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Meldungsdatum: 27.05.2024

Runder Tisch – „GewAlternativen“ des Kreises Borken tagte für jährliches Fachforum im Borkener Kreishaus

Reform des Sozialen Entschädigungsrechtes stand im Mittelpunkt

Zum alljährlichen Fachforum trafen sich jetzt die Mitglieder des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt – „GewAlternativen“ des Kreises Borken im Kreishaus in Borken. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand vor allem das neue Soziale Entschädigungsrecht. Darüber referierte Elena Amtsberg, Fallmanagerin im Amt für Soziales Entschädigungsrecht beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Sie berät und unterstützt Antragsstellerinnen und Antragssteller im Verfahren zu Leistungen nach dem Opferentschädigungsgesetz sowie dem SGB XIV und ist zuständig für die Netzwerkarbeit im Bereich Münster und in den Kreisen Borken und Steinfurt.

Die Referentin informierte die Runde über die wesentlichen Neuerungen des seit 1. Januar 2024 in Kraft getretenen Sozialen Entschädigungsrechtes. In diesem Zusammenhang ist der Gewaltbegriff dahingehend erweitert worden, dass neben Opfern von sexuellem Missbrauch, Vergewaltigung und sexueller Nötigung nun auch nach dem Sozialgesetzbuch XIV Opfer von Stalking und Menschenhandel eine Entschädigung erhalten können. „Eine Neuerung ist auch, dass nicht nur Opfer physischer, sondern auch psychischer Gewalt und erheblich vernachlässigte Kinder leistungsberechtigt sind“, erklärte Elena Amtsberg. Ebenfalls Anspruch hätten jetzt Angehörige (Ehegatten, Kinder und Eltern), Hinterbliebene sowie Nahestehende (Geschwister und Personen, die mit der geschädigten Person eine eheähnliche Gemeinschaft führen), wenn sie durch das Miterleben der Tat oder das Auffinden des Opfers gesundheitliche Schäden erlitten haben. Ebenfalls leistungsberechtigt sind auch Ausländerinnen und Ausländer, die sich rechtmäßig in Deutschland aufhalten und Opfer einer Gewalttat wurden. Zudem steht seit dem Stichtag die Herstellung, Verbreitung und das öffentliche Zugänglichmachen von Kinderpornographie einer Gewalttat gleich.

Das Hauptaugenmerk des neuen Sozialen Entschädigungsrechts liegt darauf, den Opfern schnelle Hilfe zukommen zu lassen. Deshalb können Geschädigte (auch Angehörige, Hinterbliebene und Nahestehende) das Fallmanagement in Anspruch nehmen und im Rahmen der sogenannten Schnellen Hilfen Behandlungen in Traumaambulanzen erhalten. „Positiv ist, dass für den Zugang zur Traumaambulanz kein Langantrag notwendig ist“, erläuterte die Expertin. So können zeitnah psychotherapeutische Frühinterventionen erfolgen und psychische Gesundheitsstörungen verhindert werden.

Während des Fachforums gab Irmgard Paßerschroer, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Borken und Geschäftsfüherin des Runden Tisches – „GewAlternativen“ zudem einen Überblick über die Aktivitäten des Zusammenschlusses im vergangenen Jahr. „Alle Projekte und Veranstaltungen wurden durch das Land Nordrhein-Westfalen gefördert“, sagte sie. Dazu gehörten unter anderem eine Schulung zum Umgang mit traumatisierten Menschen, ein Fachtag zum Thema „Von häuslicher Gewalt betroffene Kinder“, eine kreisweite Brötchentütenaktion zum Thema „Gewalt kommt uns nicht in die Tüte“ in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Borken sowie die Anschaffung diverser Materialien für die Öffentlichkeitsarbeit. „Die Veranstaltungen wurden gut angenommen und stießen auf positive Resonanz.“ Anschließend berichteten die Sprecherinnen und Sprecher der verschiedenen Arbeitsgemeinschaften des Runden Tisches über die noch geplanten Aktivitäten in diesem Jahr.

Zum Hintergrund:
Im Kreis Borken existiert der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt – „GewAlternativen“ seit 2001 und vereinigt rund 60 Fachleute in sechs Arbeitsgruppen, die direkt oder indirekt mit dem Thema konfrontiert sind. Dazu gehören Polizei, Justiz, Frauenhaus, Frauenberatung, Gleichstellung, Jugendämter, Medizin, Bildungseinrichtungen, Beratungsstellen, Schulen und Tageseinrichtungen für Kinder. Gemeinsam setzen sie sich beispielsweise für die Verbesserung der Situation die Gewaltopfer ein und sensibilisieren die Öffentlichkeit für das Thema. Schirmherr des Zusammenschlusses ist Landrat Dr. Kai Zwicker.

Pressekontakt: Leonie Dreier 02861 / 681-2427


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

Die Mitglieder des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt - "GewAlternativen" des Kreises Borken trafen sich jetzt zum jährlichen Fachforum im Borkener Kreishaus.

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Die Mitglieder des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt -