Meldungsdatum: 06.11.2024
Besucherinnen und Besucher des Naturschutzgebietes (NSG) „Kuhlenvenn“ in Gescher können seit vergangenen Sommer am Rande des Areals auf einer neuen Bank die schöne Aussicht auf eines der wertvollsten Feuchtwiesengebiete im Kreis Borken genießen. Gleichzeitig erfahren sie dort anhand der ebenfalls neu aufgestellten Infotafel mehr über die Entstehung des Gebietes sowie über die Zusammenarbeit zwischen der „Stiftung Kulturlandschaft Kreis Borken“ und der Flurbereinigungsbehörde der Bezirksregierung Münster. Bei einem Termin vor Ort tauschten sich jetzt Thomas Bücking, ehemaliger Projektleiter der Flurbereinigung Berkelaue, und sein Nachfolger Markus Nowak von der Flurbereinigungsbehörde der Bezirksregierung Münster mit Bernd Garvert, Geschäftsführer der Stiftung Kulturlandschaft Kreis Borken, sowie mit Nico Eversmann von der Biologischen Station Zwillbrock e.V. als Gebietsbetreuer über das Projekt aus.
„Das NSG ‚Kuhlenvenn‘ befindet sich nördlich des ehemaligen Moorgebietes ‚Weißes Venn‘ und entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem Hotspot für Zugvögel sowie zu einem beliebten Brutgebiet vieler selten gewordener Wiesen- und Watvögel, wie dem Großen Brachvogel“, sagte Nico Eversmann. Seit 1988 wuchs das Areal von seinerzeitigen 21 auf aktuell 67 Hektar an. „Für die Gebietsvergrößerung war das Flurbereinigungsverfahren unverzichtbar. Um die Flächen für den Naturschutz verfügbar machen zu können, waren zum Teil weiträumige Tauschmaßnahmen erforderlich – und dazu natürlich viele Gespräche mit den betroffenen Landwirten. Das Instrument der Flurbereinigung ist das bestmögliche Mittel, solche Landnutzungskonflikte zwischen zwischen Natur und Landwirtschaft zu lösen“, erklärten Thomas Bücking und Markus Nowak. Die bis dato intensiv genutzten Flächen im „Kuhlenvenn“ konnten die Landwirte dann im Anschluss mit extensiven Bewirtschaftungsauflagen zurück pachten. Extensive Nutzung bedeutet, dass auf Düngung und Pflanzenschutzmittel verzichtet und während der Vogel-Brutzeit von Anfang März bis Mitte Juni der Rinderbestand reduziert wird. „Dadurch erzielen wir gleichzeitig eine artgerechte Tierhaltung im Einklang mit der Natur und wirken dem Verlust der Artenvielfalt der Vögel entgegen“, betonte Bernd Garvert.
Einen Großteil des gesamten Gebietes ist im Laufe der Jahre durch die Flurbereinigung ins Eigentum der Bundesrepublik Deutschland, des Landes Nordrhein-Westafalen, des Kreises Borken und der „Stiftung Kulturlandschaft Kreis Borken“ überführt worden. Die fachliche Betreuung der Grün- und Wasserflächen übernimmt die Biolologische Station Zwillbrock e.V. zusammen mit den Naturschutzbehörden des Landes Nordrhein-Westfalen und der Borkener Kreisverwaltung.
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