhren und Leitern. Hier müssen aktive Feuerwehrleute einmal im Jahr durch, in voller Schutzausrüstung, mit Atemschutzgeräten auf dem Rücken, im Stockdunkeln, unterlegt mit den Geräuschen von brennendem Feuer und schreienden Menschen.
„Es geht darum die Belastbarkeit der Einsatzkräfte zu testen. Wie gut können sie sich auch in Stresssituationen orientieren und die Ruhe bewahren. Hast du Lust einmal bei Licht hindurch zu klettern?“, fragt Meiser die Schülerin. Klar! Julia ist sofort dabei. Auch wenn es heißt, auszuprobieren wie schwer sich ein Atemschutzgerät auf dem eigenen Rücken anfühlt oder mit Schutzausrüstung im Brandhaus einen simulierten Küchenbrand, bei dem immerhin echte Flammen aufschlagen, zu löschen.
Die Schülerin ergreift an diesem Vormittag unerschrocken jede Möglichkeit etwas auszuprobieren, hört aufmerksam zu, wenn Meiser und Brink auch mal fachlich ins Detail gehen oder vom Alltag einer Einsatzkraft erzählen. Schaut sich die Werkstätten an, wo Atemschutzgeräte geprüft und repariert oder Feuerwehrschläuche gewaschen werden. Besucht die Fahrzeughalle und den Fuhrpark an Spezialfahrzeugen. „Feuerwehr bedeutet so viel mehr als nur Feuer löschen, das gefällt mir“, stellt sie am Ende des Rundgangs fest.
Julia weiß jetzt was Null Sicht bedeutet. Einen Plan für ihre berufliche Zukunft hat sie aber trotz ihres jungen Alters schon jetzt. „So viel wie möglich bis zum Schulabschluss kennenlernen, in verschiedene Berufe reinschnuppern und schauen, ob das was für mich ist“, so die Schülerin.
Letztes Jahr hat sie bereits am Girls‘Day und Boys’Day in einen IT-Beruf geschnuppert, dieses Jahr sieht sie sich die Kreisfeuerwehrzentrale an und auf ihrer Wunschliste steht noch ein Praktikum beim Tierarzt. „Ich mag Tiere sehr gerne und könnte mir einen Beruf in dem Bereich vorstellen, allerdings bin ich mir unsicher, ob ich den Anblick von kranken Tieren gut aushalten kann. Daher lieber einmal im Vorfeld ausprobieren“.
Eine Einstellung, die auch Gleichstellungsbeauftrage und Organisatorin des Girls‘Day und Boys’Day in der Kreisverwaltung, Ekaterini Delikoura, unterstützt: „Natürlich können Geschlechterklischees in der Berufswahl mit der Teilnahme an einem Girls’Day und Boys‘Day nicht abgebaut werden“. Der Aktionstag ist für Delikoura aber eine hervorragende Möglichkeit und ein guter Einstieg, um Berufe ungezwungen kennenlernen zu können, in denen das eigene Geschlecht in der Praxis oft unterrepräsentiert ist.
Stichwort Girls‘Day und Boys’Day
Zum zweiten Mal hat die Kreisverwaltung sich am bundesweit stattfindenden Girl‘Day und Boys’Day beteiligt. Sinn des Aktionstages ist es, Mädchen und Jungen für Berufsfelder zu interessieren, die von den traditionell geschlechtsspezifisch geprägten Berufsbildern abweichen.
Insgesamt 14 Schülerinnen und Schüler sammelten Eindrücke in verschiedensten Abteilungen der Kreisverwaltung. Dazu zählten das Jobcenter EN und das Schulamt ebenso wie die Bereiche IT und Vermessungstechnik, Gesundheitsamt und Hilfen für Pflegebedürftigkeit und Bestattung, Lebensmittelkontrolle und Kinder- und Jugendzahngesundheit. Ein gemeinsames Pizzaessen sowie Informationen über den Ennepe-Ruhr-Kreis und die möglichen Ausbildungen beim Kreis durch die Ausbildungsbetreuung rundeten den Tag ab.
Mona Brink und Helge Meiser lieferten Julia Einblicke in den Arbeitsalltag eines Brandschützers./Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis
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