Meldungsdatum: 22.11.2024
Im Rahmen des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen am 25. November findet in Magdeburg wieder die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ statt. An diesem Tag werden in über 60 Bäckerfilialen und -läden eigens für die Aktion gestaltete Brötchentüten über die Theke wandern.
Kern der Aktion ist die Ausgabe von Backwaren in Papiertüten, auf denen auf die verschiedenen Unterstützungsangebote aus dem Gewaltschutzbereich in Magdeburg hingewiesen wird. So sollen Informationen zum Gewaltschutznetzwerk niedrigschwellig an betroffene Frauen gebracht und der Zugang zu den Hilfsangeboten, zum Beispiel Frauenschutzhäuser und Beratungsstellen, erleichtert werden. Bereits zum fünften Mal findet in Magdeburg die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ statt, die von der Oberbürgermeisterin Simone Borris und der Gleichstellungsbeauftragten Heike Ponitka als dringend notwendig angesehen und unterstützt wird.
Im Alten Rathaus findet aus Anlass des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen zudem das Dialogforum „Sie war seine größte Liebe überhaupt“ statt. Von 17.00 bis 19.00 Uhr sprechen Expertinnen und Experten über die Berichterstattung von Gewalt an Frauen in den Medien. Hinweise zur Anmeldung und weitere Informationen zu dieser Veranstaltung des städtischen Amts für Gleichstellungsfragen sind unter https://eveeno.com/262698685 zu finden.
Weitere Informationen zur Selbsthilfe und einem selbstbestimmten, gewaltfreien Leben erhalten Frauen bei der Begleitveranstaltung am 25. November um 15.00 Uhr im Florapark Magdeburg. Die Ansprechpersonen vor Ort informieren in Vorträgen und Gesprächen über Hilfsangebote.
Der Aktionstag wird in Kooperation des Netzwerkes Frauenschutz Magdeburg und den Soroptimistinnen Magdeburg organisiert. Unterstützt wird die Aktion vom Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt e.V. und der LIKO-Landeskoordinierungsstelle zivilgesellschaftlicher Akteurinnen und Akteure zur Umsetzung der Istanbul-Konvention.
Die Tütenaktion weitet sich in Sachsen-Anhalt seit einigen Jahren in vielen Landkreisen und kreisfreien Städten aus. Neben Magdeburg beteiligen sich auch Bäckereifilialen im Landkreis Börde, im Jerichower Land, im Landkreis Stendal, im Salzlandkreis, im Altmarkkreis Salzwedel, in Dessau-Roßlau und in Halle.
Hintergrund der Aktion
Gewalt gegen Frauen ist eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen und prägt den Alltag vieler Frauen in Deutschland und weltweit. Sie zeigt sich in verschiedenen Formen, unter anderem in Mord oder Totschlag, in häuslicher oder sexualisierter Gewalt, im Frauenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung, Ausbeutung der Arbeitskraft sowie in der Ehe, Zwangsverheiratung und Genitalverstümmelung. Auch die subtileren und weniger sichtbaren Formen, beispielweise psychische Gewalt, Stalking oder ökonomische Abhängigkeit, hinterlassen schwerwiegende Spuren und können psychische Schäden bei den Opfern anrichten.
Nach Angaben des Bundeskriminalamtes "Bundeslagebild 2023" erlebt jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens körperliche oder sexualisierte Gewalt. 79,2 % der Betroffenen von Partnerschaftsgewalt sind weiblich. Im vergangenen Jahr wurden 360 Frauen und Mädchen Opfer vollendeter Tötungsdelikte, das ist fast jeden Tag ein Femizid in Deutschland. Im Berichtsjahr stieg die Zahl der weiblichen Opfer von häuslicher Gewalt um 5,6% auf 180.715 betroffene Frauen und Mädchen an. Die Dunkelziffer von gewaltbetroffenen Frauen ist alarmierend hoch, da viele Fälle aus Angst oder Scham nicht zur Anzeige gebracht werden.
Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen
Vor 64 Jahren wurden die Schwestern María Teresa, Minerva und Patria Mirabal durch die Geheimpolizei der Trujillo-Diktatur in der Dominikanischen Republik ermordet. Die drei Schwestern hatten jahrelang gegen die Diktatur Widerstand geleistet. In einer Rede sagte Maria Teresa Mirabal: „Vielleicht erwartet uns bald schon der Tod, jedoch macht mir das keine Angst. Wir werden weiter für all das kämpfen, was gerecht ist.“ Nach ihrer Ermordung weitete sich der Widerstand derart aus, dass die Trujillo-Diktatur zu Fall gebracht wurde.
Der Mut der Mirabal-Schwestern gilt inzwischen als Symbol für Frauen weltweit, die nötige Kraft für das Eintreten gegen jegliches Unrecht zu entwickeln. Auf dem ersten Kongress lateinamerikanischer Feministinnen 1981 in Bogotá wurde der Todestag der „Hermanas Mirabal“ auf Vorschlag der dominikanischen Kongressteilnehmer zum Aktionstag erklärt. Später wurde er von den europäischen Frauenbewegungen übernommen und 1999 von der UN offiziell anerkannt.
Infos und Hilfsadressen
www.frauen-magdeburg.de – alle Hilfsangebote in Magdeburg – Übersicht aller Beratungsstellen vor Ort
www.hilfetelefon.de auch in Gebärdensprache / Chat und Vermittlung
Ansprechpartnerin
Landeshauptstadt Magdeburg
Amt für Gleichstellungsfragen
Heike Ponitka
E-Mail: Ponitka@stadt.magdeburg.de
Tel.: 0391/ 540 2316
Veranstaltung anlässlich des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen
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