Meldungsdatum: 11.10.2024
Münster (SMS) Selbstbestimmt und diskriminierungsfrei in Münster leben zu können, ist das Ziel des „Aktionsplans LSBTIQ*“. Nachdem in rund einjähriger Arbeit der Bedarf queerer Menschen ermittelt wurde, hat das Amt für Gleichstellung dem Rat am 9. Oktober einen ausführlichen Zwischenbericht vorgelegt. Bis zum Frühjahr 2025 sollen konkrete Ziele und Maßnahmen entwickelt werden, um sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in Münster sichtbar und akzeptiert zu machen.
Vor zwei Jahren hatte Münsters Stadtrat Geld und Personal bewilligt, um das kommunale Handlungskonzept „Aktionsplan LSBTIQ*“ erarbeiten zu lassen. Zunächst waren Interessensgruppen, Organisationen wie Verwaltung, Politik, Polizei und Staatsanwaltschaft, aber natürlich auch Menschen der Community selbst eingeladen worden, sich an der Bedarfsermittlung zu beteiligen. Anschließend wurden unter anderem qualitative Interviews sowie zwei Fragebogenerhebungen in der Zielgruppe der queeren Community sowie unter Angehörigen von trans* und inter* Kindern durchgeführt.
Anhand der insgesamt über 800 erhobenen Daten werden nun bis zum Frühjahr 2025 entsprechende Maßnahmen entwickelt. Dabei handelt es sich zum Beispiel um die Frage, ob und wo sich Menschen, die nicht Mann oder Frau sind, im öffentlichen Raum sicher fühlen können. Zur Sprache kam auch, dass freie Träger sozialer Angebote derzeit in den Schulen eine wachsende Queerfeindlichkeit beobachten. Dies spiegelt sich ebenfalls in den Antworten der Fragebögen wider.
Der „Aktionsplan LSBTIQ*“ sieht verschiedene Möglichkeiten, hier Abhilfe zu schaffen: eigene Räume als sichere Treffpunkte für die Zielgruppen zu erhalten, den Ausbau von Selbstorganisationen der queeren Community zu unterstützen, Fachkräfte in Fragen LSBTIQ*-freundlicher Strukturen im Hilfesystem fortzubilden, konkrete Ansprechpersonen und Meldestellen bereitzuhalten, bei denen Beratung angefragt oder queerfeindliche Übergriffe angezeigt werden können. Auch das bislang oft vergessene Thema „Selbstbestimmtes Älterwerden und Pflege“ queerer Seniorinnen und Senioren soll bei den Planungen berücksichtigt werden.
Was genau anschließend in Münster umgesetzt werden wird, ist derzeit allerdings noch offen. Vor den Sommerferien 2025 soll den politischen Gremien eine Beschlussvorlage mit Maßnahmen und den dafür notwendigen Ressourcen vorgelegt werden, über die dann diskutiert und entschieden wird. Bereits beschlossen hat der Rat, dass die Stadt Münster dem „Rainbow Cities Network“ beitreten soll, einem internationalen Zusammenschluss von derzeit über 30 Städten, die aktive LSBTIQ*-Politik betreiben.
Münsters Aktionsplan befindet sich in guter Gesellschaft: Rund ein Dutzend Städte in NRW haben derzeit eine entsprechende Stelle für den Themenbereich LSBTIQ*, wenn auch nicht alle einen Aktionsplan aufgesetzt haben, sondern das Thema zunächst in ihren eigenen Verwaltungsstrukturen verankern. Das Land NRW hatte 2012 als erstes Bundesland einen Aktionsplan zur Förderung der Gleichstellung und Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Inter* verabschiedet und diesen im Jahr 2015 fortgeschrieben. Auf Bundesebene folgte 2022 der Aktionsplan „Queer leben“ mit Empfehlungen zur rechtlichen Anerkennung, Teilhabe, Sicherheit, Gesundheit, Stärkung von Beratungs- und Community-Strukturen und zu internationalen Themen.
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