Meldungsdatum: 15.08.2024

Welt-Foto-Tag am 19. August: Emschergenossenschaft besitzt eines der größten Fotoarchive der Region

In diesem Jahr wird der Wasserwirtschaftsverband 125 Jahre alt – seit der Gründung 1899 wurden nahezu alle Projekte und Maßnahmen fotografisch dokumentiert

Der 19. August ist der Tag der Fotografie, auch bekannt als Welt-Foto-Tag oder World Photo Day. Die Emschergenossenschaft, die in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen feiert, gewährt aus diesem Anlass einen Blick in ihr gewaltiges Fotoarchiv – es ist eines der größten in der Region: Weit mehr als 200.000 Bilder zählt es – darunter rund 40.000 Fotografien, die noch auf Glasplatten aufgenommen wurden.

Seit der Gründung der Emschergenossenschaft im Jahr 1899 wurden alle Projekte fotografisch dokumentiert. 1926 wurde der Lippeverband gegründet. Heute bilden die beiden Häuser gemeinsam Deutschlands größten Wasserwirtschaftsverband. Vom Ausgangszustand bis zum Resultat wurden die wasserwirtschaftlichen Baumaßnahmen von Emschergenossenschaft und Lippeverband, die der Region ein prägendes Gesicht gaben, unter vielfältigen Aspekten fotografisch begleitet.

„Diese kontinuierliche Dokumentationsarbeit führte zu einer unvergleichlichen Sammlung einmaliger visueller Zeitdokumente. Sie zeigt dabei nicht nur die Wasserwirtschaft und die dazugehörige Technik, sondern verdeutlicht die kulturelle Bedeutung eines fotografischen Archivs als Bildgedächtnis einer sich stetig wandelnden Region“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. Ebenso würdigt die Sammlung die besonderen Leistungen der in der Vergangenheit tätigen Fotografinnen und Fotografen, die – jeweils in ihrer Zeit – stets auf einem hohen gestalterischen und technischen Niveau gearbeitet haben.

Besonders interessant erscheinen die sehr frühen Fotografien aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts, als der Bergbau und die Industrialisierung des Ruhrgebiets die Region vor eine große Herausforderung stellten: Wohin mit dem Abwasser? Zunächst wurde alles in das Emscher-Flusssystem eingeleitet. Die durch den Kohleabbau verursachten Bergsenkungen beeinträchtigten jedoch das Fließverhalten der Gewässer – es kam zu Überschwemmungen und in der Folge zur Verbreitung von Krankheiten. Einzigartig sind daher jene Aufnahmen, die Teile des Ruhrgebietes als eine Art Seenplatte präsentieren. Um diese wasserwirtschaftlichen Missstände zu beheben, wurde 1899 schließlich die Emschergenossenschaft als erster Wasserwirtschaftsverband Deutschlands gegründet.

Immer mit dabei: die Kamera
Die Regulierung des Abwasserproblems durch die Emschergenossenschaft wurde detailliert dokumentiert, denn die Kamera war immer mit dabei: Die bestehenden Bäche und Flüsse der Region wurden begradigt und zu offenen Schmutzwasserläufen kanalisiert – eingepfercht in ein graues Betonkorsett. Ein Umstand, der erst seit Anfang der 1990er-Jahre behoben werden konnte: Die Emschergenossenschaft befreite im Rahmen des Generationenprojektes Emscher-Umbau das Fluss-System vom Abwasser und hauchte der einstigen „Köttelbecke“ neues blaugrünes Leben ein. Und selbstverständlich waren auch hier immer wieder die eigenen Fotografinnen und Fotografen der Emschergenossenschaft mit dabei. Faszinierend erscheinen aus heutiger Sicht vor allem jene Aufnahmen, die im Nachgang einzigartige Einblicke hinter die Kulissen ermöglichen, wie sie heute nicht mehr möglich wären: z.B. vom Bau der modernen Großkläranlagen, von der Verlegung der großen unterirdischen Abwasserkanäle oder der Errichtung der gigantischen Pumpwerke.

„Die fotografische Dokumentation unserer technischen Maßnahmen hält neben den reinen Bauprojekten insbesondere auch die Transformation unserer Region fest, die erst durch unsere wasserwirtschaftlichen Maßnahmen ermöglicht wird. Von Grau zu Blau: Mit unserer Arbeit verbessern wir die Lebens- und Aufenthaltsqualität an unseren Gewässern. Nachfolgende Generationen werden diesen Wandel anhand unserer Fotografien leichter nachvollziehen können“, sagt Dr. Frank Obenaus, Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft. In den 125 Jahren ihres Bestehens hat die Emschergenossenschaft das Bild der Region maßgeblich und nachhaltig geprägt: zunächst mit dem technischen Ausbau der Gewässer zu offenen Schmutzwasserläufen und mit der schrittweisen Renaturierung der mittlerweile vollständig vom Abwasser befreiten Flüsse und Bäche.

Die Arbeit der Emschergenossenschaft ist mit dem Abschluss des Emscher-Umbaus jedoch noch lange nicht vorbei. Gewässerunterhaltung ist ebenso wie die stetige Verbesserung des Hochwasserschutzes und der Abwassereinigung eine Daueraufgabe. Darüber hinaus baut die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit ihren Mitgliedern ehemalige Betriebswege zu Rad- und Wanderwegen um, pflanzt Weinberge an den Ufern der Emscher und schafft Erlebensstandorte an einem der spannendsten Flüsse des Landes. Dies sind nur einige wenige Beispiele für die Aktivitäten der Emschergenossenschaft, mit denen Mehrwerte für Menschen und Natur geschaffen werden. Gemeinsam haben sie eines: Die Kamera wird auch in Zukunft immer dabei sein!

Hintergrund-Info: Welt-Foto-Tag
Am 19. August 1839 erwarben die Pariser Akademien der Wissenschaften und schönen Künste das Patent für die sogenannte Daguerreotypie, eines der ersten Fotografieverfahren – das Datum gilt daher als die Geburtsstunde der Fotografie.

125 Jahre Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen. Am 14. Dezember 1899 als erster deutscher Wasserwirtschaftsverband gegründet, ist die Emschergenossenschaft heute gemeinsam mit dem 1926 gegründeten Lippeverband Deutschlands größter Betreiber von Kläranlagen und Pumpwerken. Die Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Unternehmens sind die Abwasserentsorgung, der Hochwasserschutz sowie die Klimafolgenanpassung. Ihr bekanntestes Projekt ist der Emscher-Umbau (1992-2021), bei dem die Emschergenossenschaft im Herzen des Ruhrgebietes eine moderne Abwasserinfrastruktur baute. Dafür wurden 436 Kilometer an neuen unterirdischen Abwasserkanälen verlegt und vier Großkläranlagen gebaut. Rund 340 Kilometer an Gewässern werden insgesamt renaturiert. Parallel entstanden über 130 Kilometer an Rad- und Fußwegen, die das neue blaugrüne Leben an der Emscher und ihren Nebenläufen erleb- und erfahrbar machen. www.eglv.de

 

Hinweis an die Redaktionen:
Zahlreiche weitere Bilder finden Sie auch auf https://www.eglv.de/medien/medien-downloads/. Über einen Filter lassen sich unter anderem Fotos aus den Kategorien Historisches, Emscher-Umbau, Abwasserkanäle, Pumpwerke, Blaue Klassenzimmer, Kläranlagen, Gewässer, Hochwasserschutz etc.


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Das erste Bild der Emscher

©  Archiv, EGLV
Das erste Bild der Emscher

Das älteste Bild der Emscher zeigt den damals noch kurvenreichen Fluss in Dortmund Ende des 19. Jahrhunderts. Gut zu erkennen sind die Überschwemmungen, die aufgrund der Bergsenkungen und des dadurch gestörten Abflusses zum Alltag gehörten.


Technische Regulierung der Gewässer

©  Archiv, EGLV
Technische Regulierung der Gewässer

Um den Abwassertransport durch die Gewässer zu regulieren, wurden die Flüsse und Bäche begradigt, tief eingedeicht und mit Betonsohlschalen verkleidet. Das erhöhte die Abflussgeschwindigkeit, denn der Schmutz sollte so schnell wie möglich abgeführt werden. Unterirdische Kanäle konnten aufgrund des aktiven Bergbaus damals noch nicht gebaut werden.


Prägnantes Bild: "Köttelbecken" im Revier (1954)

©  Archiv, EGLV
Prägnantes Bild:

Das Bild der begradigten und offenen Schmutzwasserläufe mitten im dicht bebauten Ruhrgebiet prägte das Bild der Region über Jahrzehnte – wie hier am Katernberger Bach, aufgenommen am 13. Mai 1954.


Emscher in Bottrop (1953)

©  Archiv, EGLV
Emscher in Bottrop (1953)

Die Emscher in Bottrop im Jahr 1953


"Abwasser-Autobahn" (1954)

©  Archiv, EGLV

Bereits 1954 war die Emschergenossenschaft äußerst kreativ, wenn es darum ging, die Dimensionen ihrer Abwasserkanäle zu verdeutlichen: In Duisburg wurde kurzerhand ein VW Käfer ins Rohr geschoben...


Emscher in Oberhausen mit Gasometer (1955)

©  Archiv, EGLV
Emscher in Oberhausen mit Gasometer (1955)

Die Emscher (li.) in Oberhausen im Jahr 1955, rechts fließt der Rhein-Herne-Kanal.


Emscher in Oberhausen mit Gasometer (1955)

©  Archiv, EGLV
Emscher in Oberhausen mit Gasometer (1955)

Die Emscher (re.) in Oberhausen im Jahr 1955, links fließt der Rhein-Herne-Kanal.


Der markante Emscher-Knick in Oberhausen

©  Archiv, EGLV
Der markante Emscher-Knick in Oberhausen

Unmittelbar hinter dem Stadion von Rot-Weiß Oberhausen biegt die Emscher scharf nordwestlich nach Buschhausen und Dinslaken ab. Der markante Knick ist ein künstlicher Eingriff, denn bis 1949 floss die Emscher an dieser Stelle geradeaus nach Westen und mündete in Duisburg in den Rhein. Die erneute Verlegung der Mündung wurde aufgrund von Bergsenkungen und Abflussstörungen im Duisburger Norden notwendig. Bereits 1910 war die Emscher-Mündung von Duisburg-Alsum nach Duisburg-Walsum verlegt worden.


Die neugebaute Emscher-Mündung (1944)

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Die neugebaute Emscher-Mündung (1944)

Personengruppen besichtigen die neugebaute Emscher-Mündung (1944) mit dem markanten Absturzbauwerk in Dinslaken.


Emscher-Flusskläranlage in Bottrop (1953)

©  Archiv, EGLV
Emscher-Flusskläranlage in Bottrop (1953)

Die Emscher-Flusskläranlage in Bottrop im Jahre 1953. Bevor die moderne Großkläranlage in den 1990er-Jahren gebaut wurde, gab es entlang der Emscher und ihrer Nebenläufe zahlreiche kleinere mechanische Kläranlagen.


Der "BernePark", als er noch eine Kläranlage war (1955)

©  Archiv, EGLV
Der

Bevor die modernen Großkläranlagen an der Emscher gebaut wurden, gab es zahlreiche kleinere mechanische Kläranlagen, so wie hier die Kläranlage Bernemündung in Bottrop-Ebel im Jahr 1955. Die Anlage war bis 1997 in Betrieb und wurde 2010 im Zuge der Kulturhauptstadt Europas 2010 zu einem offenen Bürgerpark umgebaut. Heute begeistert die Anlage als „BernePark“ die Bevölkerung sowie Touristen aus aller Welt.


Bau der modernen Großkläranlage Bottrop

©  Archiv, EGLV
Bau der modernen Großkläranlage Bottrop

Die Kläranlage Bottrop Mitte der 1990er-Jahre im Bau. Sie war die damals größte und modernste Kläranlage Deutschlands.