Meldungsdatum: 06.11.2024
Schülerinnen und Schüler des Mariengymnasiums werden über die grausamen Übergriffe auf die jüdischen Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bocholt und die Verwüstung der Bocholter Synagoge berichten. Das Gebäude der Synagoge wurde in dieser Nacht vor 86 Jahren durch Bocholter Nazis im Inneren vollkommen zerstört.
Regina und Salomon Seif, der Küster der Synagoge, wurden in dieser Nacht von der Nazi-Horde krankenhausreif geprügelt. Sein Sohn Sigmar erinnerte sich 1949 in dem bei der Polizei in Rotterdam abgegebenen Bericht: „Etwa Mitte November 1938 wurden wir in unserem Haus von 15 Menschen überrumpelt. ... Mein Vater, meine Mutter und ich selber wurden von den Angreifern angegriffen. Wir wurden mit Knütteln, ja sogar mit Stöcken, in welche Nägel getrieben worden waren, geschlagen. Mein Vater und meine Mutter wurden so schwer misshandelt, dass sie ins Krankenhaus gebracht wurden. In unserer Wohnung waren die Möbel fast alle zerstört worden ….“
Alle Geschwister Sigmar Seifs sowie seine Eltern wurden in der NS-Judenverfolgung deportiert und ermordet. Nur Sigmar Seif überlebte.
Musikalische Lesung im Lernwerk
Im Anschluss an das Gedenken lädt die Stadt Bocholt um 20.30 Uhr in das Lernwerk an der Industriestraße 1 zu einer musikalischen Lesung unter dem Titel: „Jeder weiteren Grausamkeit ein weiteres Stück Liebe entgegensetzen“ Aus den Tagebüchern der Westerbork-Häftlinge Etty Hillesum und Philip Mechanicus ein. In der Collage von und mit Sarah Giese (Rezitation), Markus von Hagen (Rezitation), Gudula Rosa (musikalische Gestaltung) und Norbert Fasse (Intros und Nachwort) steht das Leben und Leiden in dem niederländischen Durchgangslager Westerbork, das auch Ausgangsort für die Deportation Bocholter Juden und Jüdinnen wurde, im Fokus. Der Eintritt ist frei.
Pressekontakt: Büro des Bürgermeisters, Stv. Pressesprecher Nikolaus Kellermann, Telefon 0 28 71 953-1290, E-Mail: nikolaus.kellermann@bocholt.de
Verwüstetes Inneres der Synagoge nach dem Novemberpogrom. Aufnahme von Pfarrer Anton Blömer am Tag nach dem Novemberpogrom
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