Meldungsdatum: 03.09.2024
Es wird ein Marathon in anspruchsvollem Tempo. Bis 2040 soll die Kommunalverwaltung klimaneutral sein. Damit startet die Stadt Osnabrück mit dem Teil des Vorreiterkonzepts Klimaschutz, auf den sie selbst den größten Einfluss hat: Sie startet bei sich selbst. Jetzt liegt ein Maßnahmenpaket vor, dass – so die Idealvorstellung – in 16 Jahren abgearbeitet sein soll. Bis dann sollen städtische Gebäude umfangreich energetisch saniert und mit Photovoltaik ausgestattet sein, die Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien erfolgen und auch die Beleuchtung – von Schulgebäude bis hin zur Straßenlaterne – wird ausgewechselt sein.
„Als Stadtverwaltung sind wir Vorbild“, sagt Oberbürgermeisterin Katharina Pötter. Im Juni hat die Stadt das gesamtstädtische Paket des Vorreiterkonzepts Klimaschutz vorgestellt und durch den Rat beschließen lassen, jetzt startet der zweite Teil, der sich um die Klimaneutralität der Kommunalverwaltung dreht.
Die Stadt hat sich viel vorgenommen, und es wird eine große Anstrengung, eine Mammutaufgabe – und zwar ohne Alternative. „Wenn wir jetzt nicht handeln, werden die Folgen des Klimawandels später für uns viel teurer. Dafür muss man nur die Nachrichten über Überschwemmungen oder Dürre verfolgen, die es heute schon zu häufig gibt. Auch Energiekrisen werden uns nicht mehr so stark schütteln, wie sie es aktuell tun.“ Doch selbst, wenn die Stadtverwaltung nicht selbst handeln wollte – sie muss. Die gesetzlichen Vorgaben kommen vom Land Niedersachsen und von der EU.
„Was wir vor uns haben, ist ehrgeizig: Wir laufen einen Marathon in hoher Geschwindigkeit. Ganz am Anfang stehen wir dabei aber nicht, wir haben in der Vergangenheit schon einiges getan. Um im Bild zu bleiben: Wir sind etwa bei Kilometer zehn von 42. Doch wir müssen einen ordentlichen Zahn zulegen, um bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen.“ Ein Viertel der städtischen Gebäude ist bereits energetisch gut aufgestellt. Der Energieverbrauch konnte seit 2003 bereits um 30 Prozent und die energiebedingten CO2- Emissionen sogar um 44 Prozent gesenkt werden. Dieser Weg wird jetzt weiter beschritten in schnellerem Tempo und auch zum Vorteil der Stadt. „Wir sanieren und packen an, um den Wert unserer Immobilien zu erhalten und unseren Energieverbrauch zu senken.“
Osnabrück hat anderen Kommunen dank des Maßnahmenpaketes einiges voraus. „Wir sind schon auf der Marathon-Strecke, andere haben nur gute Vorsätze und sich dabei bildlich gesprochen noch nicht einmal die Schuhe angezogen“, verdeutlicht die Oberbürgermeisterin.
Was bedeutet das schnellere Tempo? Zurzeit saniert die Stadt Osnabrück durchschnittlich eine Schule im Jahr energetisch. Ab dem Jahr 2027 müssen es etwa vier pro Jahr sein. Die Schulen sind bei den Gebäuden der größte Posten, es geht aber um alle städtischen Liegenschaften, von Schulen über Verwaltungs- bis hin zu Friedhofsgebäuden. „Alles müssen wir uns im Detail anschauen, bewerten und nach dem ‚worst-first‘-Prinzip in einen Gesamtsanierungsfahrplan einordnen“, erläutert Stadtbaurat Thimo Weitemeier. Zudem ist es nicht das Ziel, eine gut gedämmte Fassade zu haben, aber uralte sanitäre Anlagen. Es werden alle Baustellen eines Gebäudes in den Blick genommen.
„Vor uns liegt eine enorme logistische Herausforderung“, sagt Thimo Weitemeier. Benötigt werden eine gute Strategie, um Fördermittel aus verschiedenen Töpfen zu schöpfen und Mitarbeitende, die sich um alles rund um Fördermittel, Planung und Ausschreibungen kümmern. Es braucht ausgeklügelte Zeitpläne, damit die Hauptarbeiten möglichst in den Ferien stattfinden und nicht zuletzt Ingenieure, Techniker und Handwerker. „Das wird in Zeiten des Fachkräftemangels nicht einfach. Die neuen Herausforderungen brauchen zusätzliches Personal, und wir brauchen verlässliche Partner vor Ort.“
In der Vergangenheit ist bereits schon viel umgesetzt worden. Die Schwerpunkte lagen jedoch auch aus der vergangenen Gesetzeskulisse heraus anders. Stichworte sind unter anderem Ganztagsschulen, Kitaausbau etc.
Katharina Pötter: „Wir haben jetzt einen gut durchdachten Maßnahmenplan. Trotzdem werden wir uns auf dem Weg korrigieren müssen und anpassen und auf Unvorhergesehenes stoßen. Das ist bei jeder Sanierung so.“ Und wie bei jeder Sanierung wird sich die Stadtgesellschaft auf Unannehmlichkeiten einstellen müssen. Zur Wahrheit gehört auch, dass 2040 unter Umständen nicht alles erledigt sein wird, das soll aber kein Grund sein, zu trödeln.
Die Stadtverwaltung ist auf dem Weg, der Marathon hat bereits begonnen. „Wir werden auch mal stolpern“, sagt Thimo Weitermeier. „Aber deshalb gar nicht erst loszulaufen oder aufzuhören ist keine Alternative.“
Hintergrund
Dem Vorreiterkonzept vorausgegangen war ein Einwohnerantrag, der von der Initiative Osnabrück Klimaneutral vorangetrieben wurde. Mit einem Ratsbeschluss aus dem Jahr 2022 ging der Auftrag dann an die Verwaltung. Herzstück des Bürgerbegehrens war die Aufforderung an die Politik, die Osnabrücker Ziele im Klimaschutz den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens anzugleichen. Das heißt, Klimaneutralität soll deutlich früher erreicht werden als bisher geplant. Die Frage, wie dieses Ziel konkret erreicht werden kann, blieb indes offen.
Mit der Erstellung des vom Bundeswirtschaftsministeriums geförderten Vorreiterkonzeptes Klimaschutz, sollte das „Wie“ mit einer konkreten Handlungsstrategie inklusive Maßnahmen erarbeitet werden.
Pressekontakt: Silke Brickwedde | Telefonnummer 0541/ 323-2328 | E-Mail brickwedde@osnabrueck.de
Bis 2040 soll die Kommunalverwaltung klimaneutral sein. Das steht unter anderem im Vorreiterkonzept Klimaschutz. Ein Werk mit mehr als 300 Seiten - hinzu kommt ein umfangreicher Anhang.
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