Meldungsdatum: 09.07.2024
Die Stadt Magdeburg und die Universitätsmedizin Magdeburg haben sich im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung auf eine engere Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis verständigt. Ziel dieser Vereinbarung ist es, die Öffentliche Gesundheit zur stärken. Insbesondere im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe sollen durch konkrete Forschungsprojekte neue Konzepte erprobt, evaluiert und auf ihre Nachhaltigkeit hin überprüft werden. Das Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Otto-von-Guericke-Universität (ISMG) wird diese Projekte federführend koordinieren und die wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Praxis übertragen.
„Unsere Zusammenarbeit schafft eine wertvolle Brücke zwischen Wissenschaft und praktischer Anwendung im Bereich der Öffentlichen Gesundheit. Gemeinsam wollen wir sicherstellen, dass die Magdeburger Bevölkerung bestmöglich von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen profitiert. Ein erster Fokus ist hiermit auf unsere jüngsten Magdeburgerinnen und Magdeburger und ihre Angehörigen gelegt“, so Prof. Dr. Daniela Dieterich, Dekanin der Medizinischen Fakultät Magdeburg.
Dr. Ingo Gottschalk, Beigeordneter für Soziales, Jugend und Gesundheit der Stadt Magdeburg betont: „Diese Kooperation bietet uns die Möglichkeit, unsere Verwaltungspraxis auf wissenschaftlicher Grundlage weiterzuentwickeln und gezielt Maßnahmen zu ergreifen, die den Bedürfnissen unserer Bürgerinnen und Bürger entsprechen. Insbesondere für Gesundheitsförderung, Vorsorge und Prävention können wir so frühzeitig Unterstützung bieten und Gesundheit in unserer Stadt fördern.“
Im Mittelpunkt der Kooperation stehen zum Start zwei Projekte zu den Themen Frühe Hilfen und Schuleingangsuntersuchungen. Im Rahmen der Frühen Hilfen unterstützt die Stadt Magdeburg Schwangere, Alleinerziehende und Familien mit Kindern im Alter von 0 bis 3 Jahren, um die gesunde Entwicklung der Kinder zu fördern. „Ziel unserer Forschung ist es, durch die Auswertung der Programmdokumentation genauer zu erfahren, welche Leistungen bei welchen Personen mit welchem Erfolg erbracht werden. Ergänzend dazu sollen Interviews mit Familienhebammen und den betreffenden Personengruppen geführt werden, um die Qualität und Ausbaupotenziale dieses Angebots auch aus Sicht der unmittelbar Beteiligten zu ermitteln“, erklärt Prof. Dr. Enno Swart, verantwortlicher Projektleiter am ISMG.
In einem zweiten Projekt sollen durch die Auswertung der Schuleingangsuntersuchungen über einen mehrjährigen Zeitraum bei allen Schulanfängerinnen und Schulanfängern der Stadt überdurchschnittliche Förderbedarfe nach Stadtteilen, sozialen Merkmalen der Familien und Migrationsstatus ermittelt werden. Für die Forschenden bietet sich dadurch auch die Möglichkeit, die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu analysieren und gegebenenfalls Lehren für zukünftige Krisen zu ziehen.
Die gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen dafür genutzt werden, diese in die Praxis der Sozialmedizin und Public Health zu übertragen sowie die Stadt dabei zu unterstützen besser zu verstehen, wo sich vulnerable Gruppen befinden, welche konkreten Unterstützungsmaßnahmen geeignet sind und wie bestehende Maßnahmen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit wissenschaftlich bewertet werden können.
„Durch die Kooperationsvereinbarung wird ein lokales Netzwerk von Akteuren und Institutionen aufgebaut, das anwendungsbezogene Forschung mit nachhaltigen Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit umsetzt“, betont Prof. Christian Apfelbacher, PhD, Direktor des ISMG. „Damit werden sowohl die Praxis des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) als auch die akademische Sozialmedizin und Public Health gestärkt.“
Kontakte:
Prof. Dr. Dr. Christian Apfelbacher, Direktor am Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Telefon: +49-391-67-24316, christian.apfelbacher@med.ovgu.de
Prof. Dr. Enno Swart, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Telefon: +49-391-67-24306, enno.swart@med.ovgu.de
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