Meldungsdatum: 17.12.2024

Keine Steuererhöhungen, Schuldenabbau und ein massives Investitionspaket für Winterberg mit seinen Dörfern

Haushalts-Entwurf 2025 sieht Investitionen in die Bereiche Bildung, Wohnen, Infrastruktur, Sicherheit und Ehrenamt vor / Bürgermeister Beckmann kritisiert Flüchtlingspolitik und fordert eine deutlich bessere Finanzausstattung der Kommunen

Keine Steuererhöhungen, ein ausgeglichener Haushalt dank einer umsichtigen sowie verantwortungsbewussten Finanzpolitik, ein Investitionspaket für die Bürgerinnen und Bürger in den Bereichen Bildung, Sicherheit, Infrastruktur und Wohnen sowie klare Forderungen des Bürgermeisters Richtung Landes- und Bundespolitik insbesondere für mehr finanzielle Unterstützung und Eigenverantwortung der Kommunen – dies waren die Kernaussagen von Winterbergs Bürgermeister Michael Beckmann in der jüngsten Ratssitzung bei seiner Haushaltsrede für das kommende Jahr. Zu diesen Kernaussagen zählten aber auch die Tatsachen, dass die Kommunen finanziell und personell massiv unter Druck stehen und die Mehrausgaben unter anderem mit Blick auf die Flüchtlings-Migration, einem zunehmenden Aufgabendruck von Bund und Land und prognostizierter Steuermindereinnahmen in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen stehen.

Krisen weltweit und in Deutschland haben deutliche Auswirkungen auf die Kommunen

„Auch wenn wir es uns wahrscheinlich alle wünschen würden, ist die Einbringung des Haushalts 2025 nicht möglich, ohne einen grundsätzlichen Blick auf die aktuelle Situation in der Welt und speziell in Deutschland zu werfen. Die globalen und Europa betreffenden Kriege und Konflikte, die wirtschaftliche Krise in unserem Land, die damit verbundenen Ängste und Sorgen der Menschen in Deutschland und nicht zuletzt die anstehende Bundestagswahl nach dem Ampel-Aus wirken sich direkt und indirekt auf unseren städtischen Haushalt aus. Dies ist Fakt und wird uns, die Gesellschaft insgesamt und alle anderen Kommunen in den kommenden Jahren finanziell vor herausfordernde Aufgaben stellen“, so Michael Beckmann gleich zu Beginn seiner Haushaltsrede.

Migration: Das Machbare muss jetzt schnell gemacht werden

Bestes Beispiel dafür sei die Flüchtlingskrise und die damit einhergehende, zunehmend außer Kontrolle geratene illegale Migration. Die finanziellen Belastungen beim Thema Migration für die Kommunen steigen enorm. „Aus Sicht der Kommunen sind die Forderungen klar: Das Machbare muss gemacht werden. Viel zu viel ist bereits angekündigt worden, viel zu wenig wurde realisiert. Bereits beschlossenen Maßnahmen wie die Einführung einer Bezahlkarte, die Beschleunigung der Asylverfahren oder die konsequente Umsetzung der Ausreisepflicht müssen auch umgesetzt werden. Es geht mir um weitere Maßnahmen insbesondere zur stärkeren Begrenzung der irregulären Migration, eine umfassendere finanzielle Beteiligung des Bundes an den Integrationskosten und auch eine Stärkung der Aufnahmekapazitäten des Landes. So stellen wir sicher, den berechtigten Anliegen aller Menschen, die in unserer Stadt leben, weiter im gewohnten Maße nachkommen zu können und dass die kommunale Selbstverwaltung nicht weiter ausgehöhlt wird“, forderte Michael Beckmann und dankte den ehrenamtlichen Integrationspatinnen und -paten, „die seit 2015 zum Gelingen der Integration in unserer Stadt beitragen. Ohne euch wäre unsere Stadt grauer!“

Beckmann: „Wir haben kein Einnahme-, sondern ein Aufgabenproblem!“

Insgesamt kritisierte Michael Beckmann in seiner Rede die permanent zunehmenden Aufgaben, die Kommunen zu tragen hätten, ohne einen entsprechenden finanziellen Ausgleich zu erhalten. „Wir haben kein Einnahme- oder Ausgabenproblem, sondern wir haben ganz klar ein Auseinanderfallen der Einnahmen und der Aufgaben, die wir in den Kommunen übertragen bekommen, in unserem Land. Der Spruch „Wer bestellt, bezahlt auch“, gilt bei der finanziellen Ausstattung der Kommunen in Deutschland schon lange nicht mehr.“ Bestes Beispiel seien die neuen Cannabis-Regeln, deren Einhaltung von den lokalen Ordnungsbehörden überwacht werden müssten trotz angespannter Personalsituation. Zweites Beispiel sei die grundsätzlich zu begrüßende Wohngeldreform. Allerdings mit dem Haken, dass die zunehmende Arbeitsbelastung bei der Bearbeitung der Anträge und die damit einhergehend steigenden Personalkosten wieder allein die Kommunen zu tragen hätten angesichts stark steigender Wohngeld-Empfänger durch die Reform. Die Entscheidung, einen Digitalisierungsbeauftragten einzustellen, der Prozesse prüft und die Digitalisierung in der Verwaltung, und auch für die Bürgerinnen und Bürger vorantreiben wird, sei nicht nur deshalb richtig und wichtig. Dabei wird selbstverständlich auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz eine Rolle spielen. „So versuchen wir, zumindest dem demographischen Wandel und einer zunehmenden Aufgabenflut ein Schnäppchen zu schlagen.“

Hohes Gewerbesteuer-Aufkommen / Dank an Unternehmen und Belegschaften

Beim reinen Zahlenwerk hellte sich die Stimmungslage dann zumindest ein wenig auf. Dies aber einzig und allein vor dem Hintergrund, dass die Stadt Winterberg aufgrund seines soliden und zukunftsorientierten Finanzwesens in den vergangenen Jahren über eine finanzielle Rücklage verfügt, die sicherstellt, dass Winterberg auch in den kommenden Jahren weiter Herr im eigenen Hause bleibt und damit proaktiv sowie eigenverantwortlich für die Bürgerinnen und Bürger handeln kann, ohne externe Finanzaufsicht. Dabei hilft auch die Tatsache, dass die Gewerbesteuereinnahmen im Jahr 2024 auf ein Rekordhoch von knapp 10 Millionen Euro angestiegen sind. „Dass wir in den vergangenen Jahren so gut haushalten konnten, liegt in erster Linie an den klugen Unternehmerinnen und Unternehmern mit ihren fleißigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, an unseren Bürgerinnen und Bürgern sowie den Vereinen und Ehrenamtlichen, die auf Eigeninitiative setzen und nicht gleich nach dem Staat oder der Stadt rufen. Dafür gebührt ihnen mein großer Dank. Sie alle verdienen es daher, dass wir weiter steuerpolitisch gute Rahmenbedingungen schaffen. Das ist uns mit diesem Haushaltsentwurf insofern gelungen, als wir auch in diesem für die Bürgerinnen und Bürger schwierigen Jahr erneut keine Steuererhöhungen umsetzen müssen“, so Michael Beckmann.

Umsichtige Finanzpolitik hilft bei Investitionen / Hohe Rücklage sichert Eigenständigkeit

Unter dem Strich wird der Winterberger Etat im kommenden Jahr voraussichtlich aufgrund der starken externen Finanz- und Aufgabenbelastungen ein Defizit von knapp 3,5 Millionen Euro aufweisen. Dieser Fehlbetrag, sollte er am Ende auftreten, würde über die Ausgleichs-Rücklage, die aufgrund der weitsichtigen Haushaltspolitik der letzten Jahre auf rund 10 Millionen Euro angewachsen ist, ausgeglichen. „So sind wir in der Lage, unseren Haushalt zumindest fiktiv wieder ins Lot zu bringen. Getreu dem Motto: ein vorsichtiger Kaufmann sammelt Geld in guten Zeiten, um in der Not klug investieren zu können rechnen wir auch 2025 sehr konservativ mit 7,1 Millionen Euro an Gewerbesteuer-Einnahmen. Sollten diese Zahlen wie 2024 wieder übertroffen werden, wird das auszugleichende Defizit entsprechend geringer und wir müssen auch keine Liquiditäts-Kredite aufnehmen. 2024 ist es uns so sogar gelungen, ohne Griff in die Rücklagen einen soliden Haushalt aufzustellen und wie in den Jahren davor Schulden abzubauen, um nachhaltig Zinsen und Tilgung zu sparen und so unsere Finanzkasse zu entlasten“, erläutert Michael Beckmann.

 

Externe Ausgaben-Steigerungen wie die Kreisumlage belasten Stadtkasse

Dass die finanziellen Probleme in Winterberg und fast allen anderen Kommunen vor allem extern begründet sind, beweist neben den wachsenden Aufgabenbereichen ohne Finanzausgleich am Beispiel der Flüchtlingskrise allein die Erhöhung der Kreis- und Jugendamtsumlage des Hochsauerlandkreises. Winterberg muss 2025 allein rund 2,1 Millionen Euro mehr an den Kreis überweisen. Hinzu kommen unter anderem steigende Kosten bei der Flüchtlingshilfe sowie bei den Personalkosten aufgrund der Tarif- und Besoldungserhöhungen. „Wir legen allerdings großen Wert darauf, die Personalkosten nicht als Ursache für die finanzielle Situation der Kommunen zu benennen. Insbesondere auch mit Blick auf den Fachkräftemangel kämpfen wir um jede Stelle und benötigen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um die stetig ansteigenden Herausforderungen überhaupt bewältigen zu können“, so Kämmerer Bastian Östreich im Rat.

48 Millionen Euro an Investitionen brutto bis 2028

Trotz der alles andere als rosigen Situation, unterstrich Michael Beckmann die Tatsache, „dass wir es auch im Jahr 2025 wieder schaffen werden, nicht nur ohne Steuererhöhungen auszukommen, wir werden in viele wesentliche Bereiche auch investieren“, betonte der Bürgermeister. In ihren Ausführungen umrissen Michael Beckmann und Stadtkämmerer Bastian Östreich sodann auch die wichtigsten Investitionsfelder im kommenden Jahr. In den Jahren 2025 bis 2028 sind Investitionen in Höhe von mehr als 48 Mio. Euro veranschlagt.

Bezahlbares Wohnen oben auf der Agenda

Ganz weit oben auf der Agenda steht dabei das Thema bezahlbares Dauerwohnen. Die Erschließung und Ausweisung von neuem Bauland sowie die Gründung einer eigenen Wohnungsbaugesellschaft seien wichtige Maßnahmen für die gemeinsam erarbeitete Strategie, einerseits das Gleichgewicht zwischen Ferienwohnung und Dauerwohnung wiederherzustellen und andererseits bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, so Beckmann. Dies sei für die Akzeptanz des Tourismus, der weiterhin der dominierende Wirtschaftsfaktor ist, sehr wichtig. Diese Entwicklung führe dazu, dass mit der Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum die Wohn- und Lebensqualität auch für Menschen mit geringerem Einkommen, für Auszubildende oder für Seniorinnen und Senioren, gesteigert werde. Bezahlbarer Wohnraum stellt darüber hinaus einen entscheidenden Standortfaktor dar und ist eine wichtige Form der Wirtschaftsförderung.

Investitionen in die Feuerwehr und Sicherheit insgesamt / Dank an die Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden und deren Angehörige

Investiert wird zudem weiter in die „Feuerwehrhäuser“ sowie in den Fuhrpark der Feuerwehr und damit in die Sicherheit der Feuerwehrangehörigen. Die Arbeiten am Feuerwehrhaus in Züschen gehen gut voran und die Planungen für den Neubau des Feuerwehrhaus Neuastenberg sind beauftragt. Auch hat der Rat bereits Aufträge für den Ersatzbeschaffung von weiteren Fahrzeugen in Winterberg und Siedlinghausen erteilt. „Daneben investieren wir weiter in die persönliche Schutzausrüstung unserer Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner, damit sie bestmöglich geschützt und immer wieder gesund aus den Einsätzen nach Hause zurückkehren. Ein Dank gilt unseren Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner, die zu der Gruppe der Menschen gehören, die es mit ihrer Hilfe weder auf Ruhm noch auf Dank abgesehen haben und besonders auch deren Familien und Lebenspartnern, die immer in Sorge sind, wenn der Melder geht. Wir wissen diesen Einsatz sehr zu schätzen. Neben der Unterstützung unserer Freiwilligen Feuerwehr werden wir auch den Kommunalen Ordnungsdienst noch einmal verstärken. So wollen wir sicherstellen, dass wir im Bereich der Nachverfolgung der Zweckentfremdung von Wohnungen noch zielgerichteter vorgehen können.“

Schulbauoffensive wird konsequent fortgesetzt

Das Thema Bildung nimmt ebenfalls einen breiten Raum im Rahmen der Schulbauoffensive der Stadt Winterberg ein. Dies zeigen die Um- und Ausbaumaßnahmen an der Sekundarschule sowie die fortgeschrittenen Planungen beim Ausbau des Geschwister-Scholl-Gymnasiums. „Trotz nicht ausreichender Unterstützung durch das Land werden wir den im Jahr 2026 vorgeschriebenen Ausbau der OGS-Plätze an den Grundschulen weiter vorantreiben. Den Planungsstand für einen möglichen Umzug der Grundschule Siedlinghausen in die ehemalige Verbundschule werden wir im nächsten Jahr vorstellen“, so Michael Beckmann. Parallel zu den Investitionen in Stein und Beton arbeiten die Kollegen aus der Schul IT aktuell an der Fortschreibung des Medienentwicklungsplans. So werden wir in die Lage versetzt, zielgerichtet weiter in die Digitalisierung unserer Schulen zu investieren,“ erläutert Bürgermeister Michael Beckmann.

 

Medizinische Versorgung und Krankenhaus-Erhalt fest im Blick

Immer wichtiger wird die Sicherung der medizinischen Grundversorgung auch mit Blick auf die Krankenhausreform auf Ebene des Bundes und des Landes. Die langfristige Sicherung des Krankenhauses bleibt das erklärte Ziel. „Daneben behalten wir die gesamte medizinische Versorgungslandschaft in unserer Stadt im Blick. Niedergelassene Ärzte, Apotheken, Therapeuten, ambulante und stationäre Pflegedienste, sie alle sind für die medizinische Versorgung unserer Bürgerinnen und Bürger unverzichtbar - vielen Dank für Ihr Engagement!“ Damit dies so bleibt, wird sich Winterberg im nächsten Jahr an einem Förderprogramm zur Stärkung der haus- und kinderärztlichen Versorgung im Hochsauerlandkreis beteiligen. In Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe sollen Anreize geschaffen werden, um nachfolgende Generationen an jungen Medizinern für eine Niederlassung im HSK zu gewinnen. Auch an der Realisierung einer gynäkologische Grundversorgung wird gemeinsam mit dem Krankenhaus hinter den Kulissen gerungen.

Senioren und Familien im Fokus / Danke an Elterninitiativen und Seniorenbeirat

„Wir haben auch unsere Familien und Seniorinnen und Senioren fest im Blick“, betonte Beckmann und erwähnte in diesem Zusammenhang u.a. die beginnende Sanierung der Bürgersteige dort, wo diese aufgrund von Schäden nur noch schwer mit Rollatoren oder Kinderwägen genutzt werden können. Beckmann dankte dem Seniorenbeirat, der immer wieder mit neuen Angeboten, wie zum Beispiel dem Repair Café, wichtige Impulse setze. In der Familienpolitik erinnerte Beckmann an die Schulbauoffensive sowie die Initiativen für bezahlbaren Wohnraum. „Beides muss Hand in Hand gehen in einer familienfreundlichen und sozialen Stadt. Deshalb entwickeln wir kommunales Bauland, deshalb greifen wir steuernd in den Immobilienmarkt über Änderung von Bebauungsplänen ein und deshalb werden wir auch über eine Wohnungsbaugesellschaft selbst Wohnraum entwickeln sowie unsere Schulen zukunftsfähig aufstellen.“ Zudem werde die Stadt Elterninitiativen zum Beispiel bei Spielplatz-Projekten weiter proaktiv unterstützen.

Klimaschutz und Nachhaltigkeit: 250.000 Bäume im Jahr 2024 gepflanzt

Beim Klima- und Umweltschutz ist Winterberg nachhaltig engagiert. Bestes Beispiel neben vielen anderen Wiederbewaldungs-Initiativen der WTW oder der Volksbank Sauerland sind die im Jahr 2024 neu gepflanzten mehr als 250.000 Bäume –durch den Forstbetrieb. Mit einer Solaroffensive konnte Dank der Fördermittel des Landes Nordrhein-Westfalen das Potenzial, dass auf den Dächern von städtischen Gebäuden schlummerte, geweckt werden.

Infrastruktur: Prioritäten setzen, kluge Sanierungspläne erarbeiten, neu investieren

Im Bereich der Infrastruktur gilt es auch 2025, den Spagat zwischen dem Erhalt der bestehenden Infrastruktur sowie notwendigen Neuinvestitionen zu meistern. „Bei den Investitionen in unsere Infrastruktur ist es wichtig, klare Prioritäten zu setzen und langfristige Sanierungspläne zu erarbeiten. Deshalb war es richtig, den Bereich Bauen und Planen personell zu verstärken angesichts der immensen Aufgaben wie der Straßensanierung, dem Ausbau der Wirtschaftswege, der Sanierung der bestehenden Infrastruktur und der Neuinvestitionen u.a. in die Schulen.“ Mit Blick auf die immer wieder auftretenden Baumängel am Oversum müsse es darum gehen, nicht nur die Mängel zu beseitigen, sondern gleichzeitig die Funktionalität des Gebäudes zu verbessern, um so die Einnahmeseite zu verbessern.

Die Wirtschaft stärken und zudem das Glasfasernetz für alle zügig ausbauen

Aktive Wirtschaftsförderung und schnelle Datenverbindungen – gehören zusammen! Denn schnelles Internet ist ein wichtiger Standortfaktor für die heimische Wirtschaft und die Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen. Deshalb läuft der Ausbau der Glasfasernetze in Winterberg auf vollen Touren. „Auch im kommenden Jahr werden wir in das Glasfasernetz investieren und wir werden uns darüber unterhalten, in Zukunft auch die Haushalte, die nach den Förderphasen weiter ohne Glasfaser sind, über die Gründung einer eigenen Telekommunikations-Gesellschaft zu versorgen.“

Gewerbeflächen-Erweiterung für einen attraktiven Wirtschafts-Standort

Winterberg ist weiter ein attraktiver Wirtschaftsstandort. „Ich freue mich, dass es in unserer Stadt hochinnovative Unternehmen aus der Digitalbranche gibt, die den Standort Winterberg aufgrund unserer besonderen provinziellen Urbanität sehr schätzen. Denn, wo gibt es schon in einer Stadt unserer Größe ein Kino, eine großartige Clubszene, einen Irish Pub, einen florierenden Einzelhandel oder eine Freizeitinfrastruktur, die ihresgleichen sucht“, so Beckmann. Dennoch bleibe die die Herausforderung, den Unternehmen, die sich erweitern oder hier ansiedeln wollen, auch Zukunftsperspektiven zu geben. „Daher sind wir auf die Wirtschaftsförderung des Hochsauerlandkreis zugegangen, um Hilfe bei der Vergrößerung und Erschließung unserer Gewerbeflächen zu bekommen. In einem intensiven Auftaktgespräch zwischen WTW, Stadt und Kreiswirtschaftsförderung zu der Weiterentwicklung des Gewerbegebietes Schlade in Siedlinghausen und zur Weiterentwicklung des Gewerbegebiet Lamfert in Winterberg haben wir die Herausforderungen analysiert, Möglichkeiten der Unterstützung und erste Schritte abgestimmt.“

Integriertes Kommunales Entwicklungskonzept für die Dörfer wird fortgesetzt

Die Umsetzung des Städtebauprojektes „Vision Winterberg 2030“, die bereits seit 2018 läuft und mit dessen Fördermöglichkeiten viele Projekte in der Kernstadt und Dörfern für mehr Attraktivität und Lebendigkeit umgesetzt werden konnten, ist auf der Zielgeraden. „Fast alle der seinerzeit erarbeiteten Projekte in den Dörfern wurden angepackt und realisiert. Das war eine unfassbar Gemeinschaftsleistung – allen daran Beteiligten gebührt ein großer Dank!“

Jetzt sei es an der Zeit, gemeinsam zu schauen, wo wir stehen, was auf uns zukommt und in welche Richtung wir weitergehen wollen. Unter dem Motto „Ein Kompass für unsere Dörfer“ sind alle Bürgerinnen und Bürger zur Start-Veranstaltung eingeladen. „Die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt sind für mich dabei die wichtigsten Akteure. Sie sind die Experten für ihre eigenen Dörfer. Deshalb lassen Sie uns am 09. Dezember ins Gespräch kommen und wieder gemeinsam daran arbeiten, dass unsere 14 Dörfer auch für die nächsten Jahre eine gute und zukunftsorientierte Perspektive haben. Natürlich fließen in diesen Prozess auch die Ergebnisse zum Bürgerbeteiligungsprozess Kirmesplatz ein.“

Großer Dank an alle ehrenamtlich Engagierten / Freiwillige Zuschüsse bleiben unverändert

In diesem Zusammenhang betonte Beckmann auch das vorbildliche Engagement aller ehrenamtlich Engagierten in Winterberg und seinen Dörfern. Egal ob in Sportvereinen, musischen Vereinen, sozialen Einrichtungen oder kulturellen Institutionen oder Projekten – Ihr Einsatz ist unbezahlbar und trägt maßgeblich zum Zusammenhalt unserer Stadt bei. Ihr alle seid das Schmiermittel und das Rückgrat unserer Gesellschaft. Weil wir dies wissen und weil wir das Wertschätzen, haben wir dem Rat vorgeschlagen, auch in diesem Jahr die Ansätze für freiwillige Aufwendungen wie Vereinszuschüsse, Zuschüsse für Maßnahmen für Jugendliche, Zuschüsse für unsere Büchereien oder unser einzigartiges bedingungsloses Dorfeinkommen trotz der finanziell sehr schwierigen Zeit im Haushalt unverändert zu lassen. Das ist unverzichtbar, weil sich unsere Vereine und sonstigen Institutionen mit so viel ehrenamtlichem Engagement für die gute Sache in all unseren Ortsteilen einsetzen. Die freiwilligen Zuschüsse sind wichtig, damit die Ehrenamtlichen auch in Zukunft weiter so herausragende Arbeit für unsere Stadtgesellschaft leisten können“, betonte Michael Beckmann in seiner Haushaltsrede.

Harsche Kritik an der Windkraft-Politik / Winterberger Weg wird fortgesetzt

Harsche Kritik übte Beckmann beim Thema Windenergie. So werde die kommunale Selbstverwaltung durch das Wind-an-Land Gesetz aus 2022 ad absurdum geführt, wenn Winterberg keinerlei rechtliche Möglichkeit mehr habe, bei der Ausweisung von Windkraft-Flächen sowie bei entsprechenden Bauanträgen einzuwirken. „Unser Ziel war immer, dass nicht fremde Projektierer an unserem Wind verdienen. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir unseren eigenen Winterberger Weg entwickelt. Nachdem klar war, welche Flächen zukünftig für Windenergieanlagen vorgesehen werden, haben wir intensiv versucht, zumindest ein Stück Lufthoheit über diesen Flächen zurückzuerlangen. Die Gründung der Stadtwerke Energie GmbH ist für viele Flächeneigentümer ein Signal, dass wir es ernst meinen, dass wir konkrete Angebote machen werden. Denn machen wir das nicht, werden die Fläche an fremde Projektierer verpachtet, die Räder werden gebaut und wir haben nichts davon.“

Aktuell herrscht ein Gefühl von Machtlosigkeit in den Städten im Sauerland, da die Gefahr besteht, dass ein unkontrollierter Wildwuchs an Windkraft-Anlagen entstehe, und die Kommunen rein rechtlich keinerlei Einfluss darauf haben. „Insofern begrüße ich die gemeinsame Initiative von Friedrich Merz, Dirk Wiese und Carlo Cronenberg diesem Treiben der Projektierter Einhalt zu gebieten. Das Sauerland ist kein Eldorado für externe Investoren, sondern unsere Heimat: Also, lasst die Finger davon!“ Es sei gut und wichtig auch und gerade im Sinne der Bürgerinnen und Bürger, dass Rat und Verwaltung mehrheitlich zusammenstehen, den Winterberger Weg mit einer eigenen Gesellschaft konsequent weiterzugehen, um so einer Verspargelung der Landschaft sowie einer Goldgräber-Stimmung bei externen Projektierern entschieden entgegenzuwirken.

Nun werden sich die Fraktionen im Rat der Stadt Winterberg mit dem Haushalts-Entwurf 2025 intensiv beschäftigen, um ihn dann in einer der nächsten Ratssitzungen zu verabschieden.


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

Bürgermeister Michael Beckmann und Kämmerer Bastian Östreich haben den Entwurf des Haushaltes 2025 in den Rat eingebracht.

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Bürgermeister Michael Beckmann und Kämmerer Bastian Östreich haben den Entwurf des Haushaltes 2025 in den Rat eingebracht.