Meldungsdatum: 25.11.2024
„Dank des medizinischen Fortschritts gibt es mittlerweile hochwirksame Therapien für Menschen mit einer HIV-Infektion, so dass diese in den meisten Fällen lange Zeit mit dem Virus leben können, ohne Aids zu entwickeln. Doch sich gar nicht erst anzustecken, ist immer noch der beste Schutz – für die eigene Gesundheit und die des Sexualpartners beziehungsweise der -partnerin“, sagt Celine Longerich. Die Fachkraft für sexuelle Gesundheit im Kreisgesundheitsamt wirbt daher für die Benutzung eines Kondoms, das zugleich eine verlässliche Verhütungsmethode darstelle. „Safer Sex ist auch heute noch ein Thema und gewinnt sogar stark an Relevanz“, betont Longerich.
Denn sexuell übertragbare Krankheiten, zu denen auch Syphilis, Chlamydien und Gonorrhoe (landläufig Tripper genannt) zählen, sind wieder auf dem Vormarsch. Eine besorgniserregende Entwicklung, die sich dadurch potenziere, dass gleichzeitig das Wissen über diese Erkrankungen und ihre Folgen in der Bevölkerung in Deutschland nicht ausreichend verbreitet ist. Zusätzlich verzichten immer noch viele Personen bei Sexualkontakten auf Kondome, wie Celine Longerich erklärt. Das geht aus Ergebnissen der „Liebesleben-Studie 2023“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hervor.
Hinzu kommt: Werden heute Neuansteckungen mit HIV medizinisch nachgewiesen, befinden sich die Betroffenen – anders als noch vor einigen Jahren – vielfach bereits in einem fortgeschrittenen Stadium der Infektion. Aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge gab es 2023 schätzungsweise 440 HIV-Neuinfektionen in Nordrhein-Westfalen, deutschlandweit werden etwa 2.200 HIV-Neuinfektionen angenommen. Fast 38 Prozent der Neu-Diagnosen in NRW erfolgen demnach mit fortgeschrittenem Immundefekt – davon mehr als die Hälfte erst, wenn bereits das Vollbild Aids festgestellt werden muss.
„Wenn HIV rechtzeitig erkannt wird, ist es gut behandelbar. Eine späte Diagnose hat jedoch häufig einen schlechteren Gesundheitszustand zur Folge", macht Celine Longerich deutlich. Die HIV-Therapie könne das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen oder sogar stoppen. Heilbar ist HIV nach wie vor nicht und auch eine Impfung steht bis heute nicht zur Verfügung.
Insgesamt leben in Deutschland laut RKI rund 96.700 Menschen mit HIV oder Aids. Von ihrer Infektion wissen 92 Prozent dieser Menschen, 99 Prozent von ihnen sind in medizinischer Behandlung. Wichtig zu wissen: Sogar bei sexuellen Kontakten kann die Übertragung von HIV mit der Therapie verhindert werden. Im Alltag ist HIV ohnehin nicht übertragbar. So kann man sich beispielsweise beim gemeinsamen Essen oder dem Benutzen einer Toilette nicht mit HIV infizieren.
Das Kreisgesundheitsamt bietet kostenlose, vertrauliche und anonyme HIV-Testungen und Beratungen in Soest und Lippstadt nach Terminabsprache an. Ratsuchende können sich zu Themen der sexuellen Gesundheit melden. Ansprechpartnerin ist Celine Longerich. Sie ist erreichbar unter der Telefonnummer 02921/30-3058 und per E-Mail an celine.longerich@kreis-soest.de.
Celine Longerich freut sich zudem am Sonntag, 1. Dezember, am Aktionsstand der Aidshilfe Soest auf dem Soester Weihnachtsmarkt über Besucher. Dort gibt es unkompliziert viele Infos rund ums Thema und Antworten auf offene Fragen.
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Die rote Schleife ist weltweit ein Symbol für Akzeptanz und Solidarität mit Menschen, die von HIV und AIDS betroffen sind - natürlich auch im Kreis Soest. Foto: Birgit Kalle/ Kreis Soest
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