Nr. 343 Kreis Steinfurt, 04. Oktober 2024

„Politik ist weiblich“: Lesung und Diskussionsrunde begeistert rund 50 Frauen

Veranstaltung des Arbeitskreises Frauen in Steinfurt

Kreis Steinfurt/Steinfurt. Dass es für die Perspektivenvielfalt in der Kommunalpolitik ein Gewinn wäre, wenn sich mehr Frauen politisch engagieren würden, würden die meisten Menschen im Kreis Steinfurt vermutlich unterschreiben. Warum aber fehlen die Frauen in den Stadt- und Gemeinderäten und im Kreistag? Wie es gelingen kann, mehr Frauen für die politische Arbeit zu motivieren, darüber sprachen am Dienstagabend (1. Oktober) Politikerinnen aus der Region in der Burgsteinfurter Bagno-Konzertgalerie mit Ulrike Hiller (Staatsrätin a.D.) und der Moderatorin Dr. Barbara Herrmann, Direktorin des Kulturforums in Burgsteinfurt und Mitglied des organisierenden Arbeitskreises Frauen in Steinfurt. Den musikalischen Rahmen gestalteten Pia Brumley und Nora Busse (Gesang) und Antonio Di Martino (Klavier) von der Steinfurter Musikschule. Sie sorgten unter den rund 50 Zuschauenden für große Begeisterung.

 

Ulrike Hiller las aus ihrem Buch „Politik ist weiblich“, das sie über ihre rund 20-jährige politische Arbeit verfasst hat. Vieles erzählte sie auch frei, sprach beispielsweise von Poesiealben, die der Besitzerin nahelegen, „sittsam, bescheiden und rein“ wie ein Veilchen zu sein und nicht „wie die stolze Rose, die immer bewundert will sein“. Generationen von Frauen seien so geprägt worden: Selbstbewusstsein ist nicht angesagt, eine Frau soll nicht auffallend, klar und von sich überzeugt sein. Nur: Ohne Stärke ist der Weg in die (und in der) Kommunalpolitik schwierig. Das bestätigten auch Wiebke Reerink und Kathrin Horre aus dem Kreistag sowie Carolin Upmeyer, Claudia Schreiber und Corinna Niehus aus der städtischen Politik.

 

Ein weiterer Schwerpunkt des Abends war der Zusammenhalt der Frauen, die in der Politik aktiv sind. Während Männer, wie Ulrike Hiller es formuliert, „Seilschaften“ pflegen, sich gegenseitig auf ihrem Weg stützen, falle genau dies Frauen deutlich schwerer. Sie bildeten zwar auch Netzwerke, aber nicht mit dem Zweck, voneinander beruflich zu profitieren. Hier wünschten sich die Politikerinnen mehr Austausch untereinander. Laura Welberg, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Steinfurt, schlug hier eine Vernetzung unter den Kommunalpolitikerinnen vor und formulierte die Idee, zu einem Vernetzungstreffen einzuladen.

 

Mangelnde Wertschätzung bis hin zu Anfeindungen, erheblicher Zeitaufwand und große Herausforderungen in der Vereinbarkeit von politischem Engagement, Beruf und Familie: Was spricht eigentlich für die eigene Beteiligung? Warum macht frau trotzdem Politik? Corinna Niehus, Claudia Schreiber, Carolin Upmeyer, Wiebke Reerink und Kathrin Horre waren sich hier einig: Weil sie etwas bewirken können, mitgestalten können.

 

Als am Ende der Veranstaltung die Politikerinnen und Musiker und Musikerinnen Rosen – keine Veilchen – als Dank erhielten, ging mit einem Lachen ein heiterer und diskussionsfreudiger Abend zu Ende.


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Lesung "Politik ist weiblich"

©  Kreis Steinfurt
Lesung

Dr. Barbara Herrmann (rechts) moderierte die Diskussionsrunde mit (v.l.) Wiebke Reerink, Corinna Niehus, Ulrike Hiller, Kathrin Horre, Carolin Upmeyer und Claudia Schreiber und band auch das Publikum mit ein.