Meldungsdatum: 22.02.2025
Bei einem öffentlichen Frühstücks-Event am Samstag, 22. Februar, stellen das Museumsquartier Osnabrück und die Kunsthalle Osnabrück ihre Jahresprogramme für 2025 vor. Mit ihren Programmen sind die beiden Häuser seit Jahren lebendige Begegnungsorte für unterschiedliche Menschen in Osnabrück und darüber hinaus. Auch 2025 steht der Dialog im Vordergrund.
„Die Kunsthalle und das Museumsquartier Osnabrück haben für das kommende Jahr herausragende Programme auf die Beine gestellt“, sagt der Erste Stadtrat Wolfgang Beckermann. Die Kunsthalle geht in ihrem kommenden Jahresthema auf die sinnliche Suche nach Geistern der Geschichte, die nicht nur in ihrem eigenen Haus „umhergeistern“. Das Museumsquartier Osnabrück setzt einen besonderen Fokus auf Familien mit einer interaktiven und inspirierenden Ausstellung zum Werk Friedensreich Hundertwassers. „Man darf gespannt sein“, so Beckermann weiter, „denn mit diesen Programmen werden Räume für Dialog und neue Perspektiven geschaffen.“
Die beiden Museen konnten mit ihren Programmen auch die Förderlandschaft überzeugen: Bereits 121.000 Euro wurden an Drittmitteln für die Jahresprogramme 2025 eingeworben.
Museumsquartier Osnabrück: Kunst, Geschichte und Gegenwart im Dialog
Das Museumsquartier Osnabrück bietet 2025 ein facettenreiches Programm, das Kunst, Erinnerungskultur und gesellschaftliche Themen verbindet. Das MQ4 ist auch 2025 offen für alle Generationen. Drei Sonderausstellungen laden dazu ein, den eigenen Blickwinkel zu erweitern.
Neben den Sonderausstellungen sind auch 2025 die hochkarätigen Dauerausstellungen des Museumsquartiers einen Besuch wert: Die weltweit größte Sammlung von Gemälden Felix Nussbaums in der Architektur von Daniel Libeskind bieten einen einzigartigen Zugang zum Schaffen des bedeutenden in Osnabrück geborenen und in Ausschwitz ermordeten Künstlers.
Von der mittelalterlichen Hansezeit über die Stadt des Westfälischen Friedens bis hin zu modernen Entwicklungen vermittelt die Dauerausstellung im Kulturgeschichtlichen Museum spannende Einblicke in die bewegte Geschichte Osnabrücks.
Die Dauerausstellung in der Villa_ Forum Erinnerungskultur und Zeitgeschichte setzt sich mit der NS-Zeit, Fragen der Erinnerungskultur und aktuellen Möglichkeiten der Demokratieförderung auseinander.
Friedensreich Hundertwasser – Paradiese kann man nur selber machen
Eine Familienausstellung
6. April bis 31. August 2025, Kulturgeschichtliches Museum
Bunte Farben, geschwungene Linien, märchenhafte Architekturen – Friedensreich Hundertwasser steht wie kaum ein anderer Künstler für eine Vision, die Natur, Kunst und Mensch miteinander in Einklang bringen will. Sein Leben und Schaffen sind Ausdruck eines kompromisslosen Engagements für die Umwelt. Mittels seiner Kunst und Architektur, ebenso wie in öffentlichen Reden, Manifesten, Briefen und Demonstrationen setzt sich der Künstler für ein Leben in Harmonie mit der Natur und der individuellen Kreativität ein. Was zu seiner Zeit oft als utopisch galt, ist heute dringlicher denn je.
Die Ausstellung zeigt rund 80 Werke Hundertwassers – darunter Grafiken, Original-Poster, Architekturmodelle, Fotografien, Bücher und Filmmaterial – die ein breites Spektrum seines künstlerischen und ideellen Schaffens vermitteln. Interaktive Stationen laden Besucherinnen und Besucher dazu ein, selbst kreativ zu werden und die eigene Wahrnehmung zu schärfen. Familien und junge Gäste stehen dabei besonders im Fokus: Die Ausstellung ermutigt sie, gemeinsam Hundertwassers Appell zu kreativem Schaffen und Denken nachzukommen. Seine These „Warum man die Kinder nicht malen lässt am Trottoir ihre Figuren und an den Wänden und Mauern der Straßen ihre Linien zeichnen? … Lasst die Kinder sprechen…“ bilden dabei einen zentralen Leitgedanken.
Für alle, die sich intensiver mit Hundertwassers Ideen auseinandersetzen möchten, bietet die Ausstellung zudem thematische Einführungen in sieben Kapiteln und ausgewählte Hundertwasser-Texte, die zum Nachdenken und Diskutieren anregen.
In Kooperation mit der Ernst Barlach Museumsgesellschaft Hamburg.
Mit freundlicher Unterstützung der Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung.
Ariel Reichman. Keiner soll frieren!
In der Reihe „Gegenwärtig. Zeitgenössische Künstler:innen begegnen Felix Nussbaum“
4. Juni 2025 bis 10. Mai 2026, Felix-Nussbaum-Haus
Der aus einer jüdisch-orthodoxen Familie stammende und in Berlin lebende Künstler Ariel Reichman (*1979) erforscht in seiner Kunst die eigene Biografie, Erinnerungen, die persönliche Gedanken- und Gefühlswelt. Reichmans interdisziplinäre Arbeiten basieren auf den Konzepten der Empathie und der menschlichen Verletzlichkeit.
Im Rahmen der Ausstellungsreihe „Gegenwärtig. Zeitgenössische Künstler:innen begegnen Felix Nussbaum" nimmt Reichman das Werk Felix Nussbaums zum Ausgangspunkt, die heutige Gesellschaft zu diskutieren und sie im Spiegel der Vergangenheit zu reflektieren.
Neben Metallskulpturen, die aus eingeschmolzenem Nazi-Metall-Memorabilia neu entstehen, werden in der Ausstellung Fotografien von kleinen Papier- und Wachsblumen präsentiert, die wie Abzeichen im Nationalsozialismus als Belohnung verschenkt wurden. Hinter den scheinbar harmlosen Sammlerstücken steckte ein kalkuliertes System nationalsozialistischer Wirtschaftspolitik und Beeinflussung. Im Prozess der Umformung und Transformation stellt Reichman heute die Frage, ob man Geschichte überwinden kann. Was bleibt an Dingen, Architekturen oder auch im Denken von der Vergangenheit haften?
Ariel Reichman erweitert die Ausstellung um einen Ort, wo die Besuchenden eingeladen sind, ihrer eigenen Trauer zu begegnen und um das Bewusstsein einer kollektiven Trauer zu erweitern. Der „Space of Mourning“ wird von dem Künstler gestaltet und ist an das Konzept der Shiwa angelehnt.
In einem von Ariel Reichman im Rahmen der Ausstellung entwickelten und angeleiteten dreiteiligen Workshop „Anxious about the Situation?“ geht der Künstler zusammen mit einer Tänzerin, einer Musikerin und einer Psychologin auf verschiedenen Ebenen dem Gefühl der Angst und dem komplexen Konzept der Sicherheit nach.
In Kooperation mit der Felix-Nussbaum-Gesellschaft Osnabrück.
Unterstützt von LEAP und Artis.
Das Vermittlungsprogramm wird gefördert durch die VGH Stiftung.
Felix Schoeller Photo Award – Deutscher Friedenspreis für Fotografie
25. September 2025 bis 22. Februar 2026, Kulturgeschichtliches Museum
Der Felix Schoeller Photo Award zählt zu den renommiertesten internationalen Fotowettbewerben. Seit 2019 ist der Deutsche Friedenspreis für Fotografie ein fester Bestandteil des Wettbewerbs und würdigt Werke, die Frieden in seinen unterschiedlichsten Facetten sichtbar machen – sei es zwischen Völkern, in der Familie oder im Inneren des Menschen.
Die Ausstellung zeigt die Nominierten sowie die Gewinnerarbeiten des Deutschen Friedenspreises und der Kategorien Nachhaltigkeit und Nachwuchsfotografie. Mit außergewöhnlicher künstlerischer Qualität und gesellschaftlicher Relevanz bringen die Fotografien drängende Fragen der Gegenwart auf die Agenda und laden dazu ein, Frieden aus neuen Perspektiven zu betrachten.
Kunsthalle Osnabrück: „Geister“
Die Kunsthalle Osnabrück wird sich 2025 mit dem Jahresthema „Geister“ beschäftigen und führt darin ihre Themensetzung des vergangenen Jahres fort, die sich an alle Generationen richtete. Lag der Schwerpunkt 2024 auf Aspekten rund um Erziehung, Bildung und Generationskonflikte, wird die Kunsthalle Osnabrück 2025 den Blick in die Vergangenheit werfen. Das Programm lädt die Besucherinnen und Besucher dazu ein, gemeinsam zu erinnern, Wissen auszutauschen und künstlerische und handwerkliche Strategien einer Zukunft der Gemeinschaft zu erarbeiten.
Vom 21. Juni 2025 bis 22. Februar 2026 wird die Kunsthalle Osnabrück ein umfangreiches Ausstellungs- und Vermittlungsprogramm realisieren, in dem sie sich dem Jahresthema „Geister“ sowohl in seinen emotional-spirituellen Bezügen nähert als auch in der kognitiv-materiellen Auseinandersetzung mit Wissens-(Re-)Produktionen. Was verbindet uns? Mit welchen Techniken stellen wir Verbindungen und Beziehungen her?
Mit den Mitteln der Kunst und Kunstvermittlung behandelt das Programm Themen rund um Vorfahren, Ahnen, Wissensweitergabe über Generationen, traditionelle Handwerkstechniken, transgenerationales Trauma und gemeinsame Lernstrategien. Im Zentrum stehen dabei die fünf internationalen Kollektive und Künstlerinnen und Künstler Chaveli Sifre, Christian Diaz Orejarena, Minh Duc Pham, !Mediengruppe Bitnik und Cornelia Herfurtner. In ihren Einzelausstellungen schaffen sie auf sinnliche Weise Verbindungen zwischen materiellen und immateriellen Erscheinungen, europäischen und außereuropäischen Erfahrungen sowie historischen und zeitaktuellen Kulturtechniken.
Ergänzt wird das Ausstellungsprogramm durch vielfältige Veranstaltungen und Vermittlungsangebote für alle Altersgruppen. Zudem wird die sehr erfolgreiche Kinderbetreuung zu den Ausstellungseröffnungen fortgeführt.
Das Jahresprogramm „Geister“ wird gefördert vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, der Stadt Osnabrück und den Freunden der Kunsthalle Osnabrück.
1. Teil: 21. Juni 2025 — 19. Oktober 2025
Chaveli Sifre
22. Juni bis 19. Oktober 2025, Kirche
Eröffnung: 21. Juni 2025
Die Künstlerin Chaveli Sifre beschäftigt sich seit Jahren mit Duft als Erinnerungsinstrument und destilliert dabei die Geschichte der Karibik in eine flüchtige, aber wirkungsvolle Sammlung. Ihre Installationen und partizipatorischen Projekte spüren dem Zusammenspiel von Geruch, Erinnerung und Ort nach und zeigen auf, wie sich Duft dem Auslöschen widersetzt. Für die Kirche der Kunsthalle Osnabrück wird sie eine neue (Geruchs-)Installation schaffen, die sich mit der Hierarchie der Sinne, dem Heilen als sensorische und spirituelle Praxis und dem über Generationen weitergegebenen botanischen Wissen — und den dahinterstehenden Glaubenssystemen — auseinandersetzt.
Christian Diaz Orejarena
22. Juni bis 19. Oktober 2025, Kreuzgang
Eröffnung: 21. Juni 2025
Der Künstler, Filmemacher, Kunstvermittler und Comic-Zeichner Christian Diaz Orejarena beschäftigt sich in seinen künstlerischen Arbeiten anhand seiner eigenen Biografie mit den politischen und kulturellen Verstrickungen zwischen Deutschland und Kolumbien. Inspiration für seinen vor zwei Jahren veröffentlichten Comic „Otras Rayas – Andere Linien“ war u.a. die Geschichte des Ingenieurs und Kaufmanns Geo von Lengerke, der 1827 in Dohnsen in Niedersachsen geboren wurde. Erstmals wird der Künstler eine installative Umsetzung des Comics im Ausstellungsraum, im Kreuzgang der Kunsthalle Osnabrück, realisieren.
Minh Duc Pham
22. Juni bis 19. Oktober 2025, Innenhof
Eröffnung: 21. Juni 2025
Im Innenhof der Kunsthalle Osnabrück wird sich der Künstler Minh Duc Pham mit der deutschen Geschichte der vietnamesischen Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeiter in der ehemaligen DDR beschäftigen. Seine Installationen und Skulpturen sind oft poetische Denkmäler und überschreiben die üblichen Narrative, die mit diesen einhergehen. Sie geben dem, was nicht erinnert wird, und denen, an die nicht erinnert wird, eine Stimme. Minh Duc Pham arbeitet oftmals mit fragilen Materialen, wie Ton, Stoff und Blumen sowie mit tradiertem Kunsthandwerk wie Nähen, Origami oder Ikebana.
2. Teil: 8. November 2025 — 22. Februar 2026
!Mediengruppe Bitnik
9. November 2025 bis 22. Februar 2026, Kirche
Eröffnung: 8. November 2025
Das Kollektiv !Mediengruppe Bitnik gehört zu den wichtigsten Vertreterinnen und Vertretern einer europäischen Kunstszene, die sich mit den gesellschaftspolitischen Konsequenzen der Digitalisierung beschäftigt. Die Sichtbarmachung digital initiierter Kontrollmechanismen durch Medienkonzerne und Regierungen steht im Zentrum ihrer künstlerischen Praxis. Für die Kirche der Kunsthalle wird !Mediengruppe Bitnik eine neue Arbeit konzipieren, die sich mit der „geisterhaften“ Körperlichkeit von Künstlicher Intelligenz und ihrem artifiziellen Charakter der „Einverleibung“ beschäftigen wird.
Die Ausstellung findet in Kooperation mit der Arbeitsgruppe „Ethik und kritische Theorien der KI“ am Institut für Cognitive Science der Universität Osnabrück statt.
Cornelia Herfurtner
9. November 2025 bis 22. Februar 2026, Innenhof und Kreuzgang
Eröffnung: 8. November 2025
Cornelia Herfurtner ist Bildhauerin und arbeitet in verschiedenen kollektiven Zusammenhängen, um sich Fragen von gesellschaftlicher Verständigung und solidarischen Zukünften zu stellen. Seit einigen Jahren erarbeitet sie Holzreliefs und komplexe, mehrteilige Installationen zur Geschichte und Gegenwart der Versammlungsfreiheit. Die Künstlerin begreift ihre Entscheidung, ihre Arbeiten in der traditionellen Technik des Schnitzens zu realisieren, als Dialogangebote an das Publikum, um mit ihnen über gesellschaftsrelevante Fragen wie Fürsorge, Widerständigkeit und Teilhabe ins Gespräch zu kommen.
Pressekontakt: Silke Brickwedde | Telefonnummer 0541/ 323-2328 | E-Mail brickwedde@osnabrueck.de
Installationsansicht von Chaveli Sifres „Spirit Level“ aus „Underneath the Ar-ches“ aus dem Jahr 2024.
Werkansicht von Christian Diaz Orejarenas „Otras Rayas de Resistencia“ aus dem Jahr 2020.
Detailsansicht von Minh Duc Phams „Fountains of A High Mountain and A Sweet Dream“ aus dem Jahr 2024.
Installationsansicht von „Solve this captcha Is anybody home lol“ der !Medi-engruppe Bitnik aus dem Jahr 2016.
Installationsansicht von Cornelia Herfurtners „Schild des Schutzes (Hoodie)“ aus dem Jahr 2023. Foto: Cornelia Herfurtner/VG Bild-Kunst
Laden zum Neujahrsfrühstück: Juliane Schickedanz (links) und Anna Jehle, die beiden Direktorinnen der Kunsthalle Osnabrück mit Nils-Arne Kässens, dem Direktor des Museumsquartiers Osnabrück.
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