Meldungsdatum: 03.02.2025
Alljährlich zur Karnevalszeit hallt in Bocholt und anderswo tausendfach das närrische „Helau!“ durch die Straßen, die Gasthäuser und Festhallen. Das war schon im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts so, als hier die Karnevalsgesellschaften „Fidelio“ oder „Atthuuuh“ die fünfte Jahreszeit mit ihrem bunten Treiben belebten.
1889 vergnügte man sich in den Vereinen „Ulk“ und „Cosmos“, während elf Jahre später der Karnevalsklub „Hallotria“ in Bocholt von sich reden machte. Nach Presseberichten war die Stadt „schwarz von Menschen“ als sich am sogenannten Dullen-Dienstag (27. Februar 1900) ein Karnevalszug seinen Weg durch das Zentrum bahnte.
Im Zweiten Weltkrieg kam der närrische Klamauk in Bocholt völlig zum Erliegen und lebte erst Anfang der fünfziger Jahre wieder auf. Gut drei Jahre nach der Gründung der „BoKaGe“ trat am 15. Juli 1958 die Karnevalsgesellschaft „Land des Lächelns“ mit ihrem Präsidenten Theo Achterhoff offiziell ins Leben. Ihre Mitglieder, ein Zusammenschluss von Karnevalisten aus der Wohnsiedlung Fildeken, hatten sich aber schon etliche Jahre früher unter diesem Namen als Stammtisch oder Hausgesellschaft der Gaststätte Matschke etabliert und dort jedes Jahr am besagten Dullen-Dienstag eine närrische Sitzung abgehalten.
Am 9. Juli 1964 erfuhren die Zeitungsleser, dass die Gesellschaft „Land des Lächelns“ zur nächsten Session ihr 35-jähriges Bestehen feiern werde. Diese Behauptung führte prompt zu Verstimmungen bei der 1. Großen Bocholter Karnevalsgesellschaft („BoKaGe“), deren Präsident Franz Lohscheller in einem Leserbrief das Jubiläum in Abrede stellte. In einer gemeinsamen Presseerklärung beider Gruppierungen vom 16. Juli 1964 wurden die Uneinigkeiten aus dem Wege geräumt, damit „der so erfolgreiche Beginn einer wachsenden Karnevalstradition“ nicht gestört werde. Beide Gesellschaften beendeten die Streitigkeiten mit dem Ziel: "Gemeinsam dem Bocholter Karneval das Beste zu geben."
Das Foto zeigt den Karnevalswagen der in den Farben Rot und Weiß auftretenden Gesellschaft „Land des Lächelns“ während des verregneten Rosenmontagszuges am 21. Februar 1966 auf der Kaiser-Wilhelm-Straße. Rechts ist das Wohnhaus des früheren Oberbürgermeisters Dr. Wilhelm Benölken zu sehen. Im Hintergrund links erkennt man das Verwaltungsgebäude des einstigen Amtes Liedern-Werth. Die Karnevalsgesellschaft „Land des Lächelns“ beteiligte sich 1967 letztmalig an einer närrischen Session und löste sich anschließend auf. Die Kostüme ihres Tanzkorps erwarb im Jahr darauf der Vorstand der 1. Großen Bocholter Karnevalsgesellschaft („BoKaGe“).
Text: Wolfgang Tembrink, Foto: Stadtarchiv Bocholt, Nachlass Nelskamp Nr. 16
Pressekontakt: Büro des Bürgermeisters, Pressesprecher Karsten Tersteegen, Telefon 0 28 71 953-1289, E-Mail: karsten.tersteegen@bocholt.de
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