Meldungsdatum: 29.05.2024

Neuer Fachbereichsleiter Bibliothek und Archiv: Yilmaz Holtz-Ersahin folgt Guido Weyer

Der Fachbereich Bibliothek und Archiv hat einen neuen Leiter. Anfang März hat Yilmaz Holtz-Ersahin diese Position übernommen. Er ist damit Nachfolger von Guido Weyer, der 28 Jahre lang die Geschicke der Stadtbibliothek – und als Fachbereichsleiter auch des Stadtarchivs gelenkt hat.

Holtz-Ersahin begann mit seinem Studium der Geschichte, Kommunikations- und Medienwissenschaften an der Heinrich-Heine-Universität seine Karriere als Bibliothekar. Von 2008 bis 2021 leitete er die interkulturelle Bibliothek der Stadtbibliothek Duisburg. In dieser Position war er auch als Lektor für Geschichte, das NS-Dokumentationszentrum und fremdsprachige Literatur tätig. Sein besonderes Engagement galt dem kulturübergreifenden Dialog, was sich unter anderem in der Einrichtung einer interkulturellen Kinder- und Jugendbibliothek sowie seiner Lehrtätigkeit an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zeigte. Als Mitglied der „dbv-Kommission interkulturelle Bibliotheksarbeit“ hat er von 2012 bis 2018 bundesweit Projekte zur interkulturellen Lese- und Sprachförderung mitinitiiert.

Im Jahr 2021 übernahm Herr Holtz-Ersahin die Position des Bibliotheksleiters der Stadtbibliothek Mannheim, einer der größten öffentlichen Bibliotheken in Baden-Württemberg. Dort leitete er ein Team von rund 81 Mitarbeiter*innen und war für die Verwaltung von 15 Standorten verantwortlich. Während seiner dreijährigen Tätigkeit in Mannheim leitete er auch das Neubauprojekt der Zentralbibliothek.

Zusätzlich zu seiner Arbeit in den Bibliotheken hat sich der 52-Jährige als Dozent und Lehrbeauftragter engagiert. Er unterrichtete am Zentrum für Bibliotheks- und Informationswissenschaftliche Weiterbildung der TH Köln und war als Lehrbeauftragter am Institut für Medien- und Kulturwissenschaften sowie am KUBUS-Programm der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf tätig.

Die Arbeit seines Vorgängers Guido Weyer hat, nicht nur in Mönchengladbach, sondern auch überregional, wie mit der Sonntagsöffnung und mit den „erlesenen“ Sammlungen historischer Bände und Exlibris auch international Spuren hinterlassen. Ende Februar dieses Jahres ist er nun offiziell in den Ruhestand gegangen.

Neben Bildung und Kultur lag ihm der soziale Aspekt der Bibliotheksarbeit sehr am Herzen. Dazu gehören niederschwelliger Zugang und Teilhabe für alle – etwa durch Abschaffung der Ausweisgebühren für Kinder und Jugendliche und die Sonntagsöffnung -, Demokratisierung von Informationen und Wissen sowie Vermittlung von Lese- und Medienkompetenz. Die modular aufgebaute Leseförderung „Bist Du auch lesekalisch?“ in Kooperation mit Borussia Mönchengladbach fängt schon bei den Kleinsten an. Ohne Drittmittel und bürgerschaftliches Engagement geht es dabei nicht. Mit geschützter Wortmarke, (Vor)Lese-Events, Zwergenbibliotheken für Kitas, der Aktion Lesezeichen für Erstklässler, dem (Vor)Lesepaten-Netzwerk „Mönchengladbach liest“ wurde es als landesweites Projekt ausgerollt. Und ausgezeichnet, z.B. 2011 im Wettbewerb „Land der Ideen“ und bei „AusLese“ als herausragende Initiative, die Fußball-Faszination von Kindern nachhaltig für Leseförderimpulse nutzt. Ein Highlight der Leseförderung ist der SommerLeseClub (SLC) unter der Schirmherrschaft des Sommer-LeseClubs. Mönchengladbach brachte - als erste Großstadtbibliothek - im SLC seit 2006 rund 24.400 Schülerinnen und Schüler zum Lesen, auch und gerade Jungs. Kostenlos verteilte Bildwörterbücher unterstützen Integration, ausgesonderte Bücher werden über die Tafel und kirchliche Institutionen an Menschen verteilt, die schwer zu erreichen sind, aber besonderen Unterstützungsbedarf haben.

Für den Erfolg der Bibliotheksarbeit sind aber nicht nur Medien und Vermittlungsarbeit wichtig, sondern ist es auch der Raum. Mit der Weiterentwicklung der Stadtteilbibliothek Rheydt zur Interkulturellen Familienbibliothek im Rahmen des Projektes „Soziale Stadt Rheydt“ hat Guido Weyer ihr Potenzial für Stadtentwicklung genutzt. Seit 2011 ist Rheydt mit großem Erfolg sonntags geöffnet. Als erste sonntags geöffnete Großstadtbibliothek ist Mönchengladbach beispielgebend, u.a. für Berlin und Köln, und hat zu einer Gesetzesänderung zur rechtssicheren Sonntagsöffnung in NRW beigetragen. Der „Vorrheydterin“ ist die 2023 wiedereröffnete, modernisierte Zentralbibliothek gefolgt.

Zukunft braucht Herkunft: Einzigartige historische Sammlungen, wie etwa die Volksvereinsbibliothek (VVB) mit vielen Unikaten, sind ein Schatz, auf den Mönchengladbach stolz sein kann. Die Herausforderung der Erhaltung des vom Zerfall bedrohten Kulturgutes und der Digitalisierung hat Guido Weyer, der auch Historiker ist, erfolgreich angenommen. Bürgerschaftliches Engagement und Drittmittel waren und sind dafür unverzichtbar. Sein Verdienst ist auch der Ausbau der „erlesenen“ Sammlungen, z.B. durch die Franziskaner-Bibliothek mit Bänden aus dem Zeitraum 1500 bis 1800 und die Schenkung der Sammlung Dr. Blum 2013 als Grundstein für das internationale Exlibris-Zentrum. 


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Yilmaz Holtz-Ersahin ist neuer Fachbereichsleiter Bibliothek und Archiv. © Stadt MG