Nr. 210 Kreis Steinfurt, 26. Juni 2024

Steigendes Risiko für Starkregen macht Vorsorge für Privathaushalte auch im Kreis Steinfurt notwendig

Kostenloses Online-Seminar in Kooperation mit der Verbraucherzentrale NRW informiert am 5. Juli

Kreis Steinfurt. Starkregenereignisse und ihre verheerenden Folgen beherrschen regelmäßig die Nachrichten - zuletzt blieben die Bilder aus Süddeutschland und dem Ahrtal in Erinnerung. Die Gefahr solcher Wetterlagen besteht aber auch im Münsterland. Daher appelliert der Kreis Steinfurt gemeinsam mit dem energieland2050 e.V. im Rahmen der Kampagne „#kreisklima – Bist du klimafit?“ zur Klimafolgenanpassung und ruft auch Privatpersonen dazu auf, die notwendige Vorsorge zu betreiben.

 

Dafür lädt er gemeinsam mit der Verbraucherzentrale NRW alle Interessierten zum kostenlosen Online-Seminar „Schutz vor Starkregen“ am Freitag 5. Juli, ein. Ab 16 Uhr informiert Referentin Anne Wormland-Ciechanowicz von der Verbraucherzentrale NRW über Möglichkeiten, wie sich Grundstückseigentümer vor den Folgen von Starkregenereignissen schützen können und welche rechtlichen oder versicherungstechnischen Aspekte beachtet werden sollten. Interessierte könnten sich für das 90-minütige Seminar anmelden unter www.abwasser-beratung.nrw/veranstaltungen.

 

Das Thema ist relevanter denn je, weiß Werner Wenker, Leiter der Unteren Wasserbehörde beim Kreis Steinfurt: „Aufgrund der Klimaerhitzung werden extreme Starkregenereignisse künftig häufiger auftreten“. Problematisch sei, dass diese Wetterlagen kaum vorhersagbar sind. In kurzer Zeit fällt räumlich begrenzt eine besonders hohe Menge an Niederschlag, der zu hohen Sachschäden führen und Menschenleben gefährden kann. „Zuständig für die Vermeidung oder Minderung von Schäden sind die Kommunen und die Objekteigentümer. Die Kommune trifft hierbei Vorsorgemaßnahmen für die Infrastruktur. Für den Schutz der Gebäude sind jedoch die Hausbesitzerinnen und -besitzer verantwortlich“, sagt Wenker.

 

Kreisangehörige Kommunen wie die Stadt Rheine mussten in den vergangenen Jahren schon Erfahrungen mit starkem Niederschlag sammeln. „Zuletzt gab es alle drei bis vier Jahre einen Starkregen über unserem Stadtgebiet, teilweise auch häufiger“, sagt Udo Eggert von den Technischen Betrieben Rheine (TBR). „Die Stadt und die TBR haben daher vorbeugend einige Maßnahmen ergriffen, unter anderem eine Vergrößerung von Teilabschnitten der bestehenden öffentlichen Kanalisation. Diese kann Starkregen jedoch nur bis zu einem bestimmten Umfang aufnehmen. Um Schäden durch das Eindringen von überschüssigem Wasser zu vermeiden, ist die Initiative der Grundstückseigentümer zum Objektschutz daher unerlässlich, gerade mit Blick auf heftigeren Starkregen. Das ist auch dann wichtig, wenn man bislang nicht betroffen war“, so der Fachmann.

 

Zur Risikoeinschätzung für das eigene Grundstück empfiehlt sich ein Blick auf die Hinweiskarte zur Starkregengefahr des Landes NRW, die unter www.klimaatlas.nrw.de/klima-nrw-karte einsehbar ist. Sie gibt Hinweise auf mögliche Überflutungsflächen, Wassertiefen und Abflusswege infolge eines extremen Starkregens. Der Kreis Steinfurt stellt eine Online-Checkliste zur individuellen Vorsorge sowie weiteres Informationsmaterial und einen Podcast rund um das Thema mit Experte Prof. Dr. Grüning von der Fachhochschule Münster unter www.energieland2050.de/klimafolgenanpassung/starkregenvorsorge/ bereit. Einige Orte haben zudem eine kommunale Starkregengefahrenkarte erstellt, die örtliche Bedingungen noch besser abbildet. Für Rheine ist diese unter www.tbrheine.de abrufbar. Ergänzt wird dieses Angebot durch einen Selbstauskunfts-Fragebogen der TBR für Rheine.

 

Eine wichtige Vorsorgemaßnahme ist der Schutz gegen den sogenannten Rückstau. Stauen sich große Wassermassen in Kanälen auf, kann Wasser über die Hausanschlüsse in Kellerräume gedrückt werden. Gegen solche Schäden kann vorsorglich eine regelmäßig gewartete Rückstausicherung beziehungsweise eine Hebeanlage im Keller zum Einsatz kommen. Da Kommunen nicht für Rückstauschäden an privaten Häusern haften, sollten Privatleute prüfen, ob dieses Risiko durch bestehende Versicherungen abgedeckt ist.

 

Gegen oberflächliches Wasser, das etwa durch tiefliegende Fenster und Kellertüren in Gebäude eindringen kann, helfen zum Beispiel die Abdeckung und erhöhte Umrandung von Lichtschächten sowie druckwasserdichte Fenster und Türen. „Ergänzend dazu ist es gerade im dicht besiedelten Bereich wichtig, dass Niederschlag versickern und verdunsten kann. Dadurch stößt die Kanalisation weniger schnell an ihre Grenzen“, sagt Carsten Rech, Projektkoordinator für Klimafolgenanpassung beim Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit des Kreises Steinfurt. „Wichtige Vorsorgemaßnahmen sind zum Beispiel die Entsiegelung von befestigten Flächen, die Pflasterung mit Rasengittersteinen oder die Begrünung von Vorgärten und Dächern.“

 

Ist das Haus bereits überflutet, ist eines unbedingt zu beachten: Der Aufenthalt im Keller, in Tiefgaragen und überfluteten Räumen kann lebensgefährlich sein. Es drohen Stromschlag oder Ertrinken, wenn sich Türen aufgrund eines schnell steigenden Wasserdrucks nicht mehr öffnen lassen.

 

Mehrere Kommunen im Kreis Steinfurt haben spezielle Informationsangebote zum Schutz vor Rückstau und Überflutung auf ihren Internetseiten veröffentlicht. Ergänzend dazu bietet die Verbraucherzentrale NRW eine kostenfreie Beratung zum Thema unter der Rufnummer 0211/913801300 oder unter der E-Mail-Adresse abwasser@verbraucherzentrale.nrw an.

 

 


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Das Risiko für Starkregen steigt auch im Kreis Steinfurt und macht Vorsorgemaßnahmen für Kommunen und Grundstückseigentümer notwendig.