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Münster,21.02.2001

Ein großer Experimentierer in Leben und Dichtung
Poesiepreis der Stadt Münster für Hugo Claus und die Übersetzerinnen Maria Csollány und Waltraud Hüsmert / Auszeichnung für den zweisprachigen Band "Gedichte" / Ehrung im Mai beim Lyrikertreffen

Münster. (SMS) Er gilt als genialisches Talent auf vielen Gebieten, ist als Erzähler und Dramatiker, als Regisseur bei Film und Theater, als Maler und als Lyriker hervorgetreten: Der belgische Autor Hugo Claus und seine deutschen Übersetzerinnen Maria Csollány und Waltraud Hüsmert erhalten den Preis der Stadt Münster für Europäische Poesie 2001. Ihnen wird die mit insgesamt 30 000 Mark dotierte Auszeichnung am 6. Mai beim Lyrikertreffen in Münster für die zweisprachige Ausgabe "Gedichte" zuerkannt.

Diese Ausgabe "ist der gelungene Versuch, das große lyrische Oeuvre von Hugo Claus umfassend und konzentriert einem deutschsprachigen Publikum zu präsentieren", so die mit Autoren und Literaturkritikern besetzte Jury. Die Auswahl aus einer breiten Produktion, die Übersetzung dieser ‚lyrischen Lebenssumme‘ zeige "neben dem reifen auch den frühen kraftgenialen Hugo Claus", urteilen Renate Birkenhauer, Michael Braun, Harald Hartung, Joachim Sartorius und Norbert Wehr.

Hugo Claus, 1929 in Brügge geboren, hat Shakespeare und Büchner übersetzt, erntete Ruhm und Erfolg mit dem Roman "Der Kummer von Flandern" und trat als Maler an die Öffentlichkeit. Der Lyriker Claus, in seiner Heimat wohl bekannt und hoch geschätzt, war freilich bis zum Erscheinen des Bandes "Gedichte" - 2000 bei Klett-Cotta, Stuttgart - für den deutschen Sprachraum noch zu entdecken. Er ist ein großer Experimentierer in Leben und Dichtung, ein Selbstsucher uind Selbstversucher. Virtuos wechsle der Autor die Register seiner Poesie: "Er ist ein Meister strenger Sonette ebenso wie freier Rhythmen, er meidet das Glatte und Gefällige."

Die Skala des umfangreichen lyrischen Werkes von Hugo Claus spannt sich von alten Vegetationsmythen zu sexuellen Kraftausdrücken, von Rekursen auf Volksromane zu Anspielungen auf populäre Seifenopern. Er porträtiert Rubens und Rembrandt ebenso wie Lumumba oder eine anonyme Rundfunksprecherin. "So entfaltet Hugo Claus ein lyrisches Werk, das die Spanne von Alltag und Eros, von schöpferischer Anarchie und tiefer Geistigkeit in der Fülle seiner Töne und Register umfasst."

Mit dem Poesiepreis würdigt die Stadt Münster nicht allein das dichterische Werk, sondern ausdrücklich auch dessen eigenständige Übersetzung. Die geglückte Auswahl von Maria Csollány (Edingen am Neckar) und Waltraud Hüsmert (Berlin) zeige konzentriert die Themen- und Formenvielfalt einer breiten Produktion. "Sie übersetzen genau und einfühlsam, so dass die poetische Kraft der Originale erhalten bleibt."


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