Meldungsdatum: 31.10.2024

Großes Interesse an erstem Informationsabend zur Kommunalen Wärmeplanung

Wie heizen wir in Unna in Zukunft? Dies ist die zentrale Frage bei der Kommunalen Wärmeplanung, die die Kreisstadt Unna derzeit aufstellt. Beim ersten öffentlichen Informationsabend zeigte sich, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger für das Thema interessieren: 185 Menschen kamen am Montag, 28. Oktober, in die Stadthalle Unna, um sich von Fachleuten informieren und beraten zu lassen.

Zumindest sinnbildlich war auch der Esel dabei. Unnas Stadtsymbol war auf vielen Folien der Präsentation zu sehen, die der Diplom-Geograph Hinnerk Willenbrink von der Fachhochschule Münster mitgebracht hatte. Esel gelten gemeinhin als störrisch und insofern passten sie gut in das Bild, das Willenbrink zeichnete: Dem Esel müsse eine „Eselsbrücke“ gebaut werden, sodass er Vertrauen und Mut fassen möge für den langen Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung, auf den sich Unna gerade begibt. Dass dieser Weg zum Erfolg führt, habe unser nördliches Nachbarland Dänemark vorgemacht. Dort werden heute bereits zwei Drittel der Haushalte mit Fernwärme versorgt, die zu 60 Prozent aus erneuerbaren Energien kommt.

„Mit einer frühzeitigen Kommunalen Wärmeplanung wollen wir den Menschen in Unna sowie den ortsansässigen Unternehmen Planungs- und Investitionssicherheit verschaffen. Dabei ist uns Bürgerbeteiligung besonders wichtig“, betonte Bürgermeister Dirk Wigant. Schon bevor der Bund die Kommunen per Gesetz zur Durchführung einer Wärmeplanung verpflichtet hat, hat die Kreisstadt Unna dieses wichtige Zukunftsthema aus dem eigenen Klimaschutzkonzept vor zwei Jahren in enger Abstimmung mit den Stadtwerken Unna angestoßen. Die Umsetzung erfolgt gemeinsam mit der Strategieberatung Hamburg Institut Consulting (HIC), deren Projektleiter Felix Landsberg nun in der Stadthalle erste Ergebnisse vorstellte.

Die Quintessenz lautet: Es wird nicht die eine Lösung geben für die künftige Wärmeversorgung in Unna, sondern eine Kombination aus verschiedenen Maßnahmen. Von besonderer Bedeutung sind demnach umfassende Beratungsangebote. Die Stadtwerke Unna bieten unter dem Motto „Fit für die Zukunft“ ein neues Beratungsangebot an, bei dem individuelle Sanierungsfahrpläne erstellt werden. Diese geben einen detaillierten Überblick über mögliche Maßnahmen die eigene Wohnimmobilie zu sanieren und dienen als Grundlage für Förderanträge. Weitere Beratungsmöglichkeiten gibt es in Unna bei der Verbraucherzentrale sowie bei unabhängigen Energieberaterinnen und Energieberatern. Auch die Stadtwerke gehen davon aus, dass die zurzeit noch dominierenden Gasheizungen perspektivisch vor allem durch Wärmepumpen und Fernwärme ersetzt werden. Auch das Stromnetz müsse und werde in diesem Zuge weiter ausgebaut werden müssen, sagte Jürgen Schäpermeier, Geschäftsführer der Stadtwerke Unna.

Darüber hinaus besuchten viele Bürgerinnen und Bürger die Infostände der Stadtwerke, der Verbraucherzentrale NRW sowie der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe. Fragen gab es viele, zum Beispiel nach energetischen Sanierungsmöglichkeiten der eigenen vier Wände, der Finanzierung und Fördermaßnahmen sowie ganz konkret nach der besten Heizoption der Zukunft. Hierfür lohnt sich freilich die Inanspruchnahme individueller Beratung – aber auch der Austausch mit den Nachbarn.

Denn eine wichtige Botschaft des Informationsabends war diese: Nicht jeder Haushalt in Unna wird einen Fernwärmeanschluss bekommen – Quartierslösungen gelten als wahrscheinlich, denn der Netzausbau hängt auch von der Nachfrage ab und durch die Einbindung in ein nachbarschaftliches Netzwerk können Wärmeversorgungsarten effizienter genutzt werden. „Wenn Nachbarn sich zusammenschließen möchten, um ihre Energieversorgung gemeinsam voranzutreiben oder sich gerne an ein Wärmenetz anschließen lassen möchten, freuen wir uns über eine Benachrichtigung. Diese Information ermöglicht uns, dass akute Bedarfe schon jetzt in den Kommunalen Wärmeplan einfließen können“, erklärt Celina Segsa, die im Umweltamt der Kreisstadt Unna für die Koordination der Kommunalen Wärmeplanung zuständig ist.

Am einfachsten ist die Kontaktaufnahme per E-Mail an waermeplanung@stadt-unna.de möglich. Eine zweite öffentliche Informationsveranstaltung zur Kommunalen Wärmeplanung wird es im Frühjahr 2025 geben. Die Veranstaltung soll einen Einblick in mögliche Wärmeversorgungsgebiete für Unna und konkrete Maßnahmen liefern. Der genaue Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben.

Weitere Informationen rund um die Kommunale Wärmeplanung finden Interessierte zudem auf der städtischen Homepage unter www.unna.de/waermeplanung, welche fortlaufend aktualisiert wird.


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Infoabend Wärmeplanung Gruppe

©  Kevin Kohues/Kreisstadt Unna
Infoabend Wärmeplanung Gruppe

Auf dem Podium beim Informationsabend zur Kommunalen Wärmeplanung (v.l.): Hinnerk Willenbrink (FH Münster), Bürgermeister Dirk Wigant, Jörg Hartmann (Sanierungsberater Stadtwerke Unna), Beigeordneter Markus von der Heide, Erster Beigeordneter Sandro Wiggerich, Frank Weiland (Hauptabteilungsleiter Energie-Service Stadtwerke Unna), Celina Segsa (Koordination Wärmeplanung im Umweltamt), Jürgen Schäpermeier (Geschäftsführer Stadtwerke Unna), Rolf Böttger (Leiter Umweltamt), Felix Landsberg (Projektleiter Wärmeplanung beim Hamburg Institut), Nico Jaeschke (Hamburg Institut) und Thomas Heer (Klimaschutzmanager im Umweltamt).