Meldungsdatum: 24.10.2024

Förderschule Kämpenschule bot „Elternsein auf Probe“

(pen) 53 Zentimeter groß und 3.500 Gramm schwer, Füttern und Wickeln ebenso erwünscht wie notwendig, Schreie bei voller Windel oder fehlender Kopfunterstützung - ein so genannter Säuglingsroboter bringt viel von dem mit, was ein tatsächliches Baby ausmacht, erwartet und von den Eltern verlangt. Entscheidender Unterschied: Ein Roboter kann leichten Herzens und völlig unproblematisch wieder abgegeben werden. Er macht es jungen Menschen möglich, sich sehr realistisch mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, wie es ist, wenn Nachwuchs in das eigene Leben tritt.

 

Auf dieses Erlebnis haben sich jetzt zehn Schülerinnen und Schüler der Förderschule Kämpenschule des Ennepe-Ruhr-Kreises eingelassen. Die 17- bis 18-jährigen wurden für eine Woche, inklusive einer Übernachtung an der Schule, zu Eltern auf Probe. Einige Teilnehmer bekamen für die Dauer des Projektes ein eigenes „Baby“ und haben es eigenverantwortlich betreut. Andere begleiteten und unterstützten sie als Paten.

 

„Die anfängliche Skepsis gegenüber den Robotern war schnell verflogen. Die Jugendlichen durften und mussten feststellen, wie ´lebendig´ sich die Babys, denen sie Namen geben konnten, doch verhielten“, berichtet Schulsozialarbeiterin Claudia Apel.

 

Kaum waren die Kinder übergeben, ließen der erste Schreimarathon und damit die Vorahnung, wie anstrengend die nächsten Tage werden würden, nicht lange auf sich warten. Bei allen Herausforderungen wurden sie in der gesamten Projektwoche sehr eng von ihren Lehrerrinnen und Lehrern begleitet, bekamen beispielsweise erklärt, warum sich ihr „Kind“ wie verhält und auf welche Weise Abhilfe geschaffen werden könnte.

 

Zusätzlichen Gesprächsstoff lieferte der den Babys implantierte Computer. „Damit wurden alle Details rund um Versorgung und Umgang aufgezeichnet. Diese konnten wir anschaulich aufarbeiten und gemeinsam auswerten“, berichtet Apel.

 

Beim Blick auf die sichtlich übernächtigten Schülerinnen war sie sich sicher, ein wichtiges Ziel des Projektes erreicht zu haben. „Es ging uns darum, den Schülerinnen vor Augen zu führen; Ein Kinderwunsch ist mehr als verständlich. Ihr Einzug ist aber auch mit viel Arbeit verbunden. Eine Geburt ist zwar der Schlusspunkt unter eine Schwangerschaft, aber ebenso der Auftakt für anstrengende Tage und Wochen, Monate und Jahre“, so Apel.

 

Die Projektwoche inklusive der Elternschaft auf Probe bildete den Abschluss des bereits Ende Februar dieses Jahres gestarteten Projektes „Rund um Zukunft - das Elternpraktikum". Neben dem Betreuen des Babysimulators standen für die Schülerinnen und Schüler während des Projektes auch Informationen zu den Themen Verhütung und Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten sowie das Besichtigen der Kreissäle im Marienhospital in Witten auf dem Programm. Hierbei wurde die Schule von Johanna Hüsken von der pro familia Witten unterstützt.

 

Stichwort Babysimulator und Unterstützer

 

Dank des Sponsorings durch den Kinderschutzbund Hattingen/Sprockhövel verfügt die Kämpenschule seit einigen Jahren über einen eigenen Babysimulator. Weitere Unterstützer des „Elternpraktikums“ waren die pro familia Witten und die Volksbank Hattingen/Sprockhövel.


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Elternpraktikum_Kämpenschule_Wickeln

©  
Elternpraktikum_Kämpenschule_Wickeln

Mehrfach am Tag gehörte das Wickeln zu den Aufgabe der Eltern auf Zeit./Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis


Elternpraktikum_Kämpenschule_Einkaufen

©  
Elternpraktikum_Kämpenschule_Einkaufen

Besuch im Supermarkt - mit Kind./Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis


Elternpraktikum_Kämpenschule_Zugfahrt

©  
Elternpraktikum_Kämpenschule_Zugfahrt

Mit Kind unterwegs./Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis


Elternpraktikum_Kämpenschule_Gruppe

©  
Elternpraktikum_Kämpenschule_Gruppe

Eltern auf Zeit waren jetzt Schülerinnen und Schüler der Kämpenschule/Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis