Meldungsdatum: 10.05.2024
Der Klimawandel stellt die Kreisstadt Unna an vielen Stellen vor große Herausforderungen – etwa in Bezug auf das Kanalnetz aufgrund zunehmender Starkregenereignisse. Aber auch lang andauernde Hitzeperioden sind ein Problem – zum Beispiel, weil sich die versiegelten Bereiche im Stadtgebiet stark aufheizen. Die Kreisstadt Unna sucht deshalb nach Wegen, um einerseits die Kanalisation zu entlasten und auf diesem Wege die Überflutungsgefahr zu senken, andererseits aber auch ein angenehmeres Stadtklima bei anhaltenden Hitzeperioden zu schaffen. Beide Ziele lassen sich verbinden in dem Förderprogramm KRIS, an dem die Kreisstadt Unna teilnimmt.
Die Abkürzung KRIS steht für „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“. Über das Programm fördern das Land Nordrhein-Westfalen sowie Emschergenossenschaft und Lippeverband Maßnahmen wie Flächenentsiegelungen, Dach-, Fassaden- und Flächenbegrünungen oder auch Baumpflanzungen. Um Fördergelder aus dem KRIS-Topf zu erhalten, müssen Städte nachweisen, dass es ihnen in ausgewählten Bereichen ihrer Stadt gelingen kann, 25 Prozent der befestigten Flächen von der Kanalisation abzukoppeln und die Verdunstungsrate um 10 Prozent zu erhöhen.
In Unna werden hierfür zwei Bereiche in Betracht gezogen: einer im Südosten der Stadtmitte (darin liegen unter anderem die Peter-Weiss-Gesamtschule, das Pestalozzi-Gymnasium und das Herderstadion) und einer in Königsborn – darin liegen unter anderem das Schulzentrum Nord mit der Werner-von-Siemens-Gesamtschule und dem Geschwister-Scholl-Gymnasium, aber auch zahlreiche Liegenschaften des Kreises Unna. Hier wird ein Projektteam aus Fachleuten der Stadtverwaltung unter Federführung des Umweltamtes sowie des Ingenieurbüros Fischer Teamplan aus Dortmund und DTP Landschaftsarchitekten aus Essen nun nach Potenzialen und Möglichkeiten zur Umgestaltung suchen.
Bis 2030 sind – den erfolgreichen Abschluss der mit 235.000 Euro geförderten Machbarkeitsstudien vorausgesetzt – geförderte Entkoppelungsmaßnahmen im Zuge des Förderprogramms KRIS möglich. Mit Entkoppelung ist die Abtrennung von Gebieten von der Kanalisation gemeint – indem sie etwa im Zuge einer Dachbegrünung Regenwasser aufnehmen und speichern, das dann wiederum verdunsten und städtischen Hitzeinseln entgegenwirken kann. Neben der Luftfeuchtigkeit kann etwa durch die Pflanzung von Bäumen auch die Beschattung erhöht werden.
„KRIS bietet unserer Stadt die große Chance, nötige Anpassungen an den Klimawandel umzusetzen. Wir haben uns frühzeitig um die Teilnahme an dem Förderprogramm bemüht und freuen uns, dass wir vom Land sowie von Emschergenossenschaft und Lippeverband den Zuschlag erhalten haben“, sagt Bürgermeister Dirk Wigant.
Die Kreisstadt Unna bezieht neben den politischen Gremien auch die Öffentlichkeit transparent und aktiv in das Projekt ein. Insbesondere ist eine Beteiligung der Grundstückseigentümer vorgesehen, die in den Untersuchungsräumen liegen. Das sind neben dem Kreis Unna auch Gewerbetreibende und Privatleute, die abhängig vom Ergebnis der Machbarkeitsstudien im Zuge des Programms KRIS 90 Prozent Förderung erhalten können. Die Förderung für Maßnahmen der Kreisstadt Unna und des Kreises Unna beträgt sogar 100 Prozent.
Den Auftakt der Öffentlichkeitsbeteiligung und die Gelegenheit zur Mitarbeit bietet ein erster „Projekttisch“ am Dienstag, 14. Mai, von 17 bis 19 Uhr im Bürgerforum Königsborn an der Döbelner Straße 7. Eingeladen sind Vertreter*innen von Emschergenossenschaft und Lippeverband sowie von Wohnungsbaugesellschaften, aber auch interessierte Bewohner*innen Königsborns und Gewerbetreibende sind herzlich willkommen, sich mit ihren Ideen, Anregungen und Fragen einzubringen. Zwecks Planung wird um eine kurze Anmeldung unter Angabe der Personenzahl per E-Mail an kris@stadt-unna.de gebeten.
Olaf Krahn (v.l., Ingenieurbüro Fischer Teamplan), Andreas Siebeck (Umweltamt), Ludger Kloer (Schulleiter) und Jörg Nies (stellvertretender Schulleiter) stehen auf dem Schulhof der Werner-von-Siemens-Gesamtschule in Königsborn. Die Entsiegelung von Asphaltflächen und die Pflanzung von Bäumen für mehr Schatten sind denkbare Maßnahmen, die im Zuge des Förderprogramms KRIS umgesetzt werden könnten.
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