Nr. 252 Kreis Steinfurt, 30. August 2024

DIWA-Projekt: Deutsch-niederländische Kooperation mit Fokus auf die Bewältigung von Dürren

Zusammenarbeit des Kreises Steinfurt und neun weiterer Partner

Kreis Steinfurt. Weltweit wächst die Notwendigkeit für Strategien zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Bereits jetzt ist der Anstieg an Extremwetterereignissen spürbar, besonders im Bereich Wasser. Nach den Starkregenereignissen im Jahr 2010 wurde daher die grenzüberschreitende Plattform für regionale Wasserwirtschaft (GPRW) zwischen Deutschland und den Niederlanden gegründet. Gemeinsam wurden diverse Projekte zur Bewältigung verschiedener Klimafolgen durchgeführt – eine vielversprechende Kooperation, denn Wasser endet nicht an der Grenze. In den vergangenen Jahren wurde neben Starkregen und Überflutungen jedoch auch das Thema Dürre auf beiden Seiten der Grenze deutlich, weshalb es nun erstmals auf der Kooperationsagenda zwischen Deutschland und den Niederlanden steht. In der Vergangenheit gab es auf nationaler und europäischer Ebene nur einen begrenzten Informationsaustausch zu Dürren, der durch die unterschiedlichen Daten, Modelle und Bewertungsmethoden der verschiedenen Akteure zusätzlich gehemmt wurde. Das Projekt „Drought Strategies in Water Management“ (DIWA) – übersetzt: „Trockenheitsstrategien in der Wasserwirtschaft“ – soll dem entgegenwirken: Die teilnehmenden Partner arbeiten verstärkt auf eine bessere Koordination zwischen Behörden und Gebietsbewirtschaftern in den Niederlanden und Deutschland hin.

 

Im Lenkungsausschuss des INTERREG-Programms Deutschland-Nederland wurde das neue Projekt im Mai von den beteiligten deutschen und niederländischen Behörden genehmigt. Es konzentriert sich auf die Entwicklung eines grenzüberschreitenden Ansatzes zur Bewältigung von Dürren. Der Kreis Steinfurt beteiligt sich an diesem Projekt sowohl finanziell als auch durch die Erstellung einer interaktiven Karte der Versickerungsmöglichkeiten, basierend auf den hydrologischen Eigenschaften des Bodens. Zusätzlich wird ein Maßnahmenkatalog aufgestellt, der gemeinsam mit der Karte als Basis für Informationen und praktische Umsetzungen dienen soll.     
In diesem Zusammenhang wird auch auf das Pilotprojekt „Wasser in der Fläche halten“ in Hopsten hingewiesen. Mit Unterstützung des Kreises Steinfurt möchte der Unterhaltungsverband Hopstener Aa auf einer Fläche von rund sieben Quadratkilometern kleine Stauanlagen errichten, um den Grundwasserspiegel in Dürrephasen bei Bedarf zu stabilisieren. Die wasserrechtliche Erlaubnis wurde dem Unterhaltungsverband bereits erteilt. Derzeit finden Gespräche zur Finanzierung und Förderung der Maßnahme statt.

 

Eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit im DIWA-Projekt ist aufgrund der trockenen Sommer der vergangenen Jahre und der daraus resultierenden Dürre, die sowohl für Deutschland als auch für die Niederlande zunehmend eine Bedrohung darstellt, notwendiger denn je. Ebenso wie Wasser hält sich auch Dürre nicht an Landesgrenzen. In der Grenzregion zeigt insbesondere die Vechte, die vom deutschen Münsterland in Richtung des niederländischen Zwartewater fließt, dass Maßnahmen gegen Hochwasser und Dürre besonders wirksam sind, wenn sie auf beiden Seiten der Landesgrenze ergriffen werden.

 

Vor diesem Hintergrund streben die Projektpartner mit dem Projekt DIWA gemeinsam eine bessere Abstimmung zwischen Behörden und Gebietsbewirtschaftern in den Niederlanden und Deutschland an. Ein wichtiges Ziel des Projekts ist auch der Wissensaustausch zwischen den niederländischen und deutschen Akteuren. Lokale Pilotprojekte setzen darüber hinaus konkrete Maßnahmen in der Praxis um. Entlang des Coevorden-Piccardie-Kanals werden beispielsweise Maßnahmen zur Erhöhung der Wasserrückhaltungskapazität durchgeführt, um das Wasser besser in der Landschaft halten zu können. Im grenzüberschreitenden Einzugsgebiet der Geele Beek ist es das Ziel, die Verfügbarkeit von Wasser zu verbessern und die ökologische Wasserqualität zu fördern.

 

Initiator des DIWA-Projekts ist die grenzüberschreitende Plattform für Regionale Wasserwirtschaft (GPRW). Werner Wenker, Sachgebietsleiter der unteren Wasserbehörde im Kreis Steinfurt und Strategieteammitglied bei der GPRW, freut sich über den Start von DIWA. Gerald Aveskamp, Vorstandsmitglied bei der niederländischen Wasserbehörde Waterschap Vechtstromen, ist ebenfalls positiv gestimmt und unterstreicht die Bedeutung der deutsch-niederländischen Zusammenarbeit in diesem Zusammenhang: „Rund um Weihnachten und im Frühjahr war es sehr nass. Die Folgen, wie durchnässte Wiesen, sehen wir noch immer um uns herum. Gleichzeitig sind wir zusammen mit unseren GPRW-Partnern intensiv damit beschäftigt, uns auf mögliche Dürreperioden vorzubereiten. Wir freuen uns sehr, dass der INTERREG-Antrag DIWA genehmigt wurde. Das Gleichgewicht zwischen nass und trocken spielt auf beiden Seiten der Grenze eine Rolle, und wir wollen die notwendigen Schritte hin zu einem gemeinsamen klimaresilienten Wassersystem gestalten.“

 

Im INTERREG-Projekt DIWA arbeiten insgesamt zehn Partner zusammen: Waterschap Vechtstromen (Leadpartner), Waterschap Rijn en IJssel, Provincie Gelderland, Universiteit Twente, Kreis Borken, Kreis Steinfurt, Landkreis Emsland, Landkreis Grafschaft Bentheim, Vechteverband und die EUREGIO. Das Projekt ist Teil des INTERREG Programms Deutschland-Nederland. Es hat ein Budget von über 6,5 Millionen Euro und wird von der Europäischen Union finanziell unterstützt.