Meldungsdatum: 24.10.2024
Die Autorin Anja Reumschüssel (40) erhält für ihr Buch „Über den Dächern von Jerusalem“ den mit 8.000 Euro dotierten Friedrich-Gerstäcker-Preis für Jugendliteratur der Stadt Braunschweig. Die renommierte Journalistin verknüpft in ihrem 2023 im Carlsen Verlag erschienenen Roman vier Lebenswege auf zwei Zeitebenen, die in die Geschichte des Nahostkonflikts von den Anfängen des Staates Israel bis in die Gegenwart eingebunden sind.
Anja Reumschüssel kombiniert hierbei geschickt historische Fakten mit den persönlichen Schicksalen der Figuren. Ohne Partei zu ergreifen oder belehrend zu wirken, vermittelt sie die Hintergründe und die Komplexität eines scheinbar unlösbaren Konflikts auf verständliche Weise.
1947 von der Stadt Braunschweig gestiftet, erinnert der Friedrich-Gerstäcker-Preis für Jugendliteratur an den Weltreisenden und Abenteuer-Romancier Friedrich Gerstäcker, der seine Jugend und seine letzten Lebensjahre in Braunschweig verbrachte. Im zweijährigen Turnus wird ein Buch ausgezeichnet, das Jugendlichen das Abenteuer der Begegnung mit fremden Welten fantasievoll vor Augen führt und dabei die Gedanken der Toleranz und Weltoffenheit in sprachlich anspruchsvoller Form näherbringt. Den Preis erhielt zuletzt Kirsten Boie und zuvor u. a. Susan Kreller, Julya Rabinowich, Dirk Reinhardt, Anna Kuschnarowa, Anja Tuckermann und Iva Procházková.
Mitglieder in der Preisjury waren Julia Kronberg (Friedrich-Bödecker-Kreis e. V.), Anke Märk-Bürmann (Akademie für Leseförderung Niedersachsen), Thomas Ostwald (Friedrich-Gerstäcker-Gesellschaft), Maria Porzig (Stadt Braunschweig, Kulturinstitut), Jacob Radel (Stadtbibliothek Braunschweig), Prof. Dr. Jan Standke (TU Braunschweig – Inst. für Germanistik), Heike Ullmann (Buchhandel), sowie mit zweifacher Stimme eine Jugendjury, der Bruno Böger, Elska Dorge, Marie Horstmann und Hannah Schäfer angehört haben.
Die Begründung der Preisjury für das Votum lautet:
„»Über den Dächern von Jerusalem« ist ein sprachlich und inhaltlich exzellentes Buch, das auf nahbare und authentische Weise die gemeinsame Geschichte Israels und Palästinas und ihre bis heute andauernde Auswirkung näherbringt. Die Journalistin Anja Reumschüssel erzählt in ihrem Romandebüt über den Nahostkonflikt in zwei verschiedenen Zeitebenen.
1947/48 kommt die 15-jährige Jüdin Tessa, die den Holocaust überlebt hat, als Halbwaise nach Jerusalem und lernt dort den gleichaltrigen arabischen Jungen Mo kennen, mit dem sie sich anfreundet. Im Jahr 2023 begegnet die 18-jährige Soldatin Anat, die gerade in der israelischen Armee ihren Wehrdienst ableistet, im Westjordanland dem 15-jährigen Palästinenser Karim.
Bei den LeserInnen entsteht eine emotionale Verbindung zu den Charakteren, die es ermöglicht, die komplexen Zusammenhänge des aussichtslos erscheinenden Konflikts und die verschiedenen Sichtweisen anzunehmen und einzuordnen. Die Autorin, die zeitweise selbst an Schauplätzen ihres Romans gelebt hat, hat Gespräche mit Konfliktbeteiligten auf beiden Seiten geführt. Zusätzlich hat sie historische Fakten in die Romanhandlung eingewoben. Gerade in diesem Kontext ist das umfangreiche Nachwort mit Referenzen und Quellenangaben hervorzuheben. »Über den Dächern von Jerusalem« ist ein Buch, das Menschen jeder Altersklasse sehr bewegen kann und dessen dort dargestellter Konflikt nach der Veröffentlichung noch deutlich an Brisanz zugenommen hat.“
Anja Reumschüssel, geboren 1983, arbeitet als Autorin und Reporterin in Hamburg und weltweit. Sie hat Publizistik, Soziologie und Theologie studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg absolviert und längere Zeit in Israel gelebt. Als freie Journalistin schreibt und produziert sie Videos, unter anderem für den STERN, GEO Wissen, ze.tt und Spiegel Online. Nach dem mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichneten Sachbuch „Extremismus“ und weiteren Büchern für die Carlsen Klartext-Reihe folgte mit „Über den Dächern von Jerusalem“ ihr erster Jugendroman.
Die feierliche Preisverleihung, die Bürgermeisterin Anke Kaphammel vornimmt, findet am Montag, 10. Februar 2025, um 15 Uhr im Braunschweiger Altstadtrathaus, Altstadtmarkt 7, statt.
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