Meldungsdatum: 06.11.2024

Gedenktag: Erinnerung an die Verbrechen des 9. November 1938

Stilles Gedenken an Opfer // Gedenkrede an ehemaliger Synagoge

Bocholter Bürgerinnen und Bürger sind am Samstag, den 9. November, um 19.30 Uhr zum stillen Gedenken zur Gedenkstätte der ehemaligen Synagoge, vor dem "Haus des Handwerks" (Europaplatz 17), eingeladen. Die Gedenkrede wird Bürgermeister Thomas Kerkhoff halten.

Schülerinnen und Schüler des Mariengymnasiums werden über die grausamen Übergriffe auf die jüdischen Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bocholt und die Verwüstung der Bocholter Synagoge berichten. Das Gebäude der Synagoge wurde in dieser Nacht vor 86 Jahren durch Bocholter Nazis im Inneren vollkommen zerstört.

Regina und Salomon Seif, der Küster der Synagoge, wurden in dieser Nacht von der Nazi-Horde krankenhausreif geprügelt. Sein Sohn Sigmar erinnerte sich 1949 in dem bei der Polizei in Rotterdam abgegebenen Bericht: „Etwa Mitte November 1938 wurden wir in unserem Haus von 15 Menschen überrumpelt. ... Mein Vater, meine Mutter und ich selber wurden von den Angreifern angegriffen. Wir wurden mit Knütteln, ja sogar mit Stöcken, in welche Nägel getrieben worden waren, geschlagen. Mein Vater und meine Mutter wurden so schwer misshandelt, dass sie ins Krankenhaus gebracht wurden. In unserer Wohnung waren die Möbel fast alle zerstört worden ….“

Alle Geschwister Sigmar Seifs sowie seine Eltern wurden in der NS-Judenverfolgung deportiert und ermordet. Nur Sigmar Seif überlebte.

Musikalische Lesung im Lernwerk

Im Anschluss an das Gedenken lädt die Stadt Bocholt um 20.30 Uhr in das Lernwerk an der Industriestraße 1 zu einer musikalischen Lesung unter dem Titel: „Jeder weiteren Grausamkeit ein weiteres Stück Liebe entgegensetzen“ Aus den Tagebüchern der Westerbork-Häftlinge Etty Hillesum und Philip Mechanicus ein. In der Collage von und mit Sarah Giese (Rezitation), Markus von Hagen (Rezitation), Gudula Rosa (musikalische Gestaltung) und Norbert Fasse (Intros und Nachwort) steht das Leben und Leiden in dem niederländischen Durchgangslager Westerbork, das auch Ausgangsort für die Deportation Bocholter Juden und Jüdinnen wurde, im Fokus. Der Eintritt ist frei.

Pressekontakt: Büro des Bürgermeisters, Stv. Pressesprecher Nikolaus Kellermann, Telefon 0 28 71 953-1290, E-Mail: nikolaus.kellermann@bocholt.de


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Verwüstetes Inneres der Synagoge nach dem Novemberpogrom. Aufnahme von Pfarrer Anton Blömer am Tag nach dem Novemberpogrom

Stadtarchiv Bocholt Bildsammlung Nr. 5132
Verwüstetes Inneres der Synagoge nach dem Novemberpogrom. Aufnahme von Pfarrer Anton Blömer am Tag nach dem Novemberpogrom

Verwüstetes Inneres der Synagoge nach dem Novemberpogrom. Aufnahme von Pfarrer Anton Blömer am Tag nach dem Novemberpogrom


Die Musikerin Gudula Rosa mit Paetzold-Subbass

Studio Effing
Die Musikerin Gudula Rosa mit Paetzold-Subbass

Die Musikerin Gudula Rosa mit Paetzold-Subbass