Meldungsdatum: 24.05.2024

Neue Satzung der Kindertagesbetreuung soll 120 unversorgten Kindern einen Betreuungsplatz sichern

Der deutschlandweit anhaltende Fachkräftemangel im Bereich der Kindertagesbetreuung gefährdet durch fehlende Kitaplätze die frühkindliche Bildung vieler Kinder und schränkt die beruflichen Möglichkeiten ihrer Eltern ein. Immer wieder müssen Einrichtungen früher schließen, Gruppen aufgelöst und die Zahl der angebotenen Plätze reduziert werden. Um die begrenzt verfügbaren Fachkräfte bestmöglich im Sinne der Kinder und Familien einzusetzen, bringt der Magistrat der Stadt Hanau in der nächsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 27. Mai eine Vorlage ein. Stimmen die Stadtverordneten für die Vorlage, tritt die neue Satzung der Kindertagesbetreuung ab 1. August dieses Jahres in Kraft. Im Fokus steht dabei die Begrenzung der maximal buchbaren Betreuungszeit von 50 auf 40 Stunden in der Woche.

„Innerhalb der Stadtverwaltung befassen wir uns seit Jahren intensiv mit der Frage, wie wir dem Fachkräftemangel in der Kindertagesbetreuung begegnen können. Viele Maßnahmen, darunter auch die höhere tarifliche Eingruppierung und zusätzliche Benefits für die Mitarbeitenden sowie die Ausweitung unserer Ausbildungsplätze, umfangreiche Einstellungskampagnen und die gezielte Anwerbung von Fachpersonal aus dem Ausland waren dabei durchaus erfolgreich und haben zu einer Steigerung unseres Angebots geführt. Immerhin konnten wir in letzten Jahren die Anzahl der Kita-Plätze in unseren städtischen Einrichtungen um mehr als 200 Plätze erhöhen. Dennoch gibt es keine Entspannung der Lage, weil größere Kinderzahlen und ein höherer Bedarf an Ganztagsbetreuung und Plätzen für Kinder unter drei Jahren über die Möglichkeiten des Ausbaus hinauswachsen. Mit der Neufassung der Satzung wollen wir das Potenzial nutzen, mit der aktuellen Zahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ab 1. August 120 zusätzliche Betreuungsplätze anzubieten. Das sind 120 Kinder weniger, die sonst ganz ohne Kindergartenplatz dastehen würden und darüber hinaus dient die Anpassung auch dazu, gebuchte Betreuungszeiten weiterhin verlässlich anbieten zu können“, erklärt Bürgermeister und Sozialdezernent Dr. Maximilian Bieri.

Bei einer Auswertung über die Nutzung der 50-Stunden-Pakete hat sich herausgestellt, dass nur ein geringer Anteil der Familien kontinuierlich mehr als 40 Stunden Betreuungszeit in Anspruch nimmt. Entsprechend werden bei Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung die Öffnungszeiten aller städtischen Einrichtungen ab 1. August angepasst. Statt wie bisher von 7 bis 17 Uhr zu öffnen, werden sämtliche Einrichtungen künftig nur noch von 7 bis 16 Uhr zur Verfügung stehen. Dadurch können Personalstunden verlagert werden, entsprechend werden Kapazitäten für zusätzliche Betreuungsplätze frei.

Durch die gleichzeitige Einführung von variablen Betreuungszeiten sollen die städtischen Kitas vielen berufstätigen Eltern dennoch ein möglichst familienfreundliches Angebot machen. Bei Vorlage der erforderlichen Nachweise in den Kindertagesstätten kann die Betreuungszeit der Betreuungspakete mit 25, 30, 35 und 40 Wochenstunden dann variabel auf Montag bis Freitag verteilt werden. Insofern ergibt sich die Möglichkeit an einzelnen Wochentagen bis zu neun Stunden Betreuung in Anspruch zu nehmen.

Daneben sieht die neue Satzung noch weitere Änderungen vor. So können für den Schulkindbereich künftig Betreuungspakete mit 30, 35 und 40 Wochenstunden in Anspruch genommen werden, eine variable Buchung ist dabei jedoch nicht möglich. Die neuen Pakete für 35 und 45 Wochenstunden beinhalten neue Gebühren und Entgelte für Familientagesbetreuungspersonen. Bei variabel buchbaren Betreuungspaketen werden künftig die Verpflegungspauschale und das Getränkegeld kombiniert abgerechnet.

Um die Auswirkungen der reduzierten Öffnungszeiten abzumildern, sollen alternative Angebote durch Dritte, darunter beispielsweise ortsansässige Vereine, für berufstätige Eltern in den Räumen der Kita in der Zeit nach 16 Uhr möglich sein. Alle Maßnahmen wurden in mehreren Terminen und Workshops mit dem Stadtelternbeirat besprochen. Zudem gab es hierzu eine eigene Informationsveranstaltung mit aktiven Vereinen aus der Stadt.

„Ich bin überzeugt, um unserer Verantwortung in dieser schwierigen Situation fehlender Kita-Plätze gerecht zu werden, dürfen wir die Entwicklungen nicht tatenlos auf uns zukommen lassen, bis nur noch kurzfristige Notmaßnahmen ergriffen werden können. Der effizienteste Einsatz der nun mal leider knappen Fachkräfte ist angezeigt. Zudem geht es auch darum, den Eltern die gebuchten Betreuungszeiten planbar und zuverlässig anbieten zu können und nicht schon bei geringen Krankenständen kurzfristig mitteilen zu müssen, dass Kinder früher abzuholen sind. Mit Blick darauf, dass aktuell viele Kinder im Stadtgebiet noch keinen Betreuungsplatz erhalten haben, wird diese neue Maßnahme leider auch nicht für alle Familien in Hanau Abhilfe schaffen können. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass wir eine gute Maßnahme ergreifen, die vielen Menschen in Hanau zugutekommt. Selbstverständlich werden wir weiter daran arbeiten, innovative Lösungen zu finden, um dem Ziel, allen Familien in Hanau einen Betreuungsplatz anbieten zu können, Stück für Stück näher zu kommen“, so Bieri abschließend.

Pressekontakt: Sebastian Mack, oeffentlichkeitsarbeit@hanau.de