Meldungsdatum: 11.10.2024
Als am 1. Januar 1975 die Gebietsreform im Münsterland in Kraft trat, wurde ein Transformationsprozess angestoßen, dessen Auswirkungen ein halbes Jahrhundert später immer noch spürbar sind. Anlässlich dieses Jubiläums hat das Kulturbüro des Münsterland e.V. das Kunstprojekt „Schilderwechsel – 50 Jahre Gebietsreform im Münsterland" ins Leben gerufen. Gemeinsam mit den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern sowie Partnern und zahlreichen Gästen hat das Team des Kulturbüros am Donnerstag (10. Oktober) im Kulturbahnhof Hiltrup den Auftakt seines Projekts gefeiert.
Wie in der gesamten Bundesrepublik wurden damals zahlreiche Grenzen von Kommunen und Landkreisen verschoben, es wurden Ortsschilder ausgetauscht, von heute auf morgen änderten sich unterschiedlichste Lebensbereiche. „Die Gebietsreform hat das kulturelle Selbstverständnis der Region von Grund auf verändert. Die Auswirkungen sind teilweise noch bis heute spürbar", sagte Andreas Grotendorst, Vorstand des Münsterland e.V. und Bereichsleiter Kultur. „Mit ,Schilderwechsel‘ wollen wir nicht nur der Geschichte der Gebietsreform, sondern auch ihrem Einfluss auf regionale Identitäten und auf das lokale Selbstverständnis nachspüren", ergänzte Laura Säumenicht, Projektleiterin „Schilderwechsel" beim Kulturbüro des Münsterland e.V. „Dabei hat uns besonders der Kontrast zwischen bürokratischer Verwaltungsreform und Kunst als kreativer Ausdrucksform gereizt."
Fünf Projekte verschiedener Sparten wurden von einer externen Fachjury ausgewählt, sich unter ihrer jeweiligen künstlerischen Perspektive der Gebietsreform zu widmen. Die Künstlerinnen und Künstler sprechen mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, recherchieren in Archiven und verarbeiten ihre Erkenntnisse als Reenactment, Kunst-Trickfilme, Jugendtheater, Essayfilm oder Podcast mit Live-Hörspiel an verschiedenen Orten im gesamten Münsterland. Laura Säumenicht erläuterte: „Mit Hilfe des partizipativen Charakters von ,Schilderwechsel‘ können Menschen münsterlandweit selbst Teil des Kunstprojekts sein. Beispielsweise durch Interviews, die in die Filme einfließen oder die Teilnahme an Theaterworkshops."
Dies betonte auch Angelika Weide, Kulturdezernentin der Bezirksregierung Münster, in ihrer Begrüßungsrede: „Mit den fünf diversen Herangehensweisen können wir uns auf viele Impulse und Impressionen freuen. Daraus erhoffe ich mir, dass Menschen über die Gebietsreform ins Gespräch kommen und der sensible Umgang mit der Geschichte und dem Erlebten gefördert wird."
Nach einem Kurzvortrag von Dr. Claudia Kemper zur historischen Gebietsreform stellte Moderatorin Türkân Heinrich die Künstlerinnen und Künstler sowie ihre Projektideen in Talkrunden vor. Im Zeitzeugengespräch lobte Fritz von Poblotzki, ehemaliger Stadtplaner der Stadt Münster für die kommunale Neugliederung, die Idee zum Projekt: „Vor der Gebietsreform wiesen besorgte Stimmen darauf hin, dass der Verlust vieler kleiner kommunaler Einheiten auch ein Verlust der Demokratie vor Ort bedeuten könnte. Was die Menschen heute über solche Aspekte der Gebietsreform denken, ist spannend zu erfahren. Noch dazu in Form von Kunst, die sich hervorragend eignet, um einen Blick über den Tellerrand zu werfen."
„Schilderwechsel" gliedert sich in drei Projektphasen: In der Recherchephase bis Ende 2024 bereiten die fünf Projekte ihre Ideen vor, in der Umsetzungsphase im Frühjahr 2025 setzen die Künstlerinnen und Künstler ihre Projektideen in die Realität um. In der Präsentationswoche vom 7. bis 11. Mai 2025 werden dann die fertigen Ergebnisse präsentiert.
Alle Infos zu „Schilderwechsel" gibt es auf www.muensterland.com/schilderwechsel.
Als Veranstalter von „Schilderwechsel" bildet das Kulturbüro Münsterland das konzeptionelle und kommunikative Dach. Partnerinstitutionen des Projekts und potenzielle Anknüpfungspunkte sind Burg Hülshoff – Center for Literature (CfL), DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst, FARB – Forum Altes Rathaus Borken, Filmwerkstatt Münster, Kulturgut Haus Nottbeck und Theater im Pumpenhaus.
„Schilderwechsel" wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW (Förderprogramm RKP – Regionales Kultur Programm NRW), die Volksbank Westmünsterland eG und die Werte-Stiftung-Münsterland. Weiter wird das Projekt von der LWL-Kulturstiftung im Rahmen des Kulturprogramms zum Jubiläumsjahr 2025 „1250 Jahre Westfalen" gefördert. Schirmherr dieses Kulturprogramms ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Kontakt:
Christoph Schwartländer, presse@muensterland.com, 02571 94 93 76
Pressekontakt: Fabienne Toholt (Volontärin) 02861 / 681-2428
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