Meldungsdatum: 04.06.2024

Verbraucherberatungsstelle soll weitergeführt werden, Angebote werden digitaler

(pen) Seit 2015 verhilft die Verbraucherzentrale auch im Ennepe-Ruhr-Kreis Menschen zu ihrem Recht, macht auf Missstände aufmerksam und steht insbesondere schwächeren und benachteiligten Marktteilnehmern zur Seite. Aktuell diskutiert die Kreispolitik darüber, wie das Angebot ab 2025 und bis 2029 fortgeführt werden soll.

 

Grundlage der Debatte ist eine Vorlage, die auf den Tagesordnungen für die Sitzungen des Kreisausschusses (10. Juni) und des Kreistages (24. Juni) steht. Aus ihr geht hervor: Mit Abschluss des neuen Kooperationsvertrages sollen die telefonischen und digitalen Servicezeiten ausgebaut, die persönlichen Öffnungszeiten reduziert und die Außenstelle Ennepetal geschlossen werden.

 

Als Gründe für diese Anpassungen nennt die Vorlage ein verändertes Informationsverhalten der Bürgerinnen und Bürger nach der Corona-Pandemie. Auch nachdem die Beratungsstellen ihre Türen wieder geöffnet hatten, nutzten Ratsuchende ortsunabhängige, digitale und telefonische Wege, um sich Tipps für denkbare Lösungen für ihre Probleme einzuholen. Ziel der Verbraucherberatungsstellen in Nordrhein-Westfalen und damit auch im Ennepe-Ruhr-Kreis sei es nun, den neuen Erwartungen und Gewohnheiten der Bürgerinnen und Bürger mit zeitgemäßen Strukturen zu begegnen und die Kunden- und Serviceorientierung hoch zu halten.

 

Konkret ist mit Beginn des neuen Vertrages ab 2025 ein Ausbau der telefonischen und digitalen Servicezeiten auf 40 Wochenstunden an fünf Werktagen geplant. Um dies zu ermöglichen, sollen sich die Öffnungszeiten für Beratungen ohne vorherige Terminvereinbarung am Standort in Witten auf 16 Wochenstunden an vier Werktagen beschränken. Zum Vergleich: Aktuell stehen die Türen in Witten an 23 Stunden pro Woche offen, in Ennepetal sind es 4 Stunden.

 

Zum vorgesehenen Aus für Ennepetal heißt es in der Vorlage: „Der Anteil der Ratsuchenden, die die Außenstelle für Fragen zu ihren Anliegen oder das Vertreten ihrer Rechte nutzten, lag trotz regelmäßiger Öffentlichkeitsarbeit in den letzten Jahren lediglich zwischen ein und vier Prozent. Auch die wöchentliche Öffnungszeit – dienstags 9 bis 13 Uhr – wurde nur sehr sporadisch genutzt, um Anliegen vor Ort anzusprechen und zu klären. Der Verzicht auf das Angebot in Ennepetal ist aus diesen Gründen nicht mit einer verschlechterten Verbraucherberatung gleichzusetzen. Im Gegenteil, die freiwerdenden zeitlichen Kapazitäten – Öffnungszeit plus Fahrzeit zur Außenstelle – kommen den Servicezeiten zugute und sollen für Veranstaltungen und Aktionsformate im gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis genutzt werden.“

 

Stichwort Verbraucherberatung im Ennepe-Ruhr-Kreis

 

Lange war der Ennepe-Ruhr-Kreis auf der NRW Karte der professionellen Verbraucherberatung ein weißer Fleck. Auf Initiative von SPD und Bündnis90/Die Grünen hatte der Kreistag dann im Frühjahr 2014 beschlossen, einen Vertrag mit der Verbraucherzentrale NRW zu schließen. Den Zuschlag für die Hauptstelle erhielt Witten, den für die Nebenstelle Ennepetal.

 

Im Laufe der Jahre wurde der Vertrag mehrfach verlängert. Dabei blieb das Finanzierungsmodell unverändert. Kreis und Land teilen sich die Kosten für Personal und Betrieb. Im Vertragszeitraum 2019 bis 2024 lag der Anteil des Kreises bei durchschnittlich 163.000 Euro pro Jahr. Steigende Kosten für Personal, Sachmittel und Miete lassen diese nun für die Zeit von 2025 bis 2029 auf durchschnittlich 190.000 Euro ansteigen.

 

Alle Informationen über die Beratungsangebote unter www.verbraucherzentrale.nrw/witten.