Meldungsdatum: 10.09.2024
Korrektur: Der letzte Satz wurde ergänzt.
Münster (SMS) Aufgrund der angespannten finanziellen Situation will die Stadt Münster den weiteren Ausbau der Offenen Ganztagsschulen (OGS) vorerst auszusetzen. Neue OGS-Gruppen sollen nur dann entstehen, wenn an anderen Schulen Kapazitäten reduziert werden. Das sieht eine Beschlussvorlage vor, die am 24. September in die politischen Beratungen geht und über die der Rat in seiner Sitzung am 9. Oktober entscheidet. Die Regelung soll zunächst für das Schuljahr 2025/2026 gelten.
Dem zuständigen Amt für Kinder, Jugendliche und Familien sind in den Bereichen Kita-Plätze, Hilfen zur Erziehung und Eingliederungshilfen zuletzt erhebliche Mehrkosten entstanden. Gestiegene Tarifabschlüsse, erhöhte Pauschalen im Kinderbildungsgesetz (KiBiz), die zu höheren städtischen Zuschüssen an freie Träger führen, sowie der Bedarf an Integrationshelferinnen und -helfern belasten das Budget ebenfalls massiv.
„Der Offene Ganztag ist eine bildungspolitisch wichtige Erweiterung der Schulen und zudem für viele Eltern unverzichtbar, da er durch eine verlässliche Betreuung die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert“, sagt Stadtdirektor Thomas Paal. „Daher setzen wir alles daran, trotz der finanziell schwierigen Situation in besonderen Fällen individuelle und flexible Lösungen für Schulen mit besonderem Bedarf zu finden. Das heißt zum Beispiel: Wenn die Gruppenzahl an einer Schule abgebaut werden kann, weil weniger Kinder für eine Betreuung angemeldet werden, können wir die frei gewordenen Kapazitäten auf einen anderen Standort umverteilen.“
Offener Ganztag an 46 Schulen
Die Anzahl der Schulen in Münster, die den Offenen Ganztag anbieten, liegt seit dem Jahr 2021 bei 46 – davon sind 43 Grundschulen und drei Förderschulen. Im selben Zeitraum hat die Stadt die Zahl der OGS-Gruppen von 247 auf aktuell 307 ausgebaut. Bei einer gleichbleibenden Wachstumsquote von jährlich rund fünf Prozent würde die Anzahl der OGS-Gruppen bis zum Jahr 2028 bei 373 Gruppen liegen und zu weiteren Mehrbelastungen führen. Demnach würde der Eigenanteil der Stadt zur Finanzierung der OGS-Gruppen von 9,4 Millionen Euro im Jahr 2025 auf 11,5 Millionen Euro im Jahr 2028 ansteigen.
Die Offenen Ganztagsschulen sind in Art und Umfang zumindest für das Schuljahr 2025/2026 noch als ein freiwilliges Angebot zu betrachten. Ab dem Schuljahr 2026/2027 erfolgt der Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz beginnend mit dem ersten Schuljahr. Entsprechend haben alle Grundschülerinnen und Schüler ab dem Schuljahr 2029/2030 einen Anspruch auf einen OGS-Platz.
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