Meldungsdatum: 31.01.2025
Der gebürtige Amsterdamer ist seit 12 Jahren Halterner Bürger. Als Betroffener von Epilepsie kann er sich besonders mit den Opfern identifizieren, die aufgrund von körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen im Zweiten Weltkrieg verfolgt und ermordet wurden.
In seiner Eröffnungsrede lobte Bürgermeister Andreas Stegemann Jan Visser für seine Eigeninitiative, sich bei der Gedenkveranstaltung einzubringen: „Es braucht Menschen wie ihn, die sich für unsere Erinnerungskultur einsetzen und das nicht nur, weil es ihnen eine Pflicht ist, sondern auch eine Herzensangelegenheit. Dass er einen Redebeitrag zu einem schwierigen Thema hält - noch dazu in einer Sprache, die nicht seine Muttersprache ist - verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung.“
In seiner Ansprache erinnerte Visser besonders an den Stolperstein für Bernhard Leo Peters in Lavesum. Peters, der 1943 in Hadamar ermordet wurde, litt ebenfalls an Epilepsie. „Bernhard Leo Peters steht für bis zu 300.000 behinderte Menschen, die während des Zweiten Weltkriegs Opfer des nationalsozialistischen Euthanasie-Programms wurden“, erklärte Visser. Er erläuterte, wie diese Verbrechen begangen wurden und welche grausame Ideologie dahinterstand – die Überzeugung, dass Menschen mit Behinderungen „lebensunwertes Leben“ führten und deshalb ausgemerzt werden sollten.
Visser hinterfragte in seiner Rede auch, wie es möglich war, dass Akademiker, die in einer kulturell reichen Gesellschaft lebten, solche menschenverachtenden Theorien unterstützten und verbreiteten. „Wie konnte es sein, dass Menschen, die mit den Werken von Beethoven oder Goethe vertraut waren, solche Horrorideologien entwickelten?“, fragte Visser nachdenklich.
Der Redner forderte die Anwesenden auf, sich auch heute für den Schutz der Menschenrechte und die Wahrung der Menschenwürde einzusetzen. „Es braucht nur eine Handvoll böser Führer, um eine grausame Diktatur zu gründen“, sagte Visser und appellierte an alle, in der Gegenwart aktiv zu handeln, um das Wiederaufleben solcher Gräueltaten zu verhindern. „Wir müssen sicherstellen, dass wir nicht zwischen Widerstand und Wegschauen wählen müssen, wenn es wieder zu solchen Verbrechen kommt“, so Visser weiter.
Die Veranstaltung setzte ein eindrucksvolles Zeichen der Erinnerung und verdeutlichte, wie wichtig es ist, die Opfer des Naziregimes nicht nur in Zahlen zu begreifen, sondern ihnen ein Gesicht zu geben und die Erinnerung wachzuhalten.
Bürgermeister Stegemann und die Versammelten dankten Jan Visser für seinen Mut, sich mit dieser schwierigen Thematik auseinanderzusetzen und einen Beitrag zu diesem bedeutenden Gedenken zu leisten. Ein abschließender Appell galt der Verantwortung aller, sich weiterhin für eine Gesellschaft einzusetzen und die Menschenwürde und die Rechte jedes Einzelnen zu schützen und zu wahren.
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