Themen des Zukunftsprogramms sind auch für die Hertener Kinder "spitze" - Stimmungen, Meinungen, Trends von Kindern in Herten im Vergleich mit NRW

16.06.1999 | Herten

Ergebnisse des "Hertener Kinderbarometers" werden vorgestellt

Ergebnisse des "Kinderbarometers NRW" belegen, dass sich auch die Kinder in Herten intensiv z. B. mit den Themen Arbeit, Arbeitslosigkeit, Zukunftschancen, Umwelt und Natur beschäftigen. Die Hertener Ergebnisse liegen nun als Bericht vor.

In Anlehnung an die sogenannten "Politbarometer" der Erwachsenenwelt entwickelte das Hertener Pro-Kids-Büro im Auftrag der "LBS-Initiative Junge Familie" die Idee, ein "Kinderbarometer" zu installieren, das durch Befragungen von Kindern deren Einstellungen, Wünsche und Meinungen zu unterschiedlichen Themenfeldern ermitteln soll. In Zusammenarbeit mit dem Kinderbeauftragten der Landesregierung NRW und mit finanzieller Förderung der "LBS-Initiative Junge Familie" erarbeitete das ProKids-Büro den Fragebogen. Die Untersuchung in Herten wurde durch Pro-Kids parallel zu der landesweiten LBS-Studie, in der ca. 1800 Schüler befragt wurden, erstmals im Schuljahr 1997/98 durchgeführt. Das "Kinderbarometer" ist als dreijährige Studie angelegt, deren erste Erhebung im Frühjahr 1998 beendet wurde

Die ersten Ergebnisse aus 1998 liegen nun ausgewertet und als Bericht vor. Die ca. 50-seitige Studie ist im Hertener Pro-Kids-Büro, Kuhstraße 44 (im Gebäude der FBW), 45701 Herten, erhältlich.

Das "Kinderbarometer" ist eine Plattform, auf der die Kinder als Experten in eigener Sache selbst zu Wort kommen. Sie können ihre subjektiven Empfindungen, Gedanken und Wünsche zu den ihnen wichtigen Lebensbereichen Familie, Schule, Freundeskreis und Wohnumfeld sowie zu aktuellen Themen zum Ausdruck bringen. Neben der Abfrage des Wohlbefindens in diesen Lebensbereichen werden auch Ängste, Einstellungen, Wünsche und Partizipationsmöglichkeiten der Kinder betrachtet.

Als Zielgruppen des "Kinderbarometers" gelten die Kinder selbst, Eltern, Schulen, Entscheidungsträger und kinderpolitisch interessierte Erwachsene. Die wichtigsten Ergebnisse werden im folgenden zusammenfassend dargestellt.

Wichtigste Übereinstimmungen der Hertener und NRW-Ergebnisse sind zum Beispiel:

  • Herten ist aus Sicht der Kinder eine typische NRW-Stadt.
  • Viele Ergebnisse spiegeln typische NRW-Verhältnisse wider.
  • Im Vergleich zu den Ergebnissen der für das Land Nordrhein-Westfalen durchgeführten repräsentativen Erhebung zeigen sich wenige Herten-spezifische Unterschiede. Weitestgehend äußern sich die Hertener Kinder den NRW-Kindern entsprechend, dass heißt beispielsweise, dass Hertener Kinder ebenso wie nordrhein-westfälische Kinder ihre Lebenssituation bis auf wenige Ausnahmen ausgesprochen positiv beurteilen, nicht ohne jedoch auf Missstände aufmerksam zu machen.
  • Fast 80% der Hertener Kinder äußerten sich positiv bezüglich ihres Wohlbefindens.
  • Gesamtgesellschaftliche Krisen haben bereits die Kinderzimmer erreicht (z.B. Arbeitslosigkeit, finanzielle Probleme).
  • Die Zukunftswünsche der Kinder sind realistisch und bodenständig.
  • Die Arbeitslosigkeit der Eltern wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden der Kinder aus.
  • Zwei Drittel der Kinder wollen bei kommunalen Entscheidungen mitreden.

Unterschiede:

  • Unterschiede zwischen Herten und NRW gibt es im Bereich der Freizeitgestaltung, wo vor allem ein fehlendes Kino und Möglichkeiten zum Skaten angemahnt werden, wohingegen die Schwimmöglichkeiten nur selten bemängelt wurden. Das stadteigene Spaßbad "Copa-Ca-Backum" wird von den Kindern offenbar positiv angenommen und das geplante Kino scheint eine Bedarfslücke bei den Kindern zu treffen.
  • Die Arbeitslosigkeit ihrer Eltern trifft die Kinder in besonderer Weise. Es liegt die Vermutung nahe, daß die Kinder in Herten besonders von finanziellen Problemen der Familie betroffen sind, die sich beispielsweise in einer schlechteren Wohnsituation oder einer weniger üppigen materiellen Ausstattung darstellen. So haben beispielsweise Hertener Kinder weniger häufig die Möglichkeit, einen Computer zu nutzen, als ihre Altersgenossen in Gesamt-NRW. Im Hinblick auf ihre Zukunftschancen kann sich dies nachteilig auswirken.
  • Ein weiterer beachtenswerter Unterschied ist, daß sich Mädchen in Herten insgesamt schlechter fühlen als ihre männlichen Altersgenossen. Dieser Effekt trat in NRW nicht auf. Besonders für Mädchen scheint also in Herten ein erhöhter Förderungsbedarf zu bestehen.
  • Insgesamt wird Herten von den Kindern eher städtisch als ländlich erlebt, trotz des hohen Grünflächenanteils in der Stadt. Diese Einschätzung spiegelt sich beispielsweise in Wünschen nach mehr Grün in der Wohnumgebung wieder. Auch die Wohnverhältnisse werden von den Kindern eher als städtisch eingeschätzt.

Pro-Kids-Büro, Telefon: 0 23 66 / 303 303, mailto:proKids@t-online.de

Pressekontakt: Pressestelle, Barbara Hinse, Telefon: 0 23 66 / 303 452, mailto:b.hinse@herten.de



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Kinderbarometer - Zwischenbericht (06/99)