Meldungsdatum: 20.06.2024
„Der Umbau des Emscher-Systems, geplant und umgesetzt nach dem genossenschaftlichen Prinzip, hat in der gesamten Region eindrucksvoll unter Beweis gestellt, was alles gelingen kann, wenn man es gemeinschaftlich anpackt. Mit dem Emscher-Umbau hat die Emschergenossenschaft die Bühne für mehr vorbereitet – sie hat die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass wir die grünste Industrieregion der Welt werden können“, sagt Dr. Frank Dudda, Vorsitzender des Genossenschaftsrates der Emschergenossenschaft.
Hochmoderne Infrastruktur
Mit der erfolgreichen Befreiung der Emscher und ihrer Nebenläufe von ihrer Abwasserfracht hat die Emschergenossenschaft inmitten von Deutschlands größtem Ballungsraum eine hochmoderne wasserwirtschaftliche Infrastruktur geschaffen. „Sie ermöglicht nicht nur neues blaugrünes Leben in und an der Emscher, sondern hat in erster Linie als erheblicher Positivfaktor den Wirtschaftsstandort Ruhrgebiet gestärkt und einen Impuls von 13 Milliarden Euro ausgelöst, wie die TU Dortmund berechnet hat“, so Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. Über 5,5 Milliarden Euro investierte die Emschergenossenschaft in das größte europäische Infrastrukturprojekt und schloss es Ende 2021, wie geplant nach genau 30 Jahren, weitestgehend im Kostenrahmen ab – und das trotz drei Mehrwertsteuererhöhungen seit 1992, einer Währungsumstellung, einer Baupreissteigerung von mehr als 20 Prozent und vielen weiteren neuen behördlichen Anforderungen.
„Parallel zum Kanalbau haben wir in den vergangenen Jahren bereits mehr als 170 Kilometer an Flusslandschaften entlang der Emscher und ihrer Nebenläufe revitalisiert: Das Betonkorsett wurde entfernt, die Böschungen wurden flacher und vielseitiger gestaltet. Dort, wo der Platz es zuließ, erhielten die früher künstlich begradigten Gewässer wieder einen kurvenreicheren Verlauf“, erklärt Dr. Frank Obenaus, Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft. Das Ergebnis des Engagements kann sich mehr als sehen lassen: Das blaugrüne Leben in Form von Groppen, Forellen und Stichlingen kehrt an und in die Emscher zurück. An ihren Ufern wurde nicht nur die seltene Gebirgsstelze gesichtet, sondern auch bereits die Blauflügelige Prachtlibelle.
Vor 30 Jahren, als die Emschergenossenschaft die visionäre Renaturierung der Emscher ankündigte, zeigte man den Kolleginnen und Kollegen noch den Vogel – und heute brütet der Eisvogel als Indikator für eine gute Gewässerökologie wieder am Ufer des zentralen Flusses des Ruhrgebietes. Der Emscher-Umbau ist längst abgeschlossen, das neue blaugrüne Leben beginnt gerade erst!
Gut für die Zukunft aufgestellt
Als Infrastruktur-Dienstleister, so versteht sich die öffentlich-rechtliche Emschergenossenschaft, sieht sich Deutschlands größter Abwasserentsorger und Betreiber von Kläranlagen und Pumpwerken auch für die kommenden 125 Jahre gut aufgestellt. Ähnlich wie bei seiner Gründung 1899 und nach dem Beschluss des Emscher-Umbaus 1991 hat sich der Verband in den vergangenen Jahren bereits unter dem Motto „Horizont 2030“ von innen erneuert und modernisiert, um den anstehenden Herausforderungen wie der Energiewende und der Klimafolgenanpassung weiterhin kompetent begegnen zu können. „Als zuverlässiger Partner unserer Mitglieder wollen wir gemeinsam mit ihnen und den Menschen im Ruhrgebiet die zukunftssichere und lebenswerte Entwicklung unserer Region gestalten“, sagt Uli Paetzel.
125 Jahre Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen. Am 14. Dezember 1899 als erster deutscher Wasserwirtschaftsverband gegründet, ist die Emschergenossenschaft heute gemeinsam mit dem 1926 gegründeten Lippeverband Deutschlands größter Betreiber von Kläranlagen und Pumpwerken. Die Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Unternehmens sind die Abwasserentsorgung, der Hochwasserschutz sowie die Klimafolgenanpassung. Ihr bekanntestes Projekt ist der Emscher-Umbau (1992-2021), bei dem die Emschergenossenschaft im Herzen des Ruhrgebietes eine moderne Abwasserinfrastruktur baute. Dafür wurden 436 Kilometer an neuen unterirdischen Abwasserkanälen verlegt und vier Großkläranlagen gebaut. Rund 340 Kilometer an Gewässern werden insgesamt renaturiert. Parallel entstanden über 130 Kilometer an Rad- und Fußwegen, die das neue blaugrüne Leben an der Emscher und ihren Nebenläufen erleb- und erfahrbar machen. www.eglv.de
Fester Bestandteil des Emscher-Systems: die Emscher-Quelle in Holzwickede mit dem Emscherquellhof.
Der Emscher-Umbau hat als Inspiration maßgeblich zum Bau des Phoenix Sees in Dortmund-Hörde beigetragen - heute dient der See der renaturierten Emscher als Hochwasserrückhaltebecken.
Die wahrscheinlich schönste "Ecke" im gesamten Emscher-Gebiet: der im Zuge des "Emscherland"-Projektes entstandene Natur- und Wasser-Erlebnis-Park in Castrop-Rauxel mitsamt renaturierter Emscher und neuem Suderwicher Bach.
Die Kanalbauarbeiten am Hellbach sowie die Renaturierung der einstigen "Köttelbecke" sorgten für jahrelange Baustellen im Recklinghäuser Süden - das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen!
Dieser Abschnitt des Ostbachs am Rand der ehemaligen Hausmülldeponie (in Richtung Sodinger Bach) ist im Zuge des Emscher-Umbaus sogar komplett neu angelegt worden.
Einst war der Resser Bach in Herten eine schnurgerade und trist-graue Betonrinne, durch die das Abwasser offen transportiert wurde - bis die Emschergenossenschaft im Zuge des Emscher-Umbaus aus der einstigen "Köttelbecke" wieder einen blauen Bach mit grünen Ufern machte!
Im Zuge des Emscher-Umbaus ist in Gelsenkirchen mit dem optisch eindrucksvollen Abwasser-Pumpwerk nahe der Sutumer Brücken eine echte Landmarke entstanden. Die Anlage in Gelsenkirchen nimmt eine besondere Rolle in der Abwasserentsorgung der gesamten Region ein, denn das Pumpwerk dient auch als Weiche zu den Kläranlagen der Emschergenossenschaft in Bottrop und in Dinslaken.
Das Blaue Klassenzimmer am renaturierten Hahnenbach in Gladbeck-Brauck ist der Beleg dafür, dass der Emscher-Umbau weit mehr ist als ein rein wasserwirtschaftliches Projekt. Die Anlage ist im Zuge einer Kooperation mit dem NRW-Städtebauministerium entstanden und dient Kindern und Jugendlichen als Lern- und Entdeckungsort direkt am Gewässer.
Idylle pur: der renaturierte Goldhammer Bach - möglich gemacht hat's der Emscher-Umbau!
Auch in Essen, dem Hauptsitz der Emschergenossenschaft, hat der Emscher-Umbau zu einer Vielzahl an wasserwirtschaftlichen Baumaßnahmen geführt - so wie hier für ein Regenüberlaufbecken an der Berne (Grillostraße).
Auch Mülheim an der Ruhr gehört mit einem kleinem Zipfel des Borbecker Mühlenbachs zum Emscher-System: Am Frohnhauser Weg an der Stadtgrenze zu Essen ist in den vergangenen Jahren ein unterirdisches Regenüberlaufbecken entstanden. Es dient unter anderem auch dem Hochwasserschutz.
Die Kläranlage der Emschergenossenschaft in Bottrop - sie ist im Zuge des Emscher-Umbaus entstanden und heute eine der bekanntesten Anlagen des Wasserwirtschaftsverbandes. Seit einigen Jahren ist das Werk Deutschlands erste energieautarke Großkläranlage ("Hybridkraftwerk Emscher") - und mit ihren vier nachts blau beleuchteten Faulbehältern Landmarke und beliebtes Fotomotiv zugleich.
Ikonisch: Das wohl bekannteste Bauwerk, das im Zuge des Emscher-Umbaus in Oberhausen entstanden ist, ist Deutschlands größtes Schmutzwasserpumpwerk in OB-Biefang. Gleich nebenan grenzt der Holtener Bruch, wo in den kommenden Jahren eine renaturierte Emscher-Aue entsteht.
Die Kleine Emscher in Duisburg ist im Zuge des Emscher-Umbaus renaturiert worden. Nur aufgrund des hohen Eisengehalts im Boden und der darauffolgenden Oxidation ist sie rötlich gefärbt - Abwasser führt sie jedoch keines mehr!
Eines der prägnantesten Projekte im Zuge des Emscher-Umbaus: die Verlegung und Renaturierung der Emscher-Mündung in den Rhein bei Dinslaken.
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