Meldungsdatum: 04.04.2025
Eine neue Sonderausstellung im Raum „Westfalen“ des Sauerland-Museums in Arnsberg beschäftigt sich mit Unrecht und Willkür der NS-Militärjustiz. Die Wanderausstellung ist ein Projekt der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas.
Bis 1945 haben zehntausende Soldaten und Zivilisten ihr Leben durch die Urteile der Wehrmachtgerichte verloren. Die Mehrzahl der Deutschen begegnete den Opfern der Wehrmachtjustiz auch nach 1945 mit Ablehnung und Feindschaft. Diese Sicht verstellt den Blick auf den Unrechtscharakter der deutschen Militärjustiz. Zwischen 1998 und 2009 hob der Deutsche Bundestag die meisten Unrechtsurteile auf. Viele Betroffene waren zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben.
Während des Zweiten Weltkrieges diente die Kriegsgerichtsbarkeit als Terrorinstrument der militärischen und politischen Führung. Insgesamt wurden etwa 20.000 Menschen hingerichtet, unzählige andere starben in Lagern oder in Strafeinheiten. Allein ca. 15.000 Todesurteile wurden an Deserteuren vollstreckt. Zudem konnte jegliche Form von Abweichung oder Ungehorsam als „Wehrkraftzersetzung“ gewertet und mit dem Tod bestraft werden. Hinzu kamen Personen, die als sogenannte Volksschädlinge oder auch als Angehörige des Widerstandes in besetzten europäischen Ländern verurteilt worden sind. Die Fallgeschichten der Opfer werden in der Ausstellung in Überblicksdarstellungen zur Geschichte der deutschen Militärjustiz eingebettet. Auch die Ausgrenzung und Nichtachtung der überlebenden Justizopfer in den deutschen Nachkriegsstaaten werden dargestellt. Demgegenüber stehen Biografien von deutschen Militärjuristen und Befehlshabern mit ihren Handlungsspielräumen vor 1945 sowie ihren Karrieren nach dem Krieg an Gerichten, Hochschulen oder in der Politik.
Die Ausstellung „Was damals Recht war …“, die nun – acht Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkriegs – über Unrecht und Willkür der NS-Militärjustiz informiert, ist ein Projekt der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Sie wird durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert und entstand in Kooperation mit der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz, der Bundeszentrale für Politische Bildung, der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, der Stiftung Sächsische Gedenkstätten und der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt/Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale).
Rahmenprogramm
Das Sauerland-Museum ergänzt die Ausstellung um ein passendes Rahmenprogramm.
Zum 80. Jahrestag der Kapitulation Deutschlands lädt das Museum am Dienstag, 6. Mai, zu einem kostenfreien Vortrag über das Ende des Zweiten Weltkriegs speziell in Westfalen und im Sauerland ein. Der Referent Prof. Dr. Malte Thießen ist Leiter des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte.
Schulkassen ab der 9. Jahrgangstufe werden mit eigenen Vermittlungsprogrammen an das Thema herangeführt.
Öffentliche Führungen durch die Ausstellung finden regelmäßig sonntags um 14:30 Uhr statt.
Pressekontakt: Karin Fischer
Pressestelle Hochsauerlandkreis
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