Meldungsdatum: 12.06.2024

Im zehnten Jahr: Bürger bei Verbraucherberatung in besten Händen

(pen) Stimmt meine Heizkostenabrechnung? Hat der Energieversorger die Abschläge für Strom und Gas korrekt berechnet? Was unternehmen, wenn ich eine hohe Nachzahlung nicht begleichen kann? Fragen und Probleme rund um die Energiekrise prägten 2023 die Arbeit der Verbraucherzentrale im Ennepe-Ruhr-Kreis

„Ob zu Abrechnungen, Preisbremsen oder rechtlichen Fallstricken: Anfragen erreichten uns aus allen Bevölkerungsschichten“, berichtet Nadine Schröer, Leiterin der Beratungsstelle, bei der Vorstellung der Jahresbilanz.

Insgesamt 3.456 Mal wendeten sich Menschen im vergangenen Jahr an die Verbraucherzentrale im Ennepe-Ruhr-Kreis. Ein Viertel der Anfragen entfiel auf den Bereich Energie. Zwar sanken im Jahresverlauf die Preise für Strom, Erdgas und Heizöl wieder, doch die wechselnden Regelungen zu den Energiehilfen mussten häufig individuell erklärt werden. Zudem waren viele Menschen mit hohen Nachzahlungen konfrontiert. Zeitnahe Reaktion und Hilfe – auch im Verbund mit kommunalen Partnern – war bei akuten finanziellen Notlagen gefragt.

„Daneben gab es aber auch die ganze Bandbreite weiterer Anliegen, Hierzu zählten Probleme mit untergeschobenen Verträgen, neue Betrugsmaschen, Fragen rund um Telefon und Internet oder auch Ärger um Onlinekäufe“, so Schröer

Beispielsweise sorgten Werbebriefe des Düsseldorfer Telekommunikationsanbieters 1N Telecom für Irritation. „Aufgrund der Namensähnlichkeit stimmten viele Verbraucher ungewollt einem Vertragswechsel von der Deutschen Telekom zu 1N Telecom zu und wurden anschließend sogar mit Schadensersatzforderungen konfrontiert“, erklärt die Beratungsstellenleiterin. Die Verbraucherzentrale half Ratsuchenden mit Informationen über Widerrufsmöglichkeiten und Zahlungspflichten.

Im Freizeitbereich waren es erneut Verträge mit Fitnessstudios, die zu Nachfragen führten. Beispielsweise weil manche Betreiber Mitgliedschaften zum Teil deutlich verteuerten und dies mit gestiegenen Betriebskosten oder der Lohnentwicklung begründeten. Die Beratungskräfte informierten, unter welchen Voraussetzungen und in welchem Umfang Preise in laufenden Verträgen überhaupt angehoben werden dürfen und gaben Tipps rund um Kündigungsrechte.

Viele zum Teil verzweifelte Beschwerden erreichten die Beratungsstelle von Kunden der Postbank beziehungsweise der DSL Bank online. IT-Umstellungen machten hier beispielsweise den Online Zugang zu Girokonten und das Ausführen von Überweisungen unmöglich, führten zu unberechtigten Sperrungen von Pfändungsschutzkonten und sorgten für Schwierigkeiten bei der Abwicklung von Nachlässen und bei Immobilienfinanzierungen.

Ein Tipp der Verbraucherzentrale NRW lautete hier, bei den Pfändungsschutzkonten auf die Auszahlung der Guthaben zu klagen, an vielen anderen Stellen konnten die Mitarbeiter mit Formulierungshilfen für Schreiben einfach und sehr direkt weiterhelfen.

„Dies spart den Betroffenen Nerven, Kosten und Zeit. Es ist gut, dass die Bürgerinnen und Bürger inzwischen im zehnten Jahr kurze Wege zu Fachleuten haben, die unabhängig informieren und verlässlich rechtliche Ratschläge geben können. Und das für eine sehr breite Palette von Themen und für Probleme, die ihnen tagtäglich unter den Nägeln brennen“, bewertet Landrat Olaf Schade den Anteil des Kreises an den Kosten des Angebotes als sehr gut investiertes Geld.

Wenn die Rückerstattung des Kaufpreises bei Retouren nicht klappte, bedrohlich klingende Schreiben von Inkassounternehmen im Briefkasten landeten oder mit obskuren Mails Daten „abgefischt“ und missbräuchlich verwendet wurden, war die Beratungsstelle ebenfalls mit Rat und Tat zur Stelle.

„Schadensbegrenzung ist dann oft das Gebot der Stunde. Aber ganz wichtig ist uns auch die präventive Arbeit“, erläutert Schröer. Beispielsweise informierte die Beratungsstelle im Rahmen des Weltverbrauchertags unter dem Motto „Vorsicht Kreditfallen“ über riskante Kleinkredite oder rückte die Tücken von „Buy now – pay later“-Modellen im Internethandel in den Blickpunkt.

Stichwort Ein Jahr in Zahlen

Insgesamt haben sich die Verbraucherschützer aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis im vergangenen Jahr bei rund 2.061 Rechtsberatungen und -vertretungen für die berechtigten Ansprüche von Ratsuchenden eingesetzt - zumeist erfolgreich.

In die Vor-Ort-Beratungsbilanz fließen zudem 1.076 Kontaktaufnahmen über das landesweite Servicetelefon und das zentrale Kontaktformular ein. Im Ennepe-Ruhr-Kreis präsent und im Gespräch mit den Bürgern waren die Beratungskräfte bei 65 Veranstaltungen und Aktionen.

Und nicht zu vergessen: Auch von Online-Vorträgen, Sprechstunden, Videochat-Beratungen sowie den laufend aktualisierten Informationen, Rechentools und interaktiven Musterbriefen auf der Internetseite der Verbraucherzentrale NRW profitierten die Bürger des Ennepe-Ruhr-Kreises.

Alle Informationen über die Angebote der Verbraucherzentrale NRW im Ennepe-Ruhr-Kreis unter www.verbraucherzentrale.nrw/witten.