Meldungsdatum: 14.05.2024
Das Museumsquartier Osnabrück präsentiert vom 23. Juni bis zum 20. Oktober 2024 die Ausstellung „BARLACH | KOLLWITZ – Nie wieder Krieg“. Gezeigt werden rund 100 Grafiken und Skulpturen von Ernst Barlach (1870‒1938) und Käthe Kollwitz (1867‒1945) ‒ zwei bedeutende Kunstschaffende, die das kulturelle Gedächtnis des 20. Jahrhunderts geprägt haben. Ihre Werke erzählen von menschlichem Leid, aber sie stehen auch für die unauslöschliche Hoffnung auf eine bessere, friedlichere Zukunft.
Der Erste Weltkrieg, das massenhafte Sterben und Leiden unter einer bis dahin unbekannten technischen und industrialisierten Kriegsführung waren für Ernst Barlach und Käthe Kollwitz Anlass, ihre künstlerische Arbeit intensiv dem öffentlichen Dialog für Frieden und Gerechtigkeit zu widmen.
Vor 100 Jahren schuf Käthe Kollwitz im Rahmen der damaligen Friedensbewegung mit dem Plakat „Nie wieder Krieg“ (1924) das wohl bekannteste deutsche Anti-Kriegsplakat. In den 1970er und 1980er Jahren diente es den Friedensbewegungen als Ikone. Heute scheint der Ruf nach Frieden in einer Welt, die von anhaltenden Kriegen und humanitären Katastrophen geprägt ist, dringlicher denn je.
Barlach und Kollwitz werden oft in einem Atemzug genannt. Ihre gegenseitige Hochachtung und künstlerische Inspiration sind offenkundig. Beide waren Mitglied der „Berliner Secession“, 1919 traten sowohl Barlach als auch Kollwitz der Preußischen Akademie der Künste bei. Im Zeichen der NS-Diktatur widerfuhr ihnen gleiches Schicksal: Werke wurden als „entartet“ aus der Öffentlichkeit entfernt, beide wurden im Laufe der 1930er Jahre gezwungen, die Akademie zu verlassen.
Kollwitz konzentrierte sich in ihrer künstlerischen Arbeit vor allem auf Druckgrafik und Zeichnung und entwickelte dabei eine eigenständige Bildsprache von eindringlicher Unmittelbarkeit. Sie betonte wiederholt den Einfluss von Ernst Barlachs Schaffen. Dessen „Schwebender Engel“ von 1927 trägt unverkennbar die Gesichtszüge von Käthe Kollwitz: „In den Engel ist mir das Gesicht von Käthe Kollwitz hineingekommen, ohne dass ich es mir vorgenommen hatte. Hätte ich sowas gewollt, wäre es mir wahrscheinlich missglückt.“ (Ernst Barlach, 1928)
Barlach fordert mit zahlreichen Werken, besonders aber mit seinen Ehrenmalen für Kiel, Magdeburg, Güstrow und Hamburg, einen entschiedenen Pazifismus. In Widerspruch zur faschistischen Ideologie von „Gemeinschaft“ wendet er sich der existenziellen Einsamkeit des Einzelnen zu. Trauer, Not und Verzweiflung stehen im Zentrum seiner Kunst.
Die Ausstellung im Museumsquartier Osnabrück ist nicht nur eine Reflexion über die Grausamkeiten vergangener Kriege, sondern auch ein Aufruf zum aktiven Engagement für Frieden und Menschlichkeit. „BARLACH | KOLLWITZ – Nie wieder Krieg“ ist als Denkanstoß für eine friedliche Zukunft konzipiert und stellt sich gegen jegliche Form von Gewalt, sei es militärisch, nationalistisch, ideologisch oder diskriminierend. Sie erinnert daran, dass Frieden nicht nur die Abwesenheit von Krieg bedeutet, sondern auch ein aktives Engagement für Gerechtigkeit, Menschenrechte und soziale Verantwortung erfordert.
„Frieden ist zuallererst eine Haltung“, betont Direktor Nils-Arne Kässens. „Jeder von uns kann dazu beitragen, dass Frieden herrscht, sei es durch persönliches Engagement oder die Verteidigung demokratischer Grundrechte. Die Ausstellung lädt dazu ein, über die Bedeutung von Frieden und Freiheit nachzudenken und zeigt auf, dass diese Werte aktiv gelebt und verteidigt werden müssen.“
„BARLACH | KOLLWITZ – Nie wieder Krieg“ im Museumsquartier Osnabrück ist eine Kooperation mit der Ernst Barlach Museumsgesellschaft Hamburg und wird unterstützt vom ifa Institut für Auslandsbeziehungen Stuttgart, von den Ernst Barlach Museen in Wedel und Ratzeburg sowie von privaten Leihgeberinnen und Leihgebern. Das Begleitprogramm entsteht unter anderem in Zusammenarbeit mit der Kulturkirche St. Katharinen Osnabrück, in der drei Skulpturen von Ernst Barlach – darunter das als „Schwebender Engel“ bekannte Güstrower Ehrenmal – während der Laufzeit der Ausstellung zu sehen sind.
Pressekontakt: Claudia Drecksträter | Öffentlichkeitsarbeit Museumsquartier Osnabrück | Telefon 0541/ 323-4581 | dreckstraeter@osnabrueck.de
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